Weißes Haus: Putin wird von eigenen Beratern getäuscht
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/A6RXFBE2EJFJDDFZANXVRVMDLQ.jpg)
Kremlchef Wladimir Putin.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Washington. Der russische Präsident Wladimir Putin wird nach Auffassung von US-Geheimdiensten von seinen Beratern über den Stand des Angriffskriegs gegen die Ukraine in die Irre geführt.
Daher gebe es nun anhaltende Spannungen zwischen dem Kremlchef und ranghohen russischen Militärs, sagte eine amerikanische Gewährsperson. Wie die US-Geheimdienste zu dieser Einschätzung gelangt sein wollen, verriet die Quelle nicht. US-Geheimdienstler gehen aber davon aus, dass Putin nicht wusste, dass das russische Militär Rekruten in der Ukraine eingesetzt und es unter diesen Verluste gegeben habe. Die jüngsten geheimdienstlichen Erkenntnisse zeigten einen „klaren Zusammenbruch beim Zufluss akkurater Informationen“ an Putin auf, sagte die US-Gewährsperson.
+++ Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Liveblog +++
Die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Kate Bedingfield, sagte am Mittwoch in Washington unter Berufung auf Geheimdienstinformationen: „Wir glauben, dass er von seinen Beratern nicht richtig darüber informiert wird, wie schlecht das russische Militär agiert und wie die russische Wirtschaft durch die Sanktionen gelähmt wird.“ Putins hochrangige Berater hätten „zu viel Angst, ihm die Wahrheit zu sagen“.
Krieg gegen die Ukraine: Große Schäden in ukrainischer Stadt Irpin
Aufnahmen zeigen das Ausmaß der Zerstörungen, nachdem die Stadt bei Kiew von der ukrainischen Armee zurückerobert wurde.
© Quelle: Reuters
Bedingfield sagte weiter, den Geheimdienstinformationen nach habe sich Putin vom russischen Militär getäuscht gefühlt, was anhaltende Spannungen zwischen dem russischen Präsidenten und seiner militärischen Führung verursache. Konkreter wurde Bedingfield nicht. Auf die Frage, warum die US-Regierung diese Informationen offenlege, sagte sie, dies solle zum Gesamtbild beitragen und zum Verständnis, dass der Angriff auf die Ukraine ein großer strategischer Fehler Russlands sei.
Pentagon zeigt sich beunruhigt
Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte, es sei Anlass zur Sorge, wenn Putin falsch oder nicht informiert sei über die Vorgänge in der Ukraine. „Es ist sein Militär. Es ist sein Krieg. Er hat ihn gewählt.“ Die Tatsache, dass der russische Präsident vielleicht nicht alle Zusammenhänge kenne und vielleicht nicht ganz verstehe, in welchem Ausmaß seine Streitkräfte in der Ukraine versagten, sei beunruhigend.
Auch US-Außenminister Antony Blinken hat indirekt eine Einschätzung der US-Geheimdienste bestätigt, wonach der russische Präsident Wladimir Putin von seinen eigenen Beratern über den Kriegsverlauf in der Ukraine in die Irre geführt wurde.
„Eine der Achillesfersen von Autokratien ist, dass es in diesen Systemen keine Leute gibt, die den Mächtigen gegenüber die Wahrheit sagen oder die Möglichkeit haben, den Mächtigen gegenüber die Wahrheit zu sagen“, erklärte Blinken am Mittwoch während eines Algerien-Besuchs. „Und ich denke, das ist es, was wir in Russland erleben.“
RND/AP/dpa