Stark-Watzinger spricht sich für weitere deutsche Ministerbesuche in Taiwan aus
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/IVLKSJW425FKHEPDXSCH6GWXWA.jpg)
Die deutsche Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger in Taipeh.
© Quelle: IMAGO/NurPhoto
Taipeh. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich trotz der Kritik Chinas an ihrem Taiwan-Besuch für weitere deutsche Ministerbesuche in der demokratischen Inselrepublik ausgesprochen. Solche Besuche sollten „Normalität werden auf der Fachebene“, sagte die FDP-Politikerin am Mittwoch bei einer Pressekonferenz vor Abschluss ihrer Reise in Taipeh. „Die Reise war lange vorbereitet, wir informieren offen und transparent. Insofern ist das eine reguläre Fachreise, die wir unternommen haben.“ Stark-Watzinger war die erste Bundesministerin seit 26 Jahren, die nach Taiwan gereist ist. „Ein Vierteljahrhundert wird es sicher nicht dauern“ bis zu einem nächsten Ministerbesuch aus Deutschland, sagte sie.
Stark-Watzinger: Im Einvernehmen mit dem Bundeskanzleramt nach Taiwan gereist
Stark-Watzinger betonte, sie sei im Einvernehmen mit dem Bundeskanzleramt und dem Auswärtigen Amt nach Taiwan gereist. Die Reise sei im Rahmen der Ein-China-Politik geschehen, in dem Deutschland die Volksrepublik als einzigen souveränen Staat in China anerkennt. Mit Taiwan – das als offiziellen Staatsnamen Republik China verwendet – unterhält Deutschland daher keine diplomatischen Beziehungen. Den Anspruch auf Taiwan akzeptiert die Bundesregierung mit dieser Politik aber nicht – anders als von der Regierung in Peking immer wieder suggeriert. Das Außenministerium in Peking hatte die Reise Stark-Watzingers als „ungeheuerlichen Akt“ bezeichnet und bei der deutschen Seite Protest eingelegt.
Deutschland und Taiwan hatten am Dienstag bei dem Ministerbesuch vereinbart, ihre Zusammenarbeit in der Hightechforschung auszubauen. Schwerpunkte sollen die Bereiche Halbleiter, Batterien, grüner Wasserstoff und künstliche Intelligenz sein. Taiwan ist weltweit führend bei der Produktion von Halbleitern, dem zentralen Bestandteil von Mikrochips.
„Taiwan ist einer der attraktivsten Partner weltweit für die wissenschaftliche Zusammenarbeit“, sagte Stark-Watzinger am Mittwoch. „Das Gold für Kooperation liegt hier quasi auf der Straße. Es ist eine attraktive Partnerschaft, denn Deutschland ist sehr stark in der Grundlagenforschung und Taiwan sehr stark in der Anwendung.“ Insofern ergänzten sich beide Seiten sehr gut. Beim Ausbau der Halbleitertechnologie in Deutschland und Europa könne Taiwan „ein Vorbild und Partner“ sein. Die Inselrepublik sei auch ein „Wertepartner“, der wie Deutschland für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit eintrete.
Taiwans Wissenschaftsminister: ein „historisches Ereignis“
Stark-Watzinger besuchte am Mittwoch in Taipeh eine Berufsfachschule für Elektrotechnik, an der ihr Schülerinnen und Schüler ihre Projekte für Robotersteuerung vorführten. Anschließend kam sie mit Bildungsminister Wen-Chung Pan zusammen. Pan sagte laut Übersetzer: „Es ist eine besondere Freude, nach 26 Jahren wieder jemanden im Ministerrang begrüßen zu dürfen. Ich bin überzeugt, dass der Besuch dazu beitragen wird, die deutsch-taiwanischen Beziehungen zu vertiefen.“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/6FSDWLIHPNHDBBEACS634AXZOI.png)
Krisen-Radar
RND-Auslandsreporter Can Merey und sein Team analysieren die Entwicklung globaler Krisen im neuen wöchentlichen Newsletter zur Sicherheitslage – immer mittwochs.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Stark-Watzinger betonte vor ihrer Rückreise am Mittwochabend mit Blick auf ihre Treffen in Taipeh: „Die Gespräche waren durch die Bank weg sehr interessant.“ Nach ihrer Ankunft am Dienstag war sie mit Wissenschaftsminister Tsung-Tsong Wu und mit Digitalministerin Audrey Tang zusammengetroffen. Wu hatte den Besuch ein „historisches Ereignis“ genannt.