Tore am Ende des Regenbogens
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Die Uefa hat die Überprüfung der von Manuel Neuer getragenen Regenbogenkapitänsbinde eingestellt. Die Diskussionen gehen aber weiter.
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
Fußball ist ein einfaches Spiel: Ein Ball, zwei Tore, 22 Spieler – und am Ende gewinnt manchmal Deutschland. Steht ein Großereignis an, wird es aber oft kompliziert, denn dann entdecken Leute ihr Interesse am Fußball, auf die niemand gewartet hat – zum Beispiel Provinzpolitiker der AfD, die wahlweise eine Hymnenmitsingpflicht oder ein Regenbogenkapitänsbindenverbot fordern.
Der organisierte Fußball tut sich schwer mit den Diskussionen, die folgen, wenn politische Themen das Treiben auf dem Platz in den Hintergrund drängen. Dass die Uefa überhaupt untersuchen muss, ob Manuel Neuer eine bunte Binde tragen darf, wirkt unbeholfen. Wie lange es dauert, über die Idee zu entscheiden, das Münchner EM-Stadion in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, erweckt auch nicht gerade den Eindruck eines flammenden Plädoyers für Vielfalt und Freiheit.
Zusätzlich zeigt die EM, wie gespalten unser Kontinent tatsächlich ist: Während hierzulande hauptsächlich graue Herren einer 10-Prozent-Partei gegen Schwule und ihre Rechte pöbeln, wird Ungarn von einer solch gestrigen Partei regiert. Viktor Orbán lässt gerade die Rechte von Homosexuellen einschränken – ganz real. Und sein Außenminister Peter Szijjártó stellt sich gegen die Aktion und warnt: „Es ist äußerst schädlich und gefährlich, Sport und Politik zu vermischen.“
Klar, der Fußball könnte da einfach wegschauen und sich auf Tore und Punkte konzentrieren. Dann sollte sich aber kein Verband und keine Mannschaft wundern, dass sie die fortschrittlichen Teile der Gesellschaft nicht mehr ihre Fans nennen darf.
Am Mittwoch tritt die deutsche Mannschaft in München gegen Ungarn an. Vermutlich wird Manuel Neuer wieder die Regenbogenfarben tragen. Ist das ein Affront gegen den Gegner? Nein, schreibt Matthias Koch in seinem Kommentar. „Das Bekenntnis zu einem Freiheitsrecht kann weder juristisch unzulässig sein, noch lässt es sich als Provokation oder gar eine Beleidigung irgendeines EU-Staats deuten.“
Tore und Punkte sind gut und schön. Aber vielleicht liefert „Die Mannschaft“ ja noch ein paar mehr Gründe, sich über sie zu freuen.
Zitat des Tages
Sehen Sie mich wie eine Kabarettistin! Ich überzeichne, ich übertreibe, ich sage Dinge, die vielleicht jemand anders so nicht rausplärren würde.
Gloria von Thurn und Taxis
wünscht sich, dass man ihre oft umstrittenen Aussagen nicht auf die Goldwaage legt.
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Der EM-Spielplan
21 Uhr, Gruppe D: Kroatien – Schottland und Tschechien – England
Wer heute wichtig wird
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Fast so wichtig wie die EM: Heute beginnt der dezentrale Robo-Cup – eine Art Fußball-WM für humanoide Roboter. Sie wird seit 1997 ausgetragen.
© Quelle: imago images/VCG
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Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Tag,
Ihr Christian Palm
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