Russland will ukrainische GLSDB-Raketen abgeschossen haben
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/64P366N6DFHYZEQWWC2SHLUP6Y.jpeg)
Eine Rakete wird von einem Mehrfachraketenwerfer des Typs Himars abgeschossen.
© Quelle: Andreea Alexandru/AP/dpa
Die USA hatten Kiew bereits Anfang Februar die Lieferung von Raketen vom Typ GLSDB (Ground Launched Small Diameter Bomb) versprochen, aber keinen konkreten Zeitplan genannt. Jetzt behauptete das russische Verteidigungsministerium in Moskau, eine solche Rakete, die sich durch eine Reichweite von 150 Kilometern auszeichnet, sei von der russischen Flugabwehr abgeschossen worden.
Solche Angaben, zumal aus russischen Quellen, sind mit großer Vorsicht zu genießen. Immer wieder vermeldete Moskau Erfolge – beispielsweise die Zerstörung gelieferter westlicher Waffentechnik – was sich hinterher als Falschmeldung herausstellte.
+++Alle Entwicklungen im Liveblog+++
„Präzisionsraketen vom Typs GLSDB (‚Ground Launched Small Diameter Bomb‘) sind Boden-Boden-Waffen mit Raketenantrieb und einer Reichweite von etwa 160 Kilometern“, erklärt Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer im Gespräch zum RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) „Dieses System kann eine entscheidende Wirkung haben, da es die russischen Munitionsdepots oder Gefechtsstände zerstören kann.“
Die GLSDB wird von Boeing und der schwedischen Saab-Gruppe produziert und ist laut Hersteller vergleichsweise günstig. Besonders praktisch für die ukrainische Armee an diesen Präzisionsraketen: Sie lassen sich von Himars- und MLRS-Waffensystemen abfeuern, die es in der Ukraine schon gibt und mit denen die ukrainischen Soldaten bereits Erfahrung haben.
Damit sind sie außerhalb der Reichweite jener Raketen, die bislang von Himars- oder Mars-II-Raketenwerfern liegen.
Carlo Masala,
Militärexperte
Außerdem können die Raketen noch während des Fluges ihre Richtung ändern. Den Russen bereitet die Rakete Sorgen. Sie stelle eine „ernsthafte Bedrohung“ dar, schrieb der Leiter des Zentrums für die Entwicklung von Verkehrstechnologien, Alexej Rogosin, in seinem Telegram-Kanal. „Das ist eine gewaltige Waffe.“
Der Militärexperte Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr München erklärt, dass die russische Armee Berichten zufolge viele ihrer Munitionsdepots 90 bis 120 Kilometer hinter der eigenen Frontlinie habe. „Damit sind sie außerhalb der Reichweite jener Raketen, die bislang von Himars- oder Mars-II-Raketenwerfern liegen.“ Mit GLSDB könnten diese nun wieder erreicht und zerstört werden.
RND/scs/stu