Tödliche Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA: Eine Chronik
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Ein Graffito-Werk des Künstlers Eme Freethinker zeigt George Floyd und die Worte "I can't breathe" (Ich kann nicht atmen).
© Quelle: imago images/ZUMA Wire
Washington. Miami, Ferguson, Minneapolis - brutales Vorgehen mancher Polizisten gegen Schwarze sorgt seit Jahrzehnten für Demonstrationen und gewalttätige Proteste in den USA. Beispiele:
Miami, 1980: Ein nur mit Weißen besetztes Geschworenengericht spricht vier weiße Polizisten von der Anklage frei, sie hätten einen Schwarzen zu Tode geprügelt, der eine rote Ampel überfahren hatte. Tagelange Krawalle in Florida kosten 18 Menschen das Leben, Hunderte werden verletzt. Es sind die größten Unruhen in den USA seit der Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King 1968.
Los Angeles, 1991: Ein Amateur-Video geht um die Welt: Es zeigt vier Polizisten, die den Afroamerikaner Rodney King nach einer Verfolgungsjagd zusammenschlagen. Ihr Freispruch führt zu Unruhen mit Dutzenden Toten. Zwei von ihnen werden in einem Revisionsverfahren 1993 zu Haftstrafen verurteilt. Das Opfer erhält eine millionenschwere Entschädigung.
Cincinnati, 2001: Tödliche Schüsse eines Polizisten auf einen unbewaffneten Schwarzen lösen schwere Unruhen im US-Staat Ohio aus. Die Behörden rufen den Notstand aus. Der getötete 19-Jährige war bei einer Kontrolle geflüchtet, der Polizist wird freigesprochen.
Eine Woche nach Tod von George Floyd: Proteste halten an
In den USA kam es auch eine Woche nach dem Tod von George Floyd zu Massenprotesten, Krawallen und Plünderungen.
© Quelle: Reuters
Oakland, 2010: Nach einem milden Urteil gegen einen weißen Ex-Polizisten kommt es in Kalifornien zu Ausschreitungen und Plünderungen. Der Mann hatte einen unbewaffneten und gefesselten Schwarzen erschossen, er wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
Ferguson, 2014: Der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown wird bei St. Louis (Missouri) von einem Polizisten erschossen. Schwere Unruhen sind die Folge. Später tritt der Polizeichef von Ferguson zurück.
New York, 2014: Polizisten stellen den damals 43-jährigen Eric Garner, weil sie ihn verdächtigen, illegal Zigaretten zu verkaufen. Der übergewichtige und an Asthma leidende Garner wehrt sich gegen seine Festnahme. Die Sicherheitskräfte nehmen ihn in Würgegriff, drücken ihn zu Boden und versuchen, ihm Handschellen anzulegen. Elfmal sagt Garner, er kriege keine Luft (I can’t breathe), bevor er ohnmächtig wird. Im Krankenhaus stirbt er schließlich. Zwei später aufgetauchte Youtube-Videos belegen den Ablauf. Eine Grand Jury entschied später, den Hauptakteur unter Polizisten nicht anzuklagen. Anders als befürchtet bleibt es jedoch bei Demonstrationen und kommt nicht zu gewaltsamen Protesten.
Baltimore, 2015: Ein Afroamerikaner stirbt an den Folgen einer Rückenverletzung. Er war in Polizeigewahrsam misshandelt worden. Im US-Staat Maryland kommt es zu schweren Krawallen.
Maas: "Hoffe, dass die Proteste in den USA etwas bewirken"
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat die friedlichen Proteste gegen Rassismus in den USA als "verständlich und mehr als legitim" bezeichnet.
Charlotte, 2016: Der Tod des 43 Jahre alten Keith Lamont Scott löst tagelange Proteste in North Carolina aus. Er war auf einem Parkplatz von Polizisten erschossen worden, neben ihm wird eine Waffe gefunden. Der Schütze wird freigesprochen.
Sacramento, 2018: Polizisten töten einen unbewaffneten Schwarzen mit 20 Kugeln. Sie hatten sein Smartphone für eine Schusswaffe gehalten. Laut Polizei soll der 22-Jährige Autoscheiben eingeschlagen haben. Hunderte protestieren in Kalifornien gegen Polizeigewalt.
RND/dpa/cz