Tag der Deutschen Einheit: Was ist am 3. Oktober passiert?
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Symbol der Deutschen Einheit: Das Brandenburger Tor in Berlin.
© Quelle: imago/Eibner Europa
Berlin. Der 3. Oktober 1990 markiert eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte Deutschlands. Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) trat der Bundesrepublik Deutschland (BRD) bei, aus zwei Ländern wurde nach 41 Jahren wieder eins. Diesem historisch bedeutsamen Moment wird in der gesamten Republik deshalb mit dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober gedacht.
Tag der Deutschen Einheit 2022: Infos in Kürze
- Seit 1990 wird die deutsche Wiedervereinigung jedes Jahr am 3. Oktober gefeiert. In diesem Jahr fällt der Nationalfeiertag auf einen Montag.
- Der Tag der Deutschen Einheit ist ein gesetzlicher Feiertag in ganz Deutschland.
Tag der Deutschen Einheit: Haben Geschäfte am 3. Oktober 2022 öffnet?
Geschäfte bleiben am Tag der Deutschen Einheit bundesweit geschlossen. Ausnahmen gibt es für Bäckereien sowie Läden in Bahnhöfen und Flughäfen, zudem dürfen Tankstellen und Apotheken offen bleiben. Dagegen bleiben städtische Einrichtungen wie Einwohnermeldeämter oder Büchereien am 3. Oktober in der Regel geschlossen. Restaurants dürfen am Feiertag selbst entscheiden, ob sie öffnen.
Schüler und Arbeitnehmer haben am Tag der Deutschen Einheit frei, sofern der 3. Oktober nicht sowieso auf einen schul- beziehungsweise arbeitsfreien Wochentag fällt.
Wie kam es zum Tag der Deutschen Einheit?
Nach dem Zweiten Weltkrieg teilten die alliierten Siegermächte, USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion, Deutschland in zunächst vier Besatzungszonen auf. Am 23. Mai 1949 wurde aus den drei Westzonen die Bundesrepublik, auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone entstand am 7. Oktober 1949 die DDR.
Doch bald darauf verhärteten sich die Fronten zwischen Ost und West, aus den Verbündeten wurden Feinde in einem Kalten Krieg. Der sogenannte Eiserne Vorhang trennte Europa, und ein Land war davon in besonderem Maße betroffen. Denn die Grenze zwischen dem Westen und den Staaten des sogenannten Warschauer Paktes verlief mitten durch Deutschland, Berlin wurde durch die Berliner Mauer in einen Ost- und einen Westteil geteilt.
Ende der 1980er Jahre verringerte die Sowjetunion unter Generalsekretär Michail Gorbatschow ihren Machteinfluss in Osteuropa immer weiter. Zudem wagten immer mehr Menschen, gegen die Staatsführungen in der DDR und anderen osteuropäischen Staaten aufzubegehren. So erstarkte die politische Opposition auch in der DDR zunehmend, die Friedliche Revolution wurde eingeläutet.
Im Schicksalsjahr 1989 schließlich öffnete Ungarn, das seit Ende August immer mehr Menschen aus der DDR in den Westen reisen ließ, seine Grenze zu Österreich. Allein in den ersten drei Tagen nach der Grenzöffnung machten sich rund 15.000 DDR-Bürger auf den Weg nach “drüben”.
Mit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 wenige Monate später war das Ende der DDR und der Teilung Deutschlands besiegelt. Im folgenden Jahr stimmten die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs einer deutschen Wiedervereinigung offiziell zu: Am 3. Oktober 1990 schließlich trat der Einigungsvertrag zwischen Ost- und Westdeutschland in Kraft - aus zwei Ländern wurde wieder eins. Der Tag der Deutschen Einheit wurde als nationaler Feiertag im Bundesgesetz verankert.
Wo waren Sie, als die Mauer fiel?
Vor 30 Jahren fiel die Berliner Mauer, die die Stadt über Jahrzehnte trennte. Dieser 9. November 1989 blieb vielen Deutschen sehr gut im Gedächtnis.
© Quelle: dpa
Warum ist der Tag der Deutschen Einheit nicht am Tag des Mauerfalls?
Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, womit die Teilung Deutschlands, zumindest symbolisch, überwunden war. Ursprünglich sollte daher der 9. November zum Tag der Deutschen Einheit erklärt werden. Allerdings fällt auf dieses Datum auch die Reichspogromnacht von 1938, welche den Beginn der strukturierten Vernichtung jüdischen Lebens durch das nationalsozialistische Regime markierte. Im Zuge der sogenannten Novemberpogrome kam es zu massenhaften Verhaftungen, Misshandlungen und Morden an der jüdischen Bevölkerung. Zudem ordnete das Nazi-Regime die Zerstörung jüdischer Geschäfte, Wohnungen und Gotteshäuser an. Um eine Überschneidung mit diesem düsteren Kapitel deutscher Geschichte zu vermeiden, entschied man sich für den 3. Oktober als gesamtdeutschen Feiertag.
RND/lk/pf