Steinmeier spricht mit Klimaaktivisten – und mahnt Ältere zu Solidarität

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht im Park von Schloss Bellevue im Rahmen der Woche der Umwelt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht im Park von Schloss Bellevue im Rahmen der Woche der Umwelt.

Berlin. Viel Frustration und viel Ungeduld, aber auch jede Menge Expertise und sogar Optimismus: Als sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag per Videogespräch mit fünf Vertretern der jungen Generation über Klimaschutz und Klimapolitik unterhält, kommt ihm der gesammelte Druck entgegen, der sich bei vielen Jüngeren bei dem Thema offensichtlich aufgebaut hat.

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„An Appellen mangelt es sicher nicht“, gibt etwa Myriam Rapior von der Jugendabteilung des Bundes für Umwelt und Naturschutz kühl zurück, als der Bundespräsident darauf hinweist, dass er gerade bei der Eröffnung der Woche der Umwelt an die Gesellschaft appelliert hat, den Klimaschutz als zentrales Projekt zu debattieren und umzusetzen. „Aber es geschieht zu wenig“, klagt Umweltschützerin Rapior.

Fridays for Future in mehreren Städten auf der Straße
 Am siebten globalen Klimastreik von Fridays for Future haben sich am Freitag 19.03.2021 Tausende Menschen in ganz Deutschland beteiligt. Nach Angaben der Bewegung waren bundesweit mehr als 280 Aktionen unter dem Motto AlleFuer1Komma5 und NoMoreEmptyPromises Keine leeren Versprechungen mehr geplant. In Berlin fand unter anderem eine Bootsdemo auf der Spree und eine Kunstaktion auf der Oberbaumbruecke statt Foto. Symbole fuer eine gerechte Welt wurden auf die Strasse gemalt und der Schriftzug Another World Is Possible ausgelegt. Siehe epd-Meldung vom 19.03.2021 Siebter globaler Klimastreik von Fridays for Future *** Thousands of people across Germany took part in the seventh global climate strike by Fridays for Future on Copyright: epd-bild/ChristianxDitsch

Die Klimastreikbewegung Fridays for Future hat zu einem globalen Klimastreik aufgerufen. Über 250 Ortsgruppen haben an Aktionen teilgenommen.

„Als junge Person, die die Folgen der Klimakrise miterleben wird, möchte ich mich nicht darauf verlassen, dass irgendeine technologische Innovation kommt“, sagt die Sprecherin der Klimaaktivisten Fridays for Future, Carla Reemtsma, als zur Sprache kommt, dass die besten Mittel gegen die Erderwärmung ja vielleicht noch erfunden werden. „Wir haben heute schon alle Technologien“, so Reemtsma, „was fehlt, ist der politische Wille.“

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Wir brauchen nicht nur Ihre Ideen, sondern wir brauchen auch den Druck zum Handeln, der bei der jüngeren Generation erfahrungsgemäß größer ist.

Frank-Walter Steinmeier,

Bundespräsident

Dem Bundespräsidenten scheint die Runde, zu der auch Vertreter der IG Metall, des Verbands der Familienunternehmer und der Landjugend zählen, gerade deshalb zu gefallen. „Wir brauchen nicht nur Ihre Ideen, sondern wir brauchen auch den Druck zum Handeln, der bei der jüngeren Generation erfahrungsgemäß größer ist“, sagt er seinen virtuellen Gästen.

Steinmeier sieht ältere Generation in der Pflicht

Zum sechsten Mal findet an diesem Donnerstag und Freitag die gemeinsame Informations- und Debattenveranstaltung mit der Bundesstiftung Umwelt am Amtssitz des Bundespräsidenten statt. Steinmeier sagt, die Stimme der Jugend sei ihm dabei wichtig gewesen, „weil ich wirklich der Überzeugung bin, dass die Älteren der jüngeren Generation jetzt nach dieser Corona-Krise etwas Zusätzliches schuldig sind.“

Der Klimaschutz als Solidarität zwischen den Generationen, das war auch ein zentraler Gedanke in seiner Eröffnungsrede. „Die jungen Menschen haben uns in den vergangenen 15 Monaten vorgelebt, was Solidarität bedeutet“, sagte Steinmeier da.

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„So wie sie in der Pandemie zurückgesteckt haben, um uns, die Älteren und besonders Gefährdeten, zu schützen, so müssen wir uns jetzt anstrengen, um ihre Zukunft zu schützen. Sie haben dasselbe Recht auf Gesundheit, Freiheit und selbstbestimmtes Leben, wie wir und unsere Eltern es uns genommen haben.“

„Epizentrum harter politischer Konflikte“

Die Woche der Umwelt wurde 2002 von Bundespräsident Johannes Rau begründet. Seitdem sei Klimaschutz „von einem Thema, mit dem man sich auch beschäftigen muss, zum Zentrum von Arbeit, Wirtschaft, Gesellschaft und – wie sollte es in einer Demokratie auch anders sein – zum Epizentrum harter politischer Konflikte geworden“, sagte Steinmeier und verwies darauf, dass man dabei aber die gesamte Bevölkerung einbinden müsse.

„Damit das funktioniert, muss sich die Politik auf dem Weg immer wieder die Unterstützung der Mehrheit suchen.“ Die aktuellen Ziele einer klimaneutralen Gesellschaft seien keine Utopien mehr, sondern müssten in neun Jahren bereits umgesetzt sein.

USA und Kanada wollen Klimaneutralität bis 2050 erreichen
News Bilder des Tages February 23, 2021, Washington, District of Columbia, USA: United States President Joe Biden and Prime Minister Justin Trudeau make virtual statements in the East Room of the White House about their virtual bilateral meeting in Washington, D.C., on Tuesday, February 23, 2021 Washington USA - ZUMAs152 20210223_zaa_s152_521 Copyright: xPetexMarovichx

US-Präsident Biden und Kanadas Premierminister Trudeau bekräftigten bei ihrem Treffen ihre zukünftige Zusammenarbeit beim Kampf gegen den Klimawandel.

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Das betonte im Anschluss auch der US-Klimaschutzbeauftragte John Kerry in seiner Videoansprache aus Washington: Um die Erderwärmung wie vereinbart unter zwei Grad zu begrenzen, reichten selbst die Klimabeschlüsse von Paris nicht, betonte er – „und schon die werden nicht erfüllt“.

Die weltweiten CO2-Emissionen seien erneut gestiegen. Bei der UN-Klimakonferenz im November müsse die Staatengemeinschaft „den Job erledigen“.

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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte die Hoffnung, dass die internationale Gemeinschaft sich dann auf „starke Ziele“ für 2030 einige. Sie lobte den europäischen Green Deal, mit dem Europa bis 2050 zum klimaneutralen Kontinent werden soll, und kündigte an, dass die EU Mitte Juli einzelne Schritte dafür vorstellt. Wichtig sei dabei aber immer auch der Ausgleich für die sozial Benachteiligten, so von der Leyen. „Niemand darf dabei zurückgelassen werden.“

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