Angriffe vom Schwarzen Meer aus

Raketenangriffe auf ukrainisches Hauptstromnetz: Schäden offenbar mindestens so schwer wie vergangene Woche

Ein Feuerwehrmann hilft seinem Kollegen aus einem mit Wasser gefüllten Bombenkrater. Russische Raketenangriffe trafen die ukrainische Hauptstadt Kiew im Oktober.

Ein Feuerwehrmann hilft seinem Kollegen aus einem mit Wasser gefüllten Bombenkrater. Russische Raketenangriffe trafen die ukrainische Hauptstadt Kiew im Oktober.

Russland hat seine Angriffe auf Kraftwerke, Wasserversorgungssysteme und andere Infrastruktur in der Ukraine verstärkt. Hunderttausende Menschen im Zentrum und im Westen des Landes erwachten am Samstag zu Stromausfällen und dem Klang von Schüssen. Ukrainische Behörden und Medien berichteten von Explosionen in Riwne im Nordwesten des Landes, im Gebiet Kiew, in Odessa und anderen Regionen. Die Flugabwehr sei im Einsatz, teilte die Behörde in der ukrainischen Hauptstadt mit. In sozialen Netzwerken teilten Staatsbeamte Videos, die etwa einen ukrainischen Kampfjet dabei zeigten, wie er eine russische Rakete abschießt.

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Wie der Netzbetreiber Ukrenergo auf Facebook bekannt gegeben hat, wurde bei den Angriffen auch das Hauptstromnetz der Ukraine stark beschädigt. Die Schäden seien vergleichbar mit denen nach den Angriffen vom 10. bis 12. Oktober vergangener Woche. Womöglich seien die Schäden sogar schwerwiegender. Die Folge sind weitreichende Stromausfälle sowie Einschränkungen der Stromversorgung. Bei den Raketen- und Drohnenangriffen in der vergangenen Woche handelte es sich um die schwersten Angriffe im Raum Kiew seit Monaten.

Ukraine: Selenskyj kündigt landesweite Stromabschaltungen an

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Der Militärexperte Nico Lange, bis Ende 2021 Chef des Leitungsstabs im Bundesverteidigungsministerium, teilte auf Twitter mit, dass es etliche Angriffe vom Schwarzen Meer aus gegeben haben soll: „Neue russische Luftangriffe mit 17 X-101/X-55 Raketen von Tu-160/Tu-195 aus und 16 Kalibr von Schiffen aus dem Schwarzen Meer“.

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Die Luftwaffe gab an, sie habe 18 von 33 Marschflugkörpern abgefangen, die aus der Luft und aus dem Meer abgefeuert worden seien. „Mehrere Raketen“, die auf die Hauptstadt Kiew abgezielt hätten, seien am Samstagmorgen abgefangen worden, berichtete Bürgermeister Vitali Klitschko in der Messaging-App Telegram. Ähnliche Berichte gab es von Gouverneuren in sechs westlichen und zentralen Provinzen sowie aus der südlichen Region Odessa am Schwarzen Meer. Das ukrainische Präsidialbüro teilte mit, in der zentralen Region Tscherkassy südöstlich von Kiew seien fünf sprengstoffbeladene Drohnen abgeschossen worden.

Die ukrainische Abgeordnete Inna Sovsun bestätigte das Ausmaß. „Die Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine heute morgen übertreffen noch die Angriffe vom 10. Oktober“, schrieb sie bei Twitter. „Derweil jubeln russische Telegram-Kanäle. Sie genießen es, zu wissen, dass die Ukrainer leiden.“ Vor einer Woche sagte sie im RND-Interview: „Wenn wir beim nächsten Mal nicht in der Lage sind, die Stromversorgung wieder herzustellen, oder wenn die Russen das Heizwerk einer Stadt treffen, könnten wir in große Schwierigkeiten geraten.“

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Von der Stromversorgung abgeschnitten

In der westlichen Stadt Chmelnyzkyj, in der vor dem Krieg 275.000 Menschen lebten, fiel der Strom aus, nachdem lokale Medien von mehreren Explosionen berichteten. Der Stadtrat rief dazu auf, Wasser einzulagern, „für den Fall, dass es auch in einer Stunde verschwunden ist.“ Der Bürgermeister von Luzk, einer Stadt mit 215.000 Einwohnern, sprach bei Telegram am Samstag einen ähnlichen Appell aus. Dort fiel der Strom teilweise aus, nachdem russische Raketen in lokale Energieeinrichtungen einschlugen, wie er sagte.

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Die zentrale Stadt Uman, ein wichtiges Pilgerzentrum für chassidische Juden, die vor dem Krieg etwa 100.000 Einwohner hatte, war ebenfalls von der Stromversorgung abgeschnitten, nachdem eine Rakete ein nahe gelegenes Kraftwerk traf, wie die Behörden bei Telegram mitteilten.

Abschaltungen und Sparmaßnahmen

Laut Angaben von Ukrenergo können die Arbeiten zur Wiederherstellung des Stromnetzes erst beginnen, wenn die Bergungs- und Rettungskräfte ihren Einsatz abgeschlossen haben. „Die Spezialisten von Ukrenergo ergreifen alle Maßnahmen, um die Stromversorgung in den Regionen, die derzeit ohne Strom sind, so schnell wie möglich wiederherzustellen“, heißt es auf Facebook.

In den Gebieten der Ukraine, in denen die Stromversorgung noch intakt ist, sollen die Menschen wenig bis keinen Strom verbrauchen. So sollen das Stromnetz möglichst stabil gehalten und die Reparaturarbeiten schnell ausgeführt werden können. Der Stadtrat von Chmelnyzkyj rief dazu auf, Wasser einzulagern, „für den Fall, dass es auch in einer Stunde verschwunden ist.“

In der Hauptstadt und vier umliegenden Regionen einschließlich Tscherkassys begannen am Samstagmorgen wechselnde Abschaltungen in Reaktion auf die reduzierte Stromversorgung.

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40 Prozent der Energieinfrastruktur zerstört

Russland hatte in den vergangenen Tagen bestätigt, vor allem die zivile Energieinfrastruktur in der Ukraine neben den militärischen Objekten zu beschießen. Dies stellt ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar. Die ukrainischen Behörden meldeten erneut große Zerstörungen der Strom- und Wasserversorgung. Immer wieder kommt es im ganzen Land zu größeren Stromausfällen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt gesagt, dass durch die russischen Angriffe inzwischen 40 Prozent der Energieinfrastruktur des Landes beschädigt oder zerstört worden seien.

RND/vkoe mit dpa und AP

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