Im Ukraine-Konflikt wächst der Druck, handeln zu müssen
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Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) und Verteidigungsminister Sergej Schoigu besuchten am Dienstag eine Militärausstellung in Moskau. Zuvor hatten beide an einer erweiterten Sitzung des russischen Verteidigungsministeriums teilgenommen.
© Quelle: Mikhail Metzel/Pool Sputnik Krem
Berlin. Kurz vor Weihnachten nehmen die Spannungen im Ost-West-Konflikt noch einmal zu. Während Russlands Präsident Wladimir Putin seine Forderungen nach Sicherheitsgarantien wiederholt, zeigt die Nato erstmals die Zähne und erhöht die Einsatzbereitschaft ihrer 40.000 Mann starken schnellen Eingreiftruppe NRF. Es ist die erste direkte militärische Reaktion des Westens auf den russischen Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine mit circa 100.000 Soldaten.
Putin hat einen starken Hang zur Geschichte, und er betrachtet die Ukraine historisch zu Russland gehörig. Aber dieser zweitgrößte Staat Europas mit 42 Millionen Menschen ist nach dem 26. Dezember 1991, dem Tag des Endes der Sowjetunion, einen eigenen Weg gegangen. Sich damit abzufinden scheint für Putin unmöglich, weshalb er alles in Bewegung setzt – inklusive Kriegsgerät und Truppen.
Zugleich hat er es nicht geschafft, sein System so attraktiv zu gestalten, dass Millionen Ukrainer Russland als erstrebenswertes Ziel betrachten und dorthin auswandern.
Es ist nachvollziehbar, dass der Kreml ein stetiges Näherrücken des westlichen Gesellschaftsmodels mit Nato und EU als unangenehm empfindet. Eine Großmacht, die sich in der imperialen Tradition von Zarenreich und Sowjetunion sieht, lässt sich nicht gern auf der Nase herumtanzen.
Aber die Welt hat sich verändert, die Ukraine und das Baltikum sind nicht irgendeine Verhandlungsmasse in einem „Interessenausgleich“, wie es ihn 1945 in Jalta auf der Krim gegeben hat, als „Die Großen Drei“ Europa in Einflusssphären aufteilten.
Derzeit kann niemand sagen, wie die Sache ausgeht, wahrscheinlich nicht einmal der Kreml selbst. Aber mit jeder weiteren Eskalation bringt sich Moskau auch selbst unter Druck, letztendlich irgendwie handeln zu müssen. Hoffen wir, dass es dazu nicht kommt!