Rechtsextreme Deutsche wollen in der Ukraine gegen Russland kämpfen

Rechtsextreme aus Deutschland wollen Russland bekämpfen und schließen sich einer Recherche von „Zeit“-Journalisten zufolge dem Krieg in der Ukraine an. (Symbolbild)

Rechtsextreme aus Deutschland wollen Russland bekämpfen und schließen sich einer Recherche von „Zeit“-Journalisten zufolge dem Krieg in der Ukraine an. (Symbolbild)

Hamburg, Köln. Rechtsextreme aus Deutschland wollen Russland bekämpfen und schließen sich einer Recherche von „Zeit“-Journalisten zufolge dem Krieg in der Ukraine an. Nach Recherchen in entsprechenden Chatgruppen handele es sich offenbar um mindestens 20 bis 30 Deutsche, die sich aktiv dafür interessierten oder sich gerade auf dem Weg in die Ukraine befänden, sagte „Zeit“-Journalist Christian Fuchs am Montag im WDR5-„Morgenecho“. Die Geheimdienste gingen seinen Informationen nach derzeit von drei Personen aus, die es bislang geschafft hätten, tatsächlich in die Ukraine zu gelangen. Die Dunkelziffer dürfte aber höher liegen, sagte Fuchs.

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Das Rechercheteam der „Zeit“, das nach eigenen Angaben über Chatgruppen Kontakt zu entsprechenden Rekrutierern für rechtsextreme paramilitärische Einheiten aufnehmen konnte, betonte, dass zwischen offiziellen Anwerbekampagnen der ukrainischen Regierung und der Anwerbung für Einheiten außerhalb der ukrainischen Armee unterschieden werden müsse.

Junge Deutsche wollen den „Erzfeind der Nationalsozialisten“ bekämpfen

Die rechtsextrem ausgerichteten Interessenten aus Deutschland seien meistens junge Männer mit wenig Militärerfahrung, die durch ihre Ideologie dorthin getrieben würden, erläuterte Fuchs. Sie wollten etwa den „Erzfeind der Nationalsozialisten“ bekämpfen und erachteten Russland als Nachfolgerin der Sowjetunion. In der Ukraine schlössen sie sich rechtsextremen paramilitärischen Einheiten an. Diejenigen, die derzeit eine Anreise in die Ukraine schafften, kämen zunächst in das Hauptquartier des Rechten Regiments „Asow“ in Kiew, würden dort geschult und je nach Vorerfahrung entsprechenden Einheiten zugeteilt.

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Asow sei bereits 2014 von Rechtsextremen in der Ukraine gegründet worden, die damals in der Ostukraine gegen Russland kämpften und von Anfang an Freiwillige aus ganz Westeuropa und den USA anwarben, erläuterte Fuchs. „Wir wissen von einer mittleren zweistelligen Zahl von Deutschen, die in den letzten Jahren dort bei Asow mitgekämpft haben.“ Das klinge wenig, sei aber aus deutscher Sicht besorgniserregend. „Denn wenn militärisch ausgebildete und kampferfahrene Rechtsextreme zurückkommen nach Deutschland, dann kann das auch eine Gefahr für unsere Sicherheit hier sein, wie wir das auch beim islamischen Terrorismus gesehen haben und den Islamisten des IS, die hier Anschläge verübt haben.“

Regierung und Justiz fast machtlos

Für die Bundesregierung sei es schwer bis unmöglich, Menschen aufzuhalten, die für die russische oder für die ukrainische Seite kämpfen wollten, erläuterte Fuchs. Wenn sie sich nicht einer offiziellen Armee, sondern paramilitärischen Freiwilligenbataillonen wie Asow anschließen, könnte dies unter Umständen für die Betreffenden nach ihrer Rückkehr in Deutschland zu einem juristischen und strafrechtlichen Problem werden. Die Justiz könnte dann urteilen, dass sie für eine kriminelle oder terroristische Vereinigung gekämpft und eventuell das Kriegsrecht gebrochen haben.

Die deutschen Sicherheitsbehörden seien sich der Problematik bewusst, sagte Fuchs. Schon vor der Ausreise seien einige Menschen mit einer Gefährderansprache vor einer Einreise in die Ukraine gewarnt worden, andere seien etwa an der Grenze zu Polen aufgehalten und zurückgeschickt worden.

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RND/epd

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