Peking spricht von „Flugversuch“ auf Abwegen

Über Lateinamerika gesichtet: Zweiter Ballon kommt ebenfalls aus China

Am Himmel über Surfside Beach im US-Bundesstaat South Carolina ist ein mutmaßlicher chinesischer Spionageballon kurz vor seinem Abschuss zu sehen. (Symbolbild)

Am Himmel über Surfside Beach im US-Bundesstaat South Carolina ist ein mutmaßlicher chinesischer Spionageballon kurz vor seinem Abschuss zu sehen. (Symbolbild)

Peking. Ein über Kolumbien entdeckter großer Ballon stammt auch aus China. Die chinesische Außenamtssprecherin Mao Nin bestätigte am Montag vor der Presse in Peking die Herkunft. Er habe einen „Flugversuch“ unternommen, diene „zivilen Zwecken“ und sei auf Abwegen.

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Ähnlich wie im Falle des abgeschossenen mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über den USA sagte die Sprecherin, durch das Wetter und seine begrenzten Steuerungsmöglichkeiten sei er unabsichtlich in den Luftraum lateinamerikanischer Staaten eingedrungen. China habe die Länder informiert.

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Am Morgen des 3. Februar hatte das nationale Luftverteidigungssystem Kolumbiens in rund 17.000 Metern Höhe ein Objekt entdeckt, das im nördlichen Sektor des Landes in den Luftraum eingedrungen sei. Dies teilte die kolumbianische Luftwaffe am Samstag (Ortszeit) mit. Das Objekt habe sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Knoten bewegt und dabei „ähnliche Eigenschaften wie ein Ballon“ gezeigt.

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Die kolumbianische Luftwaffe habe das Objekt durch seine Verteidigungssysteme verfolgt, bis es den Luftraum verlassen habe, hieß es weiter. Es habe „keine Gefahr für die nationale Sicherheit und Verteidigung sowie die Flugsicherheit“ dargestellt. Die Luftwaffe arbeitete mit anderen Ländern zusammen, um die Herkunft des Objekts festzustellen.

dpatopbilder - 04.02.2023, USA, Hagerstown: Präsident Joe Biden geht nach dem Aussteigen aus der Air Force One auf dem Hagerstown Regional Airport in Hagerstown, Md, zu einem Gespräch mit der Presse. Foto: Patrick Semansky/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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Auch in Japan waren bereits in der Vergangenheit ähnliche Ballons gesichtet worden. Japans stellvertretender Kabinettschef Yoshihiko Isozaki sagte am Montag, ein Flugobjekt, das dem in den USA abgeschossenen ähnele, sei seit 2020 mindestens zweimal über Nordjapan gesichtet worden. „Wir analysieren sie weiterhin im Zusammenhang mit dem jüngsten Fall in den Vereinigten Staaten“, sagte er.

China wiegelt ab – und fordert US-Regierung zu „professionellem“ Umgang auf

Als verantwortliches Land habe China die betroffenen Länder informiert und sei angemessen mit dem Fall umgegangen, wiegelte eine chinesische Sprecherin ab. „Wir werden keine Bedrohung für andere Länder darstellen, was von allen verstanden worden ist“, sagte sie.

China stehe auch im Kontakt mit der US-Regierung, die aufgefordert werde, „professionell, ruhig und angemessen“ mit dem Vorgang um den Ballon über den USA umzugehen. Es sei ein „isolierter, unerwarteter Zwischenfall“ gewesen, der durch „höhere Gewalt“ ausgelöst worden sei. Die USA seien informiert worden, was China dazu herausgefunden habe.

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Das Eindringen des Ballons sei nur ein „Unfall“ gewesen. „Die Fakten sind klar und können nicht verdreht werden.“ Trotzdem hätten sich die USA „taub gestellt“ und darauf bestanden, „Gewalt gegen ein ziviles Luftschiff zu missbrauchen, das dabei war, den Luftraum der USA zu verlassen“. Es sei eine „offensichtliche Überreaktion“ gewesen und verletze „den Geist des Völkerrechts und internationale Normen“. Die chinesische Regierung behalte sich das Recht auf notwendige Reaktionen vor.

Aus Protest bestellte das Außenministerium den Geschäftsträger der US-Botschaft in Peking ein. Wie das Außenamt mitteilte, sagte Vizeaußenminister Xie Feng bei der Begegnung am Sonntag, die USA hätten damit die Bemühungen und Fortschritte auf beiden Seiten, die Beziehungen seit dem Treffen von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und US-Präsident Joe Biden im November zu stabilisieren, „ernsthaft beeinträchtigt und beschädigt“.

Die Sprecherin wiederholte, dass der Ballon über den USA „zivil“ gewesen sei und meteorologischen sowie anderen wissenschaftlichen Zwecken gedient habe. Durch die Westwinddrift und begrenzte Navigationsmöglichkeiten sei er weit vom beabsichtigen Kurs abgekommen. Der Abschuss sei eine „Überreaktion“ der USA.

Die US-Regierung geht davon aus, dass der chinesische Ballon wichtige militärische Einrichtungen ausspionieren sollte. Nach tagelanger Beobachtung hatten US-Kampfjets den Ballon schließlich am Sonntag vor der Atlantikküste mit einer Rakete abgeschossen.

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RND/dpa

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