Nach umstrittenen Putin-Äußerungen: Deutscher Marine-Chef tritt ab

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, Inspekteur der Deutschen Marine, tritt nach seinen umstrittenen Äußerungen zum Ukraine-Konflikt ab.

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, Inspekteur der Deutschen Marine, tritt nach seinen umstrittenen Äußerungen zum Ukraine-Konflikt ab.

Berlin. Der Inspekteur der Deutschen Marine, Kay-Achim Schönbach, räumt seinen Posten nach umstrittenen Äußerungen zum Ukraine-Konflikt. Das teilte das Verteidigungsministerium am Samstagabend den Obleuten im Bundestag mit, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr.

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Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts hatte der Schönbach mit Aussagen zu Russland für Irritation gesorgt. Bei einem Auftritt in Indien äußerte er Verständnis für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Was er wirklich will, ist Respekt auf Augenhöhe. Und - mein Gott - jemandem Respekt entgegenzubringen, kostet fast nichts, kostet nichts. Also würde man mich fragen: Es ist leicht, ihm den Respekt zu geben, den er fordert - und den er vermutlich auch verdient.“

Er sehe die größere Bedrohung in China. „Selbst wir, Indien, Deutschland, brauchen Russland, weil wir Russland gegen China brauchen“, so Schönbach. Er sei ein strenggläubiger Katholik, und Russland sei ein christliches Land - „obwohl Putin ein Atheist ist, das ist egal. Dieses große Land, auch wenn es keine Demokratie ist, auf unserer Seite als bilateralen Partner zu haben, (...) hält möglicherweise Russland von China fern.“

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Chef der Marine Schönbach nach umstrittenen Äußerungen zurückgetreten
ARCHIV - 22.07.2021, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, Inspekteur der Deutschen Marine, im Marinekommando. (zu dpa: «Kritik an Marine-Chef nach Aussagen zu Russland») Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Kay-Achim Schönbach hatte Verständnis für den russischen Präsidenten und dessen Ukraine-Politik geäußert.

Bisheriger Stellvertreter Schönbachs übernimmt vorerst

Schönbach sagte zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine: „Die Halbinsel Krim ist weg, sie wird nicht zurückkommen.“ 2014 hatte Russland die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim annektiert. Im Osten des Landes kämpfen seither von Moskau unterstützte Rebellen gegen die prowestliche Regierung in Kiew. Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarsches in der Nähe der Ukraine wird im Westen befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in das Nachbarland planen könnte. Schönbach sagte, dass sich Russland ukrainisches Territorium aneignen wolle, sei „Nonsens“.

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In einem Pressestatement teilte Schönbach mit, dass er die Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) gebeten habe, ihn von seinen Aufgaben und Pflichten als Inspekteur der Marine mit sofortiger Wirkung zu entbinden. Lambrecht habe sein Gesuch angenommen. „Meine in Indien gemachten unbedachten Äußerungen zu Sicherheits- und Militärpolitik lasten zunehmend auf meinem Amt. Um weiteren Schaden von der Deutschen Marine, der Bundeswehr, vor allem aber der Bundesrepublik Deutschland zu nehmen, halte ich diesen Schritt für geboten.“

In dem Statement hieß es auch, dass Schönbachs bisheriger Stellvertreter, Konteradmiral Jan Christian Kaack, bis zu einer Nachfolgeentscheidung die Deutsche Marine führen werde.

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RND/jw/dpa

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