Großer Auftrieb fürs TV-Triell im Berliner Südosten
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/BPSARLM6JVBG3J7N3QIK6YLMBQ.jpeg)
Um 20.15 Uhr begrüßen die Moderatoren Oliver Köhr (ARD) und Maybrit Illner (ZDF) die drei Kanzlerkandidaten.
© Quelle: Wolfgang Kumm/dpa
Berlin. In der Straße „Am Studio“ in Berlin-Adlershof stehen schon am Nachmittag Halteverbotsschilder in dichten Abständen hintereinander – lange bevor am Abend die dunklen Limousinen beziehungsweise Wahlkampfbusse der drei Triellanten vor den schmucklosen Bauten halten werden. Den Weg kennen Olaf Scholz, Armin Laschet und Annalena Baerbock schon. Dort im Berliner Südosten werden zahlreiche Polit-Talks aufgezeichnet, die die Republik politisch immer mal wieder zum Beben bringen. Anne Will sendet sonntagsabends von hier. Auch „hart aber fair“ und Maischberger produzieren immer mal wieder in Adlershof.
Bereits um 18.30 Uhr haben sich die Partei-Claqueure hinter den Absperrungen versammelt, um ihren Kandidaten einen warmen Empfang zu bieten und den Kameras auf der gegenüberliegenden Straßenseite die für Laschet, Scholz oder Baerbock gewünschten Bilder zu liefern. #Laschetmachet steht auf einem großen blauen Plakat. Der Kanzlerkandidat der Union hat es nötig. Insbesondere in den sozialen Netzwerken bekommt er zurzeit heftigen Gegenwind.
Baerbock kommt mit ihrem Wahlkampfbus
Als einer der ersten kommt CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak aufs Gelände. Um viertel vor sieben fährt der große grüne Wahlkampfbus von Annalena Baerbock vor und hält ausgerechnet vor den Unionsfans. Dann steigt die Spitzenkandidatin aus und begrüßt mit Corona-Faust ihre Anhängerinnen und Anhänger. Bemerkenswert: Auch die SPD-Anhänger bekommen immerhin freundliches Kopfnicken und auch bei den Unionsleuten bleibt sie kurz stehen.
Auf CSU-Parteitag: Laschet gibt sich kämpferisch
Noch zwei Wochen sind es bis zur Wahl – und die Union liegt weiter hinter der SPD zurück. Laschet teilt bei dem CSU-Parteitag gegen Olaf Scholz aus.
© Quelle: dpa
Dass die Debatte der Kanzlerkandidaten in Adlershof aufgezeichnet wird, hat Tradition. Das 500 Quadratmeter große Studio E dürfen nur diejenigen betreten, die für die Produktion gebraucht werden. Journalisten, Parteigängerinnen und Spin-Doktoren müssen vor und in einem eigens aufgebauten Zelt ausharren. Das Triell wird damit zu einer Art Public Viewing für Politik-Nerds. Auf großen Bildschirmen wird der Schlagabtausch übertragen. Currywurst und Bier gibt es auch.
Seit 2005 – das Jahr, in dem Merkel mit knapper Mehrheit der Union das Kanzleramt von Gerhard Schröder übernehmen konnte, mussten sich jeweils vier Moderatorinnen und Moderatoren zwei Duellanten teilen. In diesem Jahr finden drei Runden des Triells mit jeweils einem Moderatorenpaar statt.
Das lässt die Sendungen dynamischer und journalistischer werden. Die Quoten der TV-Debatte lagen dennoch immer auf dem Niveau von Wetten-dass in seinen guten Tagen. Mehr als 20 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen 2005 zu. Bei der vergangenen Bundestagswahl in der Auseinandersetzung zwischen Martin Schulz und Angela Merkel waren es etwas über 16 Millionen.