Trump greift Greta Thunberg an: „Ewige Untergangspropheten“
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Donald Trump, Präsident der USA, spricht beim Weltwirtschaftsforum (WEF).
© Quelle: Gian Ehrenzeller/KEYSTONE//Daniel Bockwoldt/Evan Vucci/AP/dpa/Montage RND
Davos. US-Präsident Donald Trump hat seine Eröffnungsrede beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos am Dienstag für einen Seitenhieb auf Greta Thunberg und die Klimaprotestbewegung genutzt.
„Um die Möglichkeiten der Zukunft zu nutzen, müssen wir die ewigen Untergangspropheten und ihre Voraussagen der Apokalypse zurückweisen“, sagte er. Diese seien die „Erben der törichten Wahrsager von gestern“, so Trump. „Dies ist nicht die Zeit für Pessimismus. Dies ist eine Zeit des Optimismus.“
Diese Trump-Äußerungen können als direkte Anspielung auf Greta Thunberg und ihre Mitaktivisten verstanden werden, die in Davos dafür werben, dass ihre Bestrebungen für mehr Klimawandel von den Mächtigen der Welt ernst genommen werden.
Thunberg sprach in einer Diskussionsrunde am Dienstagmorgen über die Voraussagen des Weltklimarats IPCC zu den globalen CO₂-Emissionen und der steigenden Welttemperatur. „Bei den heutigen Emissionswerten ist das verbleibende (CO₂-)Budget innerhalb von weniger als acht Jahren aufgebraucht. Diese Zahlen geben nicht die Meinung oder politische Ansichten von irgendjemandem wieder. Dies ist die derzeit beste verfügbare Wissenschaft.“ Das dann mögliche Erreichen des 1,5-Grad-Ziels sei so wichtig, „weil selbst bei einem Grad Celsius Menschen an den Folgen des Klimawandels sterben“.
Trump lobt sich selbst
Den größten Teil seiner Redezeit nutzte Donald Trump am Dienstag, um sich und seine Regierung für ihre Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre zu loben. „Amerika wächst und gedeiht, und ja: Amerika gewinnt wieder wie niemals zuvor“, sagte er.
Im Vergleich zu der Vorgängerregierung mit geringem Wachstum und stagnierenden oder fallenden Löhnen sei die Entwicklung nun „spektakulär“. Für die Zukunft prognostizierte er „gewaltige“ Chancen für die US-Wirtschaft.
„Die Zeit der Skepsis ist vorbei“, sagte der US-Präsident. Trump rief andere Länder dazu auf, sich ein Beispiel an den USA zu nehmen. Das „amerikanische Modell“ werde die größten Gewinne im 21. Jahrhundert erzeugen.
Und auch China wird von Trump gelobt: "Wir lieben uns"
Außerdem lobte der US-Präsident die Beziehungen zu China, nachdem sich beide Länder erst vor wenigen Tagen auf einen ersten Handelsdeal geeinigt hatten. „Unsere Beziehungen zu China sind besser als je zuvor“, sagte Trump am Dienstag in einer Rede zur Eröffnung der 50. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. „Er ist für China, ich bin für die Vereinigten Staaten. Aber ansonsten lieben wir uns“, sagte Trump mit Blick auf Chinas Präsident Xi Jinping, den er als einen guten Freund bezeichnete.
Insbesondere mit China, aber auch mit den nordamerikanischen Freihandelspartnern Mexiko und Kanada, hatte der 45. US-Präsident einen Handelskrieg vom Zaun gebrochen, der die Weltwirtschaft belastet und für Unsicherheit gesorgt hatte. Vergangene Woche hatten die USA ein lange verhandeltes erstes Abkommen mit Peking für neue Bedingungen im Handel geschlossen.
Trump zählt zu den Hauptrednern der Konferenz. Im Mittelpunkt des viertägigen Treffens in den Schweizer Alpen stehen der Kampf gegen den Klimawandel sowie geopolitische Krisen etwa im Nahen Osten und in Libyen. Trump steht wegen des Amtsenthebungsverfahrens, das in Washington gegen ihn läuft, innenpolitisch unter großem Druck. Ungeachtet dessen sucht er knapp zehn Monate vor der US-Präsidentenwahl das globale Rampenlicht.
Habeck nennt Trumps Rede ein Desaster
Grünen-Chef Robert Habeck kritisierte die Rede von US-Präsident Donald Trump scharf. „Trumps Rede war ein Desaster für die Konferenz“, sagte Habeck in Davos. Nach dem Auftritt des US-Präsidenten sei „noch klarer“ zu sehen, dass die Richtung gewechselt werden müsse: „Wir müssen den Kampf mit Donald Trump aufnehmen, er steht auf der anderen Seite.“
Die Rede des US-Präsidenten in Davos hat nach Ansicht von Habeck das Problem gezeigt: „Manche Politiker bewegen sich noch schneller in die Richtung, die unseren Planeten erst in die schwierige Situation gebracht haben, in der wir sind.“
RND/fh/dpa