Nach antisemitischen Aussagen: Verlag und Sender kündigen dem umstrittenen Epidemiologen Bhakdi

Bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in München nehmen auch Mitglieder der „Querdenken“-Partei Die Basis teil (Archivfoto).

Bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in München nehmen auch Mitglieder der „Querdenken“-Partei Die Basis teil (Archivfoto).

Wegen antisemitischer Aussagen, die der deutsche Infektions­epidemiologe Sucharit Bhakdi in einem Interview geäußert hat, haben der österreichische Goldegg-Verlag sowie der Fernsehsender Servus TV die Zusammenarbeit mit Bhakdi beendet, wie die „taz“ berichtet.

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Das Interview wurde vor knapp zwei Wochen von dem Fotografen Kai Stuht veröffentlicht. Stuht ist in der Anti-Corona-Bewegung aktiv.

In dem Interview mit Stuht kritisierte Bhakdi die deutsche Impfpolitik und äußert sich im Zuge dessen auch zum Vorgehen bei der Immunisierung in Israel. Der jüdische Staat sei wegen seiner Impfpolitik schlimmer als das national­sozialistische Deutschland, sagte Bhakdi.

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Sich selbst bezeichnet er außerdem als „Judenbewunderer“, der sehr für „jüdische Musiker“ schwärme. Gleichzeitig sagt er aber, dass man aus Israel nicht mehr flüchten könne („das Land ist zu“) und vergleicht den Staat mit Nazi-Deutschland: „Das Volk, das geflüchtet ist aus diesem Land, aus diesem Land, wo das Erzböse war (…), und haben ihr Land gefunden, haben ihr eigenes Land in etwas verwandelt, was noch schlimmer ist, als Deutschland war. So unfassbar. (…) Das ist das Schlimme an den Juden: Sie lernen gut. Es gibt kein Volk, das besser lernt als sie. Aber sie haben das Böse jetzt gelernt – und umgesetzt.“

Bezüglich der deutschen Impfpolitik bezieht Bhakdi eine klare Position: Impfen sei „blödsinnig“, „wahnsinnig“ und „zu gefährlich“. Er denke außerdem, dass die Kanzlerin und das Kanzleramt die Bevölkerung absichtlich gefährden wollen.

Das Interview wurde dem Bericht der „taz“ zufolge bereits im April aufgenommen. Nach der Veröffentlichung distanzierte sich der Goldegg-Verlag von Bhakdi: „Antisemitische oder rechtsextreme Ansichten tolerieren wir nicht“, twitterte der Verlag.

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Sigmount Königsberg, Antisemitismus­beauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, hat Strafanzeige gegen Bhakdi wegen Volksverhetzung erstattet.

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Die Partei Die Basis, für die Bhakdi für den Bundestag kandidiert, steht jedoch weiterhin zu ihm. Auf Twitter schrieb die Partei, dass sie den Vorwurf des Antisemitismus für eine „absurde Unterstellung“ und „billiges Framing“ halte.

Bhakdi wurde zu Beginn der Pandemie durch Videos in der breiten Öffentlichkeit bekannt, in denen er die Corona-Maßnahmen kritisierte und dabei Behauptungen aufstellte, die im Gegensatz zu seriösen internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen. Danach veröffentlichte er verschiedene Bücher zu dem Thema, wie etwa „Corona Fehlalarm?“, das zu einem Bestseller und besonders von der „Querdenken“-Bewegung rezipiert wurde.

RND/sic

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