Metro, Bayer und Henkel

Ukraine: Deutsche Konzerne sollen Russland-Geschäft einstellen – Unternehmen rechtfertigen sich

Bayer-Firmenlogo auf dem Gebäude der Moskauer Repräsentanz. Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten hat die deutschen Unternehmen Metro, Bayer und Henkel aufgefordert, ihre Tätigkeit in Russland zu beenden.

Bayer-Firmenlogo auf dem Gebäude der Moskauer Repräsentanz. Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten hat die deutschen Unternehmen Metro, Bayer und Henkel aufgefordert, ihre Tätigkeit in Russland zu beenden.

Düsseldorf. Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten, Alexander Rodnyansky, hat drei deutsche Unternehmen aufgefordert, ihre Tätigkeit in Russland zu beenden. „Es wäre wichtig, dass alle Konzerne ihr Geschäft mit Russland einstellen, also auch Metro, Bayer und Henkel“, sagte Rodnyansky der „Rheinischen Post“ (Freitag). „Auch sie helfen sonst mit ihrem Bleiben in Russland, den Krieg zu finanzieren.“

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Die Einstellung des Geschäfts würde zwar bedauerlicherweise auch die russische Bevölkerung treffen, „der Verantwortliche dafür aber ist Putin“.

+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++

Nach Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gaben zahlreiche deutsche Firmen ihr Russland-Geschäft auf, andere deutsche Unternehmen wollen dort aber weitermachen.

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Metro-Sprecher: Entscheidung ist nicht leicht gefallen

Ein Metro-Sprecher sagte zu der Forderung aus der Ukraine, die Entscheidung, den Betrieb in Russland aufrechtzuerhalten, sei nicht leichtgefallen. Man habe auch Verantwortung gegenüber den dortigen Kolleginnen und Kollegen, und viele Menschen bekämen bei Metro ihre Lebensmittel.

Der Handelskonzern hat in Russland 93 Märkte mit rund 10 000 Beschäftigten, der Jahresumsatz von umgerechnet 2,4 Milliarden Euro macht ein Zehntel der Konzernerlöse aus. Henkel ließ eine Anfrage unbeantwortet.

Bayer begründet Geschäfte in Russland mit der Zivilbevölkerung

Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer ist ebenfalls weiter in Russland tätig. Ein Firmensprecher sagte am Freitag, Werbemaßnahmen seien in dem Land ausgesetzt und Investitionsprojekte gestoppt. Es seien zudem alle Ausgaben eingestellt, „die nicht mit der Bereitstellung unverzichtbarer Produkte in den Bereichen Gesundheit und Landwirtschaft zusammenhängen„.

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Im Agrarbereich seien Produkte für die Anbausaison 2022 bereits ausgeliefert. „Eine Belieferung für die Saison 2023 ist von einem Frieden in der Ukraine abhängig.“

Warum keine komplette Geschäftsaufgabe? Bayer argumentiert, dass man der Zivilbevölkerung wesentliche Gesundheits- und Landwirtschaftsprodukte nicht vorenthalten wolle, etwa Krebsmedikamente, Herz-Kreislauf-Mittel oder Gesundheitsprodukte für Schwangere.

Henkel: „Wir stehen hier vor einem echten Dilemma“

Die Aufsichtsratschefin des Konsumgüterherstellers Henkel, Simone Bagel-Trah, hat das Vorgehen des Dax-Konzerns verteidigt, vorerst weiter am Geschäft in Russland festzuhalten. „Die aktuelle Fortsetzung unserer Geschäfte in Russland ist keine Frage des Profits angesichts des schwachen Rubels und der Schwierigkeiten im Land“, sagte sie dem „Handelsblatt“. „Wir stellen hier vor allem Güter des täglichen Bedarfs für die Bevölkerung her.“ Es gehe nicht um ein Festhalten um jeden Preis: „Wir schließen auch nicht aus, unsere Aktivitäten weiter einzuschränken.“ In die Überlegungen beziehe Henkel „auch den guten Ruf unseres Unternehmens“ ein.

Henkel habe alle Neuinvestitionen in dem Land gestoppt, schalte dort keine Werbung mehr und beachte alle internationalen Sanktionen, bekräftigte sie. Dennoch wird der Druck der Öffentlichkeit größer - Reputationsexperten sagen laut „Handelsblatt“, dass Henkel um sein Image fürchten müsse. „Wir stehen hier vor einem echten Dilemma“, sagte Bagel-Trah. Die Entscheidung sei sehr schwierig. Man werde die Lage „weiter intensiv beobachten und über weitergehende Maßnahmen entscheiden“, so die Sprecherin.

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RND/dpa

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