Corona-Exit: Wirtschaft schlägt Tickets für Einkaufszonen vor
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Shopping-Samstag in der Corona Krise. Blick in die Einkaufsmeile Ludgeristraße im westfälischen Münster.
© Quelle: imago images/Rüdiger Wölk
Berlin. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert, die Möglichkeiten der Digitalisierung viel stärker als bisher zu nutzen, um die von der Corona-Krise betroffenen Teile der Wirtschaft schneller wieder hochfahren zu können.
„Digitale Lösungen helfen, im Alltag Abstand zu halten, ohne zu Hause bleiben zu müssen“, heißt es in einem Konzeptpapier, das der DIHK am Wochenende an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (beide CDU) sowie die Spitzen der Koalitionsparteien übermittelt hat.
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© Quelle: RND
Das Papier liegt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Dienstag) vor. „Es gilt dabei immer, den größtmöglichen Gesundheitsschutz mit Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft zu verbinden“, so der DIHK in dem Schreiben.
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Das sechsseitige Konzept ist in der Folge des Spitzengesprächs von Kanzlerin Merkel mit Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaften in der vergangenen Woche entstanden. Es schlägt unter anderem vor, den Zugang zu Geschäften, Hotels oder Fußgängerzonen über Ticket-Systeme zu begrenzen.
Diese seien „ein äußerst wirksames und vielfältig einsetzbares Instrument zur Vermeidung von Menschenansammlungen“ und würden bereits seit längerem zur Steuerung großer Touristenströmen eingesetzt. „Allerdings müsste eine Weiterentwicklung der Ticketsysteme anhand der epidemiologischen Empfehlungen erfolgen“, heißt es in dem DIHK-Papier. „Die Tickets könnten dann über entsprechende Apps bereitgestellt werden.“
Tickets auch für Strände, Seen und Nationalparks?
Über eine solche App könnten Kunden auch Einkaufszeiten in Geschäften und Dienstleistung buchen, so der DIHK. „Das entzerrt die Kundenströme, verringert somit die Ansteckungsgefahr und sorgt gleichzeitig für eine kontinuierliche Auslastung der Geschäfte.“ Ein solches System könne auch bei der Wiederöffnung von Restaurants und Cafés helfen.
„Für die Berechnung der aus epidemiologischer Sicht verantwortbaren Auslastung würden die Restaurants entsprechend angeben, wie viele Plätze sie bei Einhaltung der entsprechenden Abstandsregeln anbieten können“, so der Spitzenverband. Im Tagestourismus könnten entsprechende Tagestickets die Zahl der Gäste an typischen Hotspots wie Stränden, Seen, oder Nationalparks steuern. Ähnliches sei auch für Messen denkbar.
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© Quelle: Reuters
Darüber hinaus schlägt der DIHK vor, Echtzeitdaten zur Entzerrung von Personenströmen zu verwenden, wie es Kartendienste bereits zur Stauvermeidung praktizierten. „Auf Basis solcher Echtzeitinformationen könnten Personen per Push-Benachrichtigung auf dem Smartphone gewarnt werden, wenn die Personendichte in einem bestimmten Raum bereits sehr hoch ist und droht, die epidemiologisch angemessene Anzahl zu überschreiten“, heißt es in dem DIHK-Papier
Auch „Warnschilder“ auf Online-Karten sowie Warnungen vor überfüllten Bussen und Bahnen seien denkbar.
Corona-Pass für Genesene und negativ Getestete
Außerdem plädiert der DIHK für einen digitalen Corona-Pass auf Basis der Blockchain-Technologie. „Mit dem Corona-Pass können Personen nachweisen, dass sie auf das Virus getestet wurden und weiterhin an Tests teilnehmen“, heißt es in dem Konzept. Die Informationen würden in einer Blockchain abgelegt, pseudonymisiert und datenschutzkonform in einer Cloud gespeichert.
„Wir brauchen kurzfristig die Erprobung solcher Modelle in verschiedenen Kommunen und Regionen“, fordert der DIHK. Auf Basis der gewonnen Erkenntnisse könnten dann entsprechende Lösungen flächendeckend genehmigt und ausgerollt werden. „Die Wirtschaft ist bereit, ihren Teil dazu beizutragen, dass weitere Schritte zu einer Öffnung erfolgen.“