Länder wollen Veranstaltungen mit 25.000 Zuschauern und mehr erlauben - Beschluss hat Ablaufdatum
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/N5LX73EUNZAFXAELUH2SXPONBE.jpeg)
Nach dem Willen der Bundesländer sollen bald wieder Großveranstaltungen mit bis zu 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauern zugelassen sein. (Symbolbild, Dresden 2019)
© Quelle: Robert Michael/dpa-Zentralbild/d
Berlin. Große Sportverstaltungen mit bis zu 25.000 Zuschauern sollen trotz der zunehmend grassierenden Delta-Variante des Coronavirus unter bestimmten Voraussetzungen wieder möglich werden. Bei bestimmten Veranstaltungen sollen sogar mehr Teilnehmer erlaubt sein, wie aus einem Beschluss der Arbeitsgruppe Großveranstaltungen der Chefs der Staatskanzleien vom Dienstag hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Bayern will die Obergrenze bei 20.000 Zuschauern ziehen.
Nach Angaben aus Länderkreisen ist eine formale Zustimmung der Ministerpräsidenten nicht nötig. Die Neuregelung muss aber noch in das jeweilige Landesrecht übertragen werden.
Für „große Sportveranstaltungen mit länderübergreifendem Charakter“ gilt laut Beschluss: Bei mehr als 5000 Zuschauern darf maximal die Hälfte der am Veranstaltungsort möglichen Zuschauer zugelassen sein, aber normalerweise nicht mehr als insgesamt 25.000 Menschen. Bayern will nur eine Auslastung von maximal 35 Prozent der Höchstkapazität zulassen.
Für bestimmte Großveranstaltungen (zum Beispiel sogenannte Traditionsveranstaltungen) können die Länder unter Umständen auch mehr Zuschauer zulassen.
Länderübergreifende Sportveranstaltungen mit mehr als 5000 Zuschauern sollen nicht genehmigt werden, wenn sich am Austragungsort binnen sieben Tagen mehr als 35 von 100 000 Einwohnern mit dem Coronavirus infiziert haben (7-Tages-Inzidenz) und wenn das Infektionsgeschehen „nicht klar eingrenzbar“ ist. Zutritt sollen Getestete, Geimpfte und Genesene haben.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von glomex GmbH, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bezeichnet den Beschluss der Länder gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) als „im Großen und Ganzen vertretbar“.
Neuregelung gilt bis zum 11. September
Für Kulturverstaltungen „mit mehr als 5000 zeitgleich Anwesenden“ sollen auf Grundlage der jeweiligen Landesregelungen Vorgaben für Schutz- und Hygienekonzepte, Kontaktnachverfolgung, Einlassmanagement, Testerfordernisse und Abstands- und Maskenregelungen getroffen werden. Eine Zuschauer-Obergrenze wird an dieser Stelle nicht genannt.
Die Neuregelung ist zunächst für den Zeitraum bis zum 11. September vorgesehen - so lange ist derzeit auch die so genannte epidemische Lage von nationaler Tragweite befristet, die dem Bund in der Pandemie weiterreichende Kompetenzen verschafft.
Einzelne Länder wollen im Detail von der Grundsatz-Vereinbarung abweichen. So will Baden-Württemberg große Sportveranstaltungen mit länderübergreifendem Charakter erst ab einer 7-Tages-Inzidenz oberhalb von 50 verbieten. Bayern und Baden-Württemberg sehen ein komplettes Alkoholverbot vor. Mecklenburg-Vorpommern kündigte an, auf Ausnahmen von der Obergrenze von 25.000 Zuschauern zu verzichten. Schleswig-Holstein merkte an, für künftige Beschlüsse müsse neben dem Inzidenzwert vor allem die Belastung des Gesundheitswesens Maßstab sein.
Labore: Delta bei fast jeder zweiten Corona-Infektion
In deutschen Laboren geht mittlerweile knapp die Hälfte aller untersuchten Corona-Befunde auf die Delta-Variante zurück. Das teilte der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag mit. Demnach betrug der Delta-Anteil bei der Datenerhebung der Woche bis 4. Juli 47 Prozent. Der Verband sprach von einem „erwartungsgemäßen“ Anstieg. Die Zahlen des ALM decken sich in etwa mit der Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) von vergangener Woche. Es sei damit zu rechnen, dass die in Indien entdeckte Mutante „mindestens die Hälfte aller Neuinfektionen ausmacht“, schrieb das RKI mit Bezug auf die Woche bis 4. Juli. Aktuelle Daten des RKI werden am Mittwochabend erwartet.
Zuletzt seien in den ALM-Laboren 613 991 PCR-Untersuchungen innerhalb eine Woche gemacht worden. Dabei gab es 5065 positive Befunde, das entspreche einer weiterhin niedrigen Positivrate von 0,8 Prozent.
Spahn: Delta-Variante in Deutschland schon im Juli bei 80 Prozent
Spahn geht davon aus, „dass wir noch im Juli sehen werden, dass Delta auch bei uns über 70, 80 Prozent der Infektionen ausmacht, die erfolgen.“
© Quelle: Reuters
Weiterhin gebe es Kapazitäten für rund zwei Millionen PCR-Tests pro Woche. „Es gilt unverändert, dass aufgrund der deutlichen Ausbreitung der Delta-Variante die Kapazitäten vorgehalten werden, damit wir jederzeit auf kurzfristige Herausforderungen reagieren können“, sagte Michael Müller, erster Vorsitzender des ALM, laut einer Mitteilung.
RND/fw/dpa