Ukrainischer Gouverneur: Russische Offensive hat begonnen – Explosionen in Kiew
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Nach ukrainischen Angaben ist die russische Offensive im Osten des Landes in vollem Gange.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Nach ukrainischen Angaben ist die russische Offensive im Osten des Landes in vollem Gange. In einem Fernsehinterview antwortete der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Krylenko, auf die Frage, ob die russische Offensive bereits begonnen habe, mit: „Ja, definitiv.“ Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Besonders in Städten wie Bachmut, Awdijiwka und Wuhledar, um die bereits seit mehreren Wochen schwere Kämpfe geführt werden, eskalieren laut Krylenko „die Kräfte und Mittel des Feindes mit täglicher Intensität. Sie versuchen, diese Gebiete und wichtigen Städte einzunehmen, um neue Erfolge zu erzielen.“
Raketeneinschläge gab es zudem in der südostukrainischen Großstadt Krywyj Rih. Weitere Raketen würden erwartet, teilte der Chef der Stadtverwaltung, Olexandr Wilkul, in seinem Telegram-Kanal mit. Auch in der Hauptstadt Kiew wurde am Freitag von Explosionen berichtet, die von Raketen der Flugabwehr ausgelöst wurden. Über Schäden und mögliche Opfer wurde vorerst nichts bekannt. Der staatliche Energieversorger Ukrenerho teilte mit, dass es Einschläge „in einige Objekte der Hochspannungsinfrastruktur“ im Osten, Westen und Süden des Landes gegeben habe. Deswegen gebe es Störungen bei der Stromversorgung. Laut Ukrenerho sei es die 14. derartige russische Angriffswelle auf das Energiesystem der Ukraine seit vergangenem Oktober.
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Russisches Militär rückt seit einigen Tagen vor
Nach Einschätzung britischer Militärexperten sind Wagner-Söldner und reguläre russische Truppen bereits in den vergangenen Tagen auf die ostukrainischen Städte Bachmut und Wuhledar vorgerückt – erlitten dabei aber teils hohe Verluste. Das ging aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor. „Russische Kräfte dominieren zunehmend die nördlichen Zufahrtswege nach Bachmut. Im Süden sind russische Einheiten auf den westlichen Rand des Ortes Wuhledar vorgerückt (…)“, hieß es darin.
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Russische Truppen hätten wohl besonders hohe Verluste um Wuhledar erlitten, weil unerfahrene Einheiten zum Einsatz gekommen seien, hieß es. Bei einem einzigen Vorfall seien 30 weitgehend intakte gepanzerte Fahrzeuge nach einem missglückten Angriff zurückgelassen worden.
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Russische Truppen hatten am Freitag zudem wichtige Infrastruktur in den ukrainischen Großstädten Charkiw und Saporischschja angegriffen. Im ganzen Land heulten am Morgen die Sirenen. Saporischschja sei binnen einer Stunde 17-mal getroffen worden, sagte der Sekretär des Stadtrates, Anatolij Kurtjew. Es handle sich um die heftigsten russischen Angriffe seit Beginn der Invasion vor knapp einem Jahr.
„Die Okkupanten haben Schläge gegen die kritische Infrastruktur geführt. Zehn Einschläge wurden registriert“, schrieb der Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synehubow, am Freitag auf seinem Telegram-Kanal. Es gebe Stromausfälle, teilte er mit. Auch aus anderen Regionen wurden in der Nacht Einschläge vermeldet.
Die Behörden in Charkiw waren noch dabei, Informationen über Schäden und Opfer zusammenzutragen. Bürgermeister Ihor Terechow sagte, möglicherweise gebe es Störungen bei der Versorgung mit Wärme, Strom und Wasser.
Drohnen abgefangen
Medienberichten zufolge waren in der Nacht auch Explosionen in der Millionenstadt Dnipro und im Gebiet Winnyzja zu hören. Laut dem Leiter der Gebietsverwaltung von Dnipropetrowsk, Serhyj Lysak, stammten die Explosionen von der ukrainischen Flugabwehr. Diese habe alle einfliegenden Drohnen abgefangen.
Die Kämpfe in der Ukraine hatten sich am Donnerstag verschärft. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes haben die Russen in den Regionen Luhansk und Donezk eine Offensive gestartet, um den gesamten Donbass zu erobern. Nach Ansicht von Militäranalysten hofft der russische Präsident Wladimir Putin, dass zugleich die Unterstützung europäischer Staaten für die Ukraine erlahmt.
RND/liz/AP/dpa