Trump leugnet Rassismus-Problem und will Patrioten fördern

Donald Trump, Präsident der USA, leugnet das Problem des systemischen Rassismus.

Donald Trump, Präsident der USA, leugnet das Problem des systemischen Rassismus.

US-Präsident Donald Trump hat die historischen Folgen der Sklaverei in Amerika heruntergespielt und Maßnahmen gegen systemischen Rassismus spalterisch genannt. Radikale Demokraten, Medien und andere versuchten, Schulkinder zu indoktrinieren und deren Eltern einzureden, sich für ihr “Weißsein” schämen zu müssen, sagte Trump in einer Rede am Nationalarchiv in Washington anlässlich des 233. Jahrestags der Unterzeichnung der US-Verfassung am Donnerstag.

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Bei Amerikas Gründung sei eine “unaufhaltsame Kette von Ereignissen in Gang gekommen, in deren Folge die Sklaverei abgeschafft, Bürgerrechte errungen, Kommunismus und Faschismus bezwungen und die fairste, gleichberechtigste und florierendste Nation in der Menschheitsgeschichte aufgebaut” worden sei.

Kein Wort zu Rassismus

Die 246 Jahre der Sklaverei in den USA erwähnte Trump indes nicht – auch nicht die 89 Jahre, in denen sie weiterging, nachdem sich die Kolonien in Nordamerika von England lossagten. Auf den andauernden Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt, gegen die in diesem Jahr in vielen US-Städten monatelang protestiert wurde, ging er auch nicht ein.

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Trump kündigte vielmehr an, bald einen Erlass für die Schaffung eines Gremiums unterzeichnen zu wollen, das patriotische Bildung fördern solle. Es soll den Namen “1776 Kommission” tragen. Das Komitee solle Pädagogen unter anderem dazu ermuntern, Schüler über “das Wunder der amerikanischen Geschichte” zu lehren.

USA: Straßenkämpfe mit Schlag- und Schusswaffen
dpatopbilder - 15.08.2020, USA, Kalamazoo: Mitglieder der rechtsextremen Gruppe Proud Boys treffen in der Innenstadt auf einen Gegenprotestanten. Foto: -/MLive Media Group/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Rechtsextreme US-Gruppen haben am Wochenende Märsche im ganzen Land organisiert. Antifaschistische Gruppen stellten sich ihnen entschieden entgegen.

Der Schritt gilt Beobachtern zufolge als Reaktion auf das "1619 Project" der "New York Times", einer Serie über den 400. Jahrestag des Beginns der Sklaverei in den USA und die gesellschaftlichen Beiträge von schwarzen Amerikanern. Auf Basis eines preisgekrönten Essays für das Projekt der Zeitung wurde Schulmaterial konzipiert, das das Wissen über Sklaverei mehren soll, laut der "New York Times" aber nicht die Geschichte umschreiben soll.

Lob auf patriotische Eltern

“Seit vielen Jahren nun haben Radikale das Schweigen der Amerikaner mit Schwäche verwechselt. Aber sie liegen falsch”, sagte Trump.

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“Es gibt keine mächtigere Kraft als die Liebe eines Elternteils zu seinen Kindern – und patriotische Mamas und Papas werden verlangen, dass ihre Kinder nicht länger mit hasserfüllten Lügen über dieses Land gefüttert werden. Amerikanische Eltern werden die Indoktrinierung in unseren Schulen, Cancel Culture am Arbeitsplatz, oder die Unterdrückung von traditionellem Glauben, Kultur und Werten im öffentlichen Raum nicht hinnehmen”, ergänzte er.

Mit Cancel Culture ist der Boykott von Personen, Gruppen oder Inhalten gemeint, die der Diskriminierung oder des Rassismus bezichtigt werden.

Wählerbasis: sozialkonservativ, weiß

Beobachter werteten Trumps Rede als Versuch, verstärkt bei seiner weißen Wählerbasis zu punkten. Kritiker werfen ihm vor, schon seit langem Kulturkämpfe in Amerika zu befeuern.

So verteidigte Trump die Zurschaustellung der Gefechtsflagge der Konföderierten, in der eine historische Verbindung zum Rassismus in den Südstaaten gesehen wird. Auch gegen die von Aktivisten geforderte Beseitigung von Statuen zu Ehren von Aufständischen aus der Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs wandte sich der Präsident.

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Seine jüngste Rede deutet darauf hin, dass er seine Rhetorik in den letzten Wochen vor der Wahl verschärfen dürfte. Für seine Wiederwahl ist er weitgehend auf den Rückhalt sozialkonservativer weißer Bürger angewiesen.

RND/AP

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