„Ausmaß der Zerstörungen ist kolossal“

Russlands Raketenangriffe stürzen die Ukraine in Energienot – EU unterstützt mit Milliardenhilfen

Ukrainer steigen im Bahnhof von Cherson in der Südukraine in den Zug Cherson-Kiew . Die ukrainischen Behörden evakuieren die Zivilbevölkerung aus den kürzlich befreiten Teilen der Regionen Cherson und Mykolajiw, da sie befürchten, dass der Mangel an Wärme, Strom und Wasser aufgrund des russischen Beschusses die Bedingungen in diesem Winter unerträglich machen wird.

Ukrainer steigen im Bahnhof von Cherson in der Südukraine in den Zug Cherson-Kiew . Die ukrainischen Behörden evakuieren die Zivilbevölkerung aus den kürzlich befreiten Teilen der Regionen Cherson und Mykolajiw, da sie befürchten, dass der Mangel an Wärme, Strom und Wasser aufgrund des russischen Beschusses die Bedingungen in diesem Winter unerträglich machen wird.

Kiew. Der russische Angriffskrieg stürzt die Ukraine bei Eiseskälte in drastische Energienot. Praktisch alle Wärme- und Wasserkraftwerke sowie die wichtigen Knotenpunkte des Stromnetzes seien in den vergangenen Wochen durch Raketen beschädigt worden, berichtete der Netzbetreiber Ukrenerho am Dienstag. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bürger zum Energiesparen auf.

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Die EU-Kommission überwies Kiew 2,5 Milliarden Euro für dringende Reparaturen und kündigte für 2023 weitere 18 Milliarden Euro an. Die Lage am umkämpften Atomkraftwerk Saporischschja bleibt heikel.

Stromnetz in der Ukraine bleibt wohl monatelang störanfällig
Power Outage In Odesa, Amid Russia s Invasion Of Ukraine. Power outages are seen in the city center of Odesa, Ukraine on October 25 2022. Stabilization blackouts have been introduced in Odesa and the Odesa region, amid ongoing Russia s invasion of Ukraine. Ukraine s energy operator introduced rolling blackout and power cuts in the country due to Russian strikes on Ukrainian power networks and urged residents to use electricity sparingly, according to media. Odesa Ukraine PUBLICATIONxNOTxINxFRA Copyright: xSTRx originalFilename: sindeyev-notitle221025_np6c2.jpg

Das durch russische Raketentreffer schwer beschädigte Stromnetz der Ukraine dürfte auf Monate hinaus äußerst störanfällig bleiben.

Energieversorgung der Ukraine hängt am seidenen Faden

Russland ist vor knapp neun Monaten in die Ukraine einmarschiert. Deutschland und andere westliche Länder spüren vor allem den Einbruch der Konjunktur und drastische Energiepreiserhöhungen - ein Grund, warum die Bundesregierung die angekündigte Gas- und Strompreisbremse für private Haushalte und kleinere Firmen nun bereits rückwirkend ab Januar gelten lassen will. In der Ukraine sind hingegen die Versorgungssysteme selbst schwer beschädigt, seit Moskau im Oktober mit gezielten Raketenangriffen begann.

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„Das Ausmaß der Zerstörungen ist kolossal“, sagte Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudryzkyj. Dennoch sei es durch Reparaturen gelungen, das System seit Samstag zu stabilisieren. Es gebe jetzt vor allem planmäßige und kaum noch Notabschaltungen des Stroms.

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Neben Strom könnte der Ukraine auch bald weiteres Gas fehlen. Der russische Energieriese Gazprom droht mit einer weiteren Drosselung der Gaslieferungen - mit der Begründung, die Ukraine behalte beim Transit über sein Territorium Gas ein, das eigentlich für Moldau gedacht sei. Sollte sich daran nichts ändern, werde der Transit, von dem auch EU-Länder profitieren, ab kommendem Montag um die täglich einbehaltene Menge gekürzt.

Russland meldet erneuten Beschuss des AKW Saporischschja

Von dem russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja meldete Moskau am Dienstag erneut Granatenbeschuss. Auf dem Gelände in der Südukraine schlagen seit Monaten immer wieder Geschosse ein, was Ängste vor einer Nuklearkatastrophe schürt.

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Die Kriegsparteien Russland und Ukraine machen sich gegenseitig verantwortlich. Am Montag hatten Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Anlage nach Artilleriebeschuss vom Wochenende auf Schäden überprüft und vorläufig Entwarnung gegeben.

Doch nach der IAEA-Überprüfung seien acht großkalibrige Granaten auf einen industriellen Teil des Kernkraftwerks gefeuert worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Sprecher Igor Konaschenkow betonte aber, die Strahlung sei weiterhin normal. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Der Kreml dämpfte abermals die Aussichten auf eine von der Ukraine und der IAEA geforderte Schutzzone um das Atomkraftwerk. In diesem Punkt gebe es „keine nennenswerten Fortschritte“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

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Heftige Kämpfe im Osten und Süden

Heftige Kämpfe wurden vor allem aus der Ostukraine gemeldet. Im Gebiet Donezk konzentrieren sich die russischen Angriffe nach Angaben des ukrainischen Generalstabs auf die Städte Awdijiwka und Bachmut. An anderen Orten sprach der Generalstab von einer „aktiven Verteidigung“ der russischen Truppen - dort greifen also offenbar die Ukrainer an. Genannt wurden die Orte Kupjansk und Lyman sowie Nowopawliwka und die Front im Gebiet Saporischschja. Russische Truppen wehrten sich mit Panzern, Mörsern, Rohr- und Raketenartillerie, hieß es.

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Dem offiziellen Bericht zufolge verstärkten die russischen Truppen in der Südukraine ihre Verteidigungslinien auf dem südlichen Ufer des Flusses Dnipro. Nach inoffiziellen Angaben nimmt die ukrainische Artillerie diesen Raum in Richtung Krim mit ihren weittragenden Geschützen unter Feuer.

Spionageabwehr: Geheimdienst durchsucht ukrainisch-orthodoxe Klöster

Außerhalb des Kampfgebiets ging der ukrainische Geheimdienst SBU mit Razzien gegen mehrere Klöster der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats vor und begründete dies mit Spionageabwehr. Dazu zählte auch das zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Höhlenkloster in der Hauptstadt Kiew. Ziel sei es, eventuell gelagerte Waffen, Spione und Saboteure aufzuspüren. Kremlsprecher Peskow warf der Ukraine vor, seit langem Krieg gegen die russisch-orthodoxe Kirche zu führen.

In Moskau verurteilte das Parlament, die Duma, die mutmaßliche Erschießung russischer Soldaten bei der Gefangennahme durch ukrainische Streitkräfte. Dies sei ein eklatanter Verstoß der Ukraine gegen das humanitäre Völkerrecht und das Genfer Abkommen zur Behandlung von Kriegsgefangenen, erklärte die Duma nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Kiew weist die Vorwürfe zurück, die sich auf Videos in sozialen Netzwerken stützen.

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RND/dpa

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