Lettlands Regierungschef über Haltung zu Russland: „Die Naivität ist vorbei“
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„Lange Zeit wollte die Welt das Offensichtliche nicht akzeptieren", sagt Lettlands Ministerpräsident Krisjanis Karins.
© Quelle: imago images/Belga
Riga. Der von Russlands Präsident Wladimir Putin angeordnete Angriff auf die Ukraine hat nach Ansicht von Lettlands Regierungschef Krisjanis Karins vielen EU-Staaten die Augen geöffnet. „Die Naivität ist vorbei“, sagte er am Freitag der lettischen Nachrichtenagentur Leta.
„Viele europäische Länder haben in der Illusion gelebt, dass alles verhandelt werden kann, wenn sie mit Putin die richtigen Worte finden und man geduldig ist“, sagte Karins unter Verweis auf die langjährigen Mahnungen der baltischen Staaten.
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„Putin hat keine Unterstützung mehr“
Angesichts des „brutalen Kriegs“ verstünden aber auch diese Länder nun, dass dies nur leere Hoffnungen sind. „Lange Zeit wollte die Welt das Offensichtliche nicht akzeptieren. Jetzt hat sich alles geändert. Putin hat jegliches Vertrauen und jede Unterstützung innerhalb der demokratischen Welt verloren“, sagte der Regierungschef des EU- und Nato-Landes, das an Russland und dessen Verbündeten Belarus grenzt.
Nach Ansicht von Karins hat sich auch die Haltung vieler Länder hinsichtlich der Reaktion auf Moskaus Vorgehen verändert. Er verwies dabei als Beispiel auf Deutschland: Die Bundesrepublik verfolge zwar weiter eine restriktive Politik bei Rüstungslieferungen, habe aber etwa bei Sanktionen bereits eine 180-Grad-Wendung vollzogen und die Ostsee-Pipline Nord Stream 2 auf Eis gelegt.
Schon lange entschieden gegen Moskau
„Das ist schon jetzt ein ganz großer Wendepunkt in der deutschen Politik. Ich denke, dass in den kommenden Tagen und Wochen vielleicht noch einige weitere Veränderungen stattfinden können“, sagte der Ministerpräsident. Lettland drängt – wie die beiden anderen Baltenstaaten Estland und Litauen – im Ukrainekonflikt seit jeher auf eine entschiedene Haltung gegen Moskau.
RND/dpa