No más Corona – Spanien kehrt zurück ins wilde Leben

Partygäste des Stadtfests La Mercè feiern am 26. September 2021 am Strand von Bogatell. In Barcelona haben sich am vergangenen Wochenende Zehntausende junge Leute zu riesigen Partys getroffen. Am Rande kam es zu schweren Ausschreitungen.

Partygäste des Stadtfests La Mercè feiern am 26. September 2021 am Strand von Bogatell. In Barcelona haben sich am vergangenen Wochenende Zehntausende junge Leute zu riesigen Partys getroffen. Am Rande kam es zu schweren Ausschreitungen.

Madrid. Im Kino oder im Theater bleibt jeder dritte Platz leer: Das ist eines der wenigen Dinge, die einen in Madrid zurzeit noch an die Corona-Epidemie erinnern. Aber ab kommendem Montag auch das nicht mehr. Dann werden fast alle Covid-Einschränkungen fallen.

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Bei öffentlichen Veranstaltungen wird es keine Besucherlimits mehr geben, auch in Kneipen oder Restaurants nicht. Man darf sich sogar wieder an die Theke setzen, nur der (sehr beliebte) Konsum im Stehen bleibt weiter untersagt. Die Madrileninnen und Madrilenen werden damit leben können.

Was ansonsten bleibt, ist die Maskenpflicht in Innenräumen. Draußen muss die Mund-Nasen-Bedeckung schon lange nicht mehr getragen werden, man sieht sie aber trotzdem noch oft auf der Straße. Viele Spanier haben sich an die Vorsicht gewöhnt.

Pandemie schlug mit großer Härte zu

In Spanien schlug die Pandemie gleich zu Beginn, im Frühjahr letzten Jahres, mit großer Härte zu. Die Bilder der Kranken auf den Hospitalfluren, auf ein paar Laken liegend, weil es keine freien Betten mehr gab, oder der Särge in der Madrider Eishalle haben sich den Menschen eingebrannt. Doch keine der folgenden Wellen war auch nur annähernd so brutal wie die erste.

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Zurzeit läuft gerade die fünfte Welle aus, mit vielen Infizierten und vergleichsweise wenigen Toten. Das Virus ist noch da, aber es hat seinen Schrecken verloren. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist auf verträgliche 26 gefallen; die Krankenhausbetten sind noch zu 2 Prozent mit Covid-Patientinnen und ‑Patienten belegt.

Der Corona Newsletter "Die Pandemie und wir" vom RND.

Die Pandemie und wir

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Um der Pandemie zu begegnen, haben die Spanierinnen und Spanier ziemlich treu die Regeln der Gesundheits­behörden befolgt, und sie haben sich impfen lassen. Zurzeit sind gut 77 Prozent komplett geimpft und gut 79jProzent mindestens einmal.

Nach den Portugiesinnen und Portugiesen mit einer Impfquote von 84 Prozent sind die Menschen in Spanien die impffreudigsten in Europaj– die Deutschen liegen mit gut 64 Prozent im Mittelfeld. Die spanische Gesundheitsministerin Carolina Darias nennt die Iberische Halbinsel „die Lokomotive der europäischen Impfkampagne“.

Und impfen hilft: Nach Zahlen der Madrider Regionalregierung sinkt für Geimpfte im Falle einer Covid-Infektion die Wahrscheinlichkeit, auf der Intensivstation zu landen, um mehr als 80 Prozent.

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Es gibt wenige Impfgegner

Ausgesprochene Impfgegnerinnen und ‑gegner gibt es in Spanien wenige – rund 4 Prozent, sagen die Umfragen zum Thema. Aber es bleiben die Impfmuffel, die hauptsächlich aus Bequemlichkeit nicht den Weg ins nächste Impfzentrum finden. Nach Altersgruppen sind es vornehmlich die 30- bis 39-Jährigen, von denen besonders viele (etwa ein Viertel) keine Lust oder keine Zeit zum Impfen haben.

Die ganz Jungen dagegen, die Zwölf- bis 20-Jährigen, die als vorerst Letzte an die Reihe kamen, haben in kurzer Zeit die Nächstälteren überholt: 83 Prozent von ihnen sind immerhin schon einmal geimpft, nicht viel weniger als in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen, die schon deutlich mehr Zeit für die Impfung hatten.

Die Jugend ist also nicht grundsätzlich verantwortungsloser als die mittlere Generation. Viele der Jungen sind allerdings sorgloser – und voller Lust, das Leben endlich wieder in vollen Zügen zu genießen. In Barcelona und in Madrid haben sich an den vergangenen Wochenenden Zehntausende zum Macrobotellón versammelt, zum ganz großen gemeinsamen Besäufnis.

Es waren zu viele, als dass die Polizei sie hätte zerstreuen können. Die Beamtinnen und Beamten griffen nur dort ein, wo Leute Randale machten, was eine unschöne Randerscheinung der fröhlichen Zusammenkünfte war. Spanien kehrt in die Normalität zurück. Dass es auf dem Weg dahin ein bisschen rumpeln würde, war zu erwarten.

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