Johnson auf Intensivstation: Dieser Mann regiert jetzt Großbritannien – in Vertretung

Dominic Raab, Außenminister von Großbritannien, wurde von Premier Boris Johnson in seiner Abwesenheit als sein Vertreter festgelegt.

Dominic Raab, Außenminister von Großbritannien, wurde von Premier Boris Johnson in seiner Abwesenheit als sein Vertreter festgelegt.

London. Der britische Premierminister Boris Johnson wird wegen seiner Covid-19-Erkrankung jetzt auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses behandelt. Politiker aus aller Welt wünschten ihm noch in der Nacht zum Dienstag eine schnelle Genesung. Johnson habe Außenminister Dominic Raab (46) damit beauftragt, ihn zu vertreten, wo es notwendig sei, teilte eine Regierungssprecherin am Montagabend mit. Über den genauen Zustand des 55-Jährigen informierte Downing Street hingegen nicht.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

"Der Premierminister ist in hervorragenden Händen und dankt allen Mitarbeitern des (Gesundheitsdiensts) NHS für ihre harte Arbeit und ihr Engagement", heißt es weiter in der offiziellen Mitteilung. Königin Elizabeth II. (93) wurde über die Lage informiert. Nach Medienberichten ist Johnson bei Bewusstsein.

Britischer Premier Johnson auf Intensivstation
Der Premierminister des Vereinigten Koenigreichs, Boris Johnson, im Rahmen einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt. Berlin, 21.08.2019. Berlin Deutschland *** The Prime Minister of the United Kingdom, Boris Johnson, at a press conference at the Federal Chancellery Berlin, 21 08 2019 Berlin Germany PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xXanderxHeinl/photothek.netx

Wegen seiner Covid-19-Erkrankung ist Boris Johnson am Montagabend auf eine Intensivstation verlegt worden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Johnson bestimmt Vertreter selbst

Raabs erste Amtshandlung als Premier-Vertreter wird am Dienstag die Leitung der täglichen Corona-Videokonferenz des "Kriegs-Kabinetts" sein, berichtete die Agentur PA. Bei der Bekämpfung des Virus wolle er sich an die von Johnson vorgegebene Linie halten, hieß es. Raabs Ambitionen, das Land zu regieren, dürfte am Dienstag in Erfüllung gehen, "vorübergehend und nicht unter den Umständen, die er erhofft hat", schrieb PA. Die "Times" bezeichnete Raab als "de facto-Premierminister" seit Montagabend.

+++Immer aktuell: Hier geht’s zum Corona-Liveblog+++

Da es keinen festen Stellvertreter für den britischen Premier gibt, entscheidet dieser selbst, wer ihn vertritt.

Johnson war am Sonntag in das staatliche St. Thomas’ Hospital nahe des Parlaments gebracht worden. Der Zustand des 55-Jährigen hatte sich im Laufe des Montagnachmittags aber plötzlich derart verschlechtert, dass ihn die Ärzte am Abend auf die Intensivstation verlegten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wünschte dem Premierminister viel Kraft und gute Besserung. Sie hoffe, dass Johnson das Krankenhaus bald wieder verlassen könne, schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert im Kurznachrichtendienst Twitter.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Trump: "Eine sehr beängstigende Sache”

US-Präsident Donald Trump zeigte sich bestürzt über die Nachrichten aus London. “Es war einfach so schockierend zu sehen”, sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. “Sie wissen, was das bedeutet, Intensivpflege ist eine große Sache in Bezug auf das, worüber wir sprechen. Das ist eine sehr große Sache, eine sehr beängstigende Sache.”

Trump sagte auch, man habe Johnsons Ärzten Unterstützung angeboten. “Wir werden sehen, ob wir helfen können.” Er deutete an, dass es um die Behandlung mit Medikamenten geht, die noch nicht für die Behandlung einer Erkrankung mit dem Coronavirus zugelassen sind.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron wünschten dem Regierungschef via Twitter eine schnelle Genesung. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schrieb: “Viel Kraft, Boris, und werde bald gesund.” Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon twitterte: “Meine Gedanken sind beim Premierminister und bei seiner Familie.” Der britische Finanzminister Rishi Sunak teilte ebenfalls per Twitter mit, seine Gedanken seien bei Johnson und dessen schwangerer Freundin Carrie Symonds.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Symonds verbrachte eine Woche lang mit Symptomen der Lungenkrankheit im Bett. Das Paar hatte Ende Februar seine Verlobung bekanntgegeben. Das Baby soll im Frühsommer auf die Welt kommen.

Johnson: “Zu einigen Routinetests” ins Krankenhaus

Johnson hatte seine Infektion mit dem Erreger am 27. März öffentlich gemacht. Zunächst arbeitete er isoliert im Regierungssitz in der Downing Street weiter. In seinen Videobotschaften zur Pandemie gab er sich zwar optimistisch, er wirkte aber bereits angeschlagen und hatte auch deutlich an Gewicht verloren.

Er sei auf Anraten seines Arztes "zu einigen Routinetests" ins Krankenhaus gegangen, hatte Johnson noch am Montag per Twitter mitgeteilt. Nach Angaben eines Regierungssprechers litt er unter Fieber und Husten. Einige britische Medien schrieben hingegen von einer schweren Erkrankung der Lunge; Johnson wurde demnach schon beatmet. Außenminister Raab vertrat ihn bereits auf einer Sitzung.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Noch Anfang März hatte der Premierminister damit geprahlt, dass er Menschen in einem Krankenhaus, darunter Covid-19-Patienten, die Hände geschüttelt habe. Das werde er auch weiterhin tun, sagte er damals.

Die britische Regierung steht im Kampf gegen die Pandemie unter erheblichem Druck: Durch einen Schlingerkurs verlor sie wertvolle Zeit, um den Ausbruch einzudämmen. Im chronisch unterfinanzierten Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) gibt es zudem nicht genügend Tests, Schutzausrüstungen und Beatmungsgeräte. Erste Kliniken meldeten nach britischen Medienberichten sogar einen Mangel an Sauerstoff für die Beatmung der Lungenkranken.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Krieg in der Ukraine
 

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken