„Ergebnisse waren nutzlos“

Ukraine-Botschafter Melnyk spricht über „Trauerspiel“: Schröder-Vermittlung „endgültig erledigt“

Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Berlin

Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Berlin

Berlin. Der ukrainische Botschafter in Deutschland hat die Vermittlungsbemühungen von Altkanzler Gerhard Schröder im Ukraine-Krieg für gescheitert erklärt. „Die Sache ist für uns endgültig erledigt“, sagte Botschafter Andrij Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. „Für die Ukraine machen weitere Gespräche Schröders gar keinen Sinn. Es ist schon traurig zu beobachten, wie die ganze Sache schief gelaufen ist.“

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Selenskyj: „Wir alle sind also das Ziel Russlands“
dpatopbilder - 15.03.2022, Großbritannien, London: Sauli Niinistö (M), Präsident von Finnland, und spricht mit Wolodymyr Selenskyj (Monitor), Präsident der Ukraine, der via Video dem Treffen der Joint Expeditionary Force (JEF) zugeschaltet ist. Nach Angaben aus der Downing Street soll es bei dem Treffen mit Staats- und Regierungschefs aus den Ländern der nordeuropäischen Verteidigungskooperation Joint Expeditionary Force (JEF) darum gehen, dass keine weitere Nation Opfer russischer Aggression wird. Zu den beteiligten Ländern zählen neben Großbritannien die nordischen Staaten Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden und Island, die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie die Niederlande. Foto: Heikki Saukkomaa/Lehtikuva/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bei einem Treffen nordischer und baltischer Staats- und Regierungschefs mit dem britischen Premierminister Boris Johnson stand Putins Krieg im Mittelpunkt.

Schröder war vergangene Woche Mittwoch von Istanbul aus nach Moskau gereist, wo er nach dpa-Informationen am Donnerstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprach. Schröder ist seit langem mit Putin befreundet, der vor knapp drei Wochen einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Der Altkanzler ist zudem für die Erdgas-Pipeline-Unternehmen Nord Stream 1 und 2 als Lobbyist tätig sowie Aufsichtsratschef beim russischen Ölkonzern Rosneft.

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Melnyk betonte erneut, dass die Initiative für die Vermittlungsaktion von Schröder ausgegangen sei. „Es gab schon gewisse Hoffnung auf Resultate, sonst hätte sich keiner in der Ukraine bereit erklärt, ihm Gehör zu schenken“, sagte er. Am Sonntagnachmittag sei ein ukrainischer Mittelsmann von Schröder persönlich über den Verlauf der Gespräche in Moskau informiert worden.

Melnyk: „Ergebnisse waren nutzlos“

„Die Ergebnisse waren aber absolut nutzlos. Es wurde gar nichts Neues berichtet, was wir nicht schon aus unseren eigenen Gesprächen mit der russischen Seite gewusst hätten“, sagte Melnyk. „Sehr schade, dass diese Chance vergeudet wurde.“ Der Botschafter sprach von einem „Trauerspiel“. Ähnlich hatte er sich zuvor bereits im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung geäußert.

An diesem Donnerstag wendet sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache an die Abgeordneten des Bundestags. Melnyk fordert Bundeskanzler Olaf Scholz auf, anschließend eine Regierungserklärung abzugeben. Er solle sagen, wie Deutschland die Ukraine weiter unterstützen wolle. „Es wäre genau drei Wochen nach Kriegsbeginn an der Zeit, dass der deutsche Regierungschef sich wieder dazu äußert und ganz konkrete Hilfsmaßnahmen avisiert.“

Es gehe ihm dabei sowohl um weitere Waffenlieferungen, als auch um massive wirtschaftliche Unterstützung sowie um Unterstützung für die Kriegsflüchtlinge, betonte Melnyk. Es sei sehr Vieles geschehen seit der ersten Regierungserklärung des Kanzlers zum Krieg. „Deswegen hätte eine weitere klare Stellungnahme nicht nur für uns, die Ukrainer, sondern sicherlich auch für die Deutschen einen großen Stellenwert.“

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Die Bundesregierung unterstützt die Ukraine sowohl mit Waffenlieferungen als auch finanziell. Deutschland hat auch bereits Zehntausende Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Scholz hatte bereits am 27. Februar, Tag vier des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, eine Regierungserklärung im Bundestag abgegeben.

Selenskyj wird am Donnerstag um 9 Uhr in den Plenarsaal des Bundestags per Video zugeschaltet, bevor die reguläre Sitzung beginnt. Dafür sind 20 Minuten vorgesehen. Anschließend beginnt die Debatte zur Impfpflicht. Auch Oppositionsführer Friedrich Merz hat die Tagesordnung kritisiert. „Wir empfinden das als völlig unpassend“, sagte der CDU/CSU-Fraktionschef am Dienstag.

RND/dpa

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