Stichwahl in der Türkei am 28. Mai: So funktioniert die Türkei-Wahl
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/IGRJBQYBXBGPHGIZFORRC7QQMA.jpg)
Kontrahenten: Recep Tayyip Erdogan (links) und der Oppositionskandidat Kemal Kilicdaroglu müssen in die Stichwahl.
© Quelle: ontage: Günther, Fotos: Getty Images/B. Kara, E. H. Karakaya/dpa, IMAGO
Die Präsidentschaftswahlen in der Türkei kamen am Sonntag zu keinem klaren Ergebnis. Sowohl der amtierende Präsident Erdogan als auch Herausforderer Kilicdaroglu erreichten weniger als die Mindestmarke von 50 Prozent. Eine Stichwahl soll nun darüber entscheiden, welcher der beiden Kandidaten die Türkei in den nächsten fünf Jahren als Präsident regieren soll. Wie sieht der Ablauf aus und wann findet die Wahl statt?
- Wann findet die Stichwahl in der Türkei statt?
- Türkei-Stichwahl in Deutschland: Bis wann muss man seine Stimme abgeben?
- Türkei-Stichwahl: Wer kann teilnehmen?
- Wie funktioniert die Stichwahl am 28. Mai 2023?
- Türkei-Wahl 2023: Warum gibt es eine Stichwahl?
- Prognose zur Stichwahl in der Türkei: Wie stehen die Chancen für beide Kandidaten?
Wann findet die Stichwahl in der Türkei statt?
Zwei Wochen nach den Wahlen in der Türkei findet der zweite Wahlgang in den Präsidentschaftswahlen statt. Am Sonntag, 28. Mai 2023, sind Wahlberechtigte in der Türkei erneut aufgerufen, ihr Kreuz zu setzen. Zur Wahl stehen der amtierende Präsident und AKP-Kandidat Recep Tayyip Erdogan und der Oppositionsführer und CHP-Kandidat Kemal Kilicdaroglu.
Türkei-Stichwahl in Deutschland: Bis wann muss man seine Stimme abgeben?
Wie schon beim ersten Wahlgang, findet die Stimmabgabe zur Türkei-Stichwahl in Deutschland etwas früher statt. Zwischen dem 20. und 24. Mai 2023 haben insgesamt rund 1,5 Millionen Wahlberechtigte die Möglichkeit, erneut ihre Stimme abzugeben. Die Stimmzettel aus Deutschland werden erst vor Ort in der Türkei am 28. Mai ausgezählt.
Türkei-Stichwahl: Wer kann teilnehmen?
Wahlberechtigt sind alle Türken und Türkinnen ab 18 Jahre. In Summe macht das rund 64 Millionen Wähler und Wählerinnen, über drei Millionen von ihnen leben im Ausland. An der Stichwahl teilnehmen können nur diejenigen, die sich bereits im Vorfeld für die reguläre Präsidentschaftswahl am 14. Mai 2023 in Wählerlisten haben eintragen lassen.
Wahlberechtigte können ihre Stimme in den türkischen Generalkonsulaten in ihren jeweiligen Bundesländern abgeben, dort stehen die Wahlurnen.
Wie funktioniert die Stichwahl am 28. Mai 2023?
Als Kandidaten mit den meisten Stimmenanteilen im ersten Wahlgang stehen in der Stichwahl am 28. Mai nur der AKP-Kandidat Erdogan und der CHP-Kandidat Kilicdaroglu auf dem Stimmzettel. Wer im zweiten Wahldurchgang die meisten Stimmen erhält, gewinnt die Präsidentschaftswahl.
Türkei-Wahl 2023: Warum gibt es eine Stichwahl?
Zum Sieg braucht ein Präsidentschaftskandidat in der Türkei mehr als 50 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang. Am vergangenen Sonntag erreichte Erdogan 49,42 Prozent, sein Konkurrent Kilicdaroglu erzielte 44,95 Prozent. Der dritte Kandidat Sinan Ogan erhielt 5,2 Prozent der Stimmen. Das Gesetz sieht für diesen Fall eine Stichwahl vor, bei der die zwei Bestplatzierten gegeneinander antreten – Ogan scheidet demnach aus. Bei der Stichwahl am 28. Mai reicht dann eine einfache Mehrheit für den Sieg.
Prognose zur Stichwahl in der Türkei: Wie stehen die Chancen für beide Kandidaten?
Erdogan hat die nötigen 50 Prozent der Wählerstimmen nur knapp verpasst, nach dem ersten Wahlgang geht er als Favorit in die Stimmwahl. Dennoch ist ein Sieg für den amtierenden Präsidenten nicht zwangsläufig sicher.
Entscheidend dürfte unter anderem sein, wie sich die Unterstützer und Unterstützerinnen des dritten Kandidaten Sinan Ogan verhalten. Da dieser nicht in die Stichwahl zieht, werden seine Stimmen im zweiten Wahlgang anders verteilt.
Sowohl für Erdogan als auch Kilicdaroglu kommt es außerdem darauf an, ob sie ihre bisherigen Wähler und Wählerinnen ein zweites Mal mobilisieren können. Während im Oppositionslager vor allem Enttäuschung vorherrscht, könnte es auf Seiten der Erdogan-Wähler dazu kommen, dass Wähler und Wählerinnen den Sieg als zu sicher ansehen und daher keine Notwendigkeit sehen, noch einmal zur Wahlurne zu gehen.