Mit Merkel und Steinmeier: zentrale Einheitsfeier in Halle mit Gottesdienst eröffnet
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Stephan Harbarth (l-r), Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundesratspräsident Reiner Haseloff (CDU) stehen vor Beginn des ökumenischen Gottesdienstes vor der Pauluskirche in Halle/Saale.
© Quelle: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild POOL
Halle. Mit Aufrufen leitender Geistlicher zu Versöhnung und gesellschaftlichem Frieden sind in Halle an der Saale die Feiern zum diesjährigen Tag der Deutschen Einheit gestartet. An einem ökumenischen Gottesdienst in der Pauluskirche nahmen als Spitzenvertreter der Verfassungsorgane unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) teil. Sachsen-Anhalt hat aktuell den Vorsitz im Bundesrat inne und richtet deshalb in diesem Jahr die Feiern zum 31. Tag der Deutschen Einheit aus.
Der katholische Bischof des Bistums Magdeburg, Gerhard Feige, rief die Menschen zu mehr Wachsamkeit auf. „Tatsächlich tun sich in letzter Zeit (...) Abgründe auf, die ich nicht mehr für möglich gehalten hätte“, sagte er während seiner Predigt zu den zentralen Einheitsfeierlichkeiten am Sonntag. Er fürchte weniger eine „Überfremdung von außen“ als eine „Entmenschlichung von innen“. Populistischen Kräften, die verführerisch wirkten, müsse man kritisch und widerständig begegnen, sagte Feige in der Pauluskirche. Komplizierte Probleme unserer Zeit ließen sich nicht mit „hohlen Phrasen oder markigen Parolen“ lösen.
Bischof Feige: „Was wir brauchen, ist eine Kultur der Wachsamkeit“
„Was wir brauchen, ist eine Kultur der Wachsamkeit“, so Feige. Das gelinge nicht nur durch Gesetze und Vorschriften. Es brauche positive Grundüberzeugungen und ein solidarisches Miteinander. Wer andere so behandle, wie er selbst behandelt werden möchte, trage dazu bei, dass es „in unserer Welt ein wenig wärmer und menschlicher wird“. Es gebe Fragen, die die Politik nicht beantworten könne, sagte Feige. Ebenso sei es mit verschiedenen Lebens- und Weltdeutungen. Hier setze die Eigenverantwortung eines Jeden für sein „Tun oder Unterlassen“ an.
Am Gottesdienst wirkten als Gäste auch Vertreter jüdischer und islamischer Gemeinden mit. Der mitteldeutsche evangelische Landesbischof Friedrich Kramer erinnerte an die Ereignisse in der halleschen Pauluskirche während der friedlichen Revolution 1989, aber auch an das Synagogen-Attentat vom 9. Oktober 2019 in der Saalestadt. Mit Blick unter anderem auf die Klima- und die Corona-Krise sprach Kramer zudem von einer Zeit großer Herausforderungen in der Welt.
Die Pauluskirche war im Oktober 1989 eine der Versammlungsstätten der friedlichen Revolution in der DDR, die ein knappes Jahr später, am 3. Oktober 1990, zur deutschen Vereinigung führte. Nach dem Gottesdienst war am Mittag ein Festakt in der Georg-Friedrich-Händel-Halle geplant. Höhepunkt sollte dabei eine Rede von Bundeskanzlerin Merkel sein.
RND/dpa/epd