Statt Fahrverboten: Grünen-Politiker fordert Coca-Cola-Verbot

Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.

Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.

Berlin. Die Kritik einer Gruppe von Lungenfachärzten an den derzeit geltenden Feinstaub-Grenzwerten und den damit verbundenen Diesel-Fahrverboten in deutschen Städten wirkt nach. Nun hat sich auch Grünen-Politiker Boris Palmer dazu geäußert. In einem Gastbeitrag für die "Welt" bringt er eine Alternative zu Fahrverboten ins Spiel, die seiner Ansicht nach weitaus mehr Menschenleben retten würde: Ein Coca-Cola-Verbot.

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Aber von vorn: Boris Palmer, seinerseits Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, hält wahrlich nicht viel von der derzeitigen Diesel-Debatte. „Man könnte darüber aus guten Gründen verzweifeln. Wieso interessiert sich die Politik erst für die Grenzwerte, wenn Gerichte die Geduld verlieren und Fahrverbote für Dieselfahrzeuge aussprechen?“ fragt er etwa in seinem Gastbeitrag – und spielt damit auf den Fakt an, dass die derzeit geltenden Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide bereits im Jahr 2008 beschlossen wurden.

Fettleibigkeit schädlicher als Feinstaub-Belastung

Angesichts der Verunsicherung durch die Kritik an den Grenzwerten weist Palmer auf die schwammige wissenschaftliche Grundlage hin: "Ich vermute, dass die meisten Menschen sich angesichts des allgemeinen wissenschaftlichen Fortschritts gar nicht mehr vorstellen können, dass wir in Wahrheit sehr wenig darüber wissen, wie groß das gesundheitliche Risiko ist, das von Stickoxiden und Feinstaub ausgeht."

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Sicher sei aber eine andere Sache – durch Fettleibigkeit und Zuckererkrankungen würden Jahr für Jahr weitaus mehr Menschen sterben, als durch die Feinstaubbelastung in der Luft. „Plastisch formuliert: Ein Verbot von Coca-Cola würde vieltausendfach mehr Leben retten als Fahrverbote für Dieselfahrzeuge“, schreibt Palmer weiter.

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Das Geld für Nachrüstung und Verschrottung von Dieselfahrzeugen solle lieber für Zucker- und Tabakprävention sowie die Förderung des Fuß- und Radverkehrs investiert werden. Nach dem Vorbild Luxemburgs könne auch ein kostenloser Nahverkehr viele Menschen weg vom Diesel und hin zum umweltfreundlichen Verkehr führen. “Damit erreichen wir ein Vielfaches der überhaupt nur denkbaren Effekte von Fahrverboten für die menschliche Gesundheit.“

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Von RND/lf

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