Umfrage: Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ist für soziale Pflichtzeit
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Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland würde ein soziales Pflichtjahr befürworten. (Symbolbild)
© Quelle: Tom Weller
Gütersloh. Ein soziales Pflichtjahr stößt bei der Mehrheit der Bundesbürgerinnen und -bürger auf Zustimmung. Rund zwei Drittel der Befragten würden der Einführung einer flexibel gestaltbaren Pflichtzeit unabhängig vom Alter zustimmen, erklärte das Liz Mohn Center der Bertelsmann Stiftung am Freitag in Gütersloh bei der Präsentation einer repräsentativen Umfrage. Ein Drittel sprach sich hingegen gegen eine soziale Pflichtzeit aus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte im Sommer eine Debatte über das soziale Engagement in Deutschland angestoßen.
Mehrheit ist für die Stärkung von sozialem Engagement
Einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, halten der Umfrage zufolge 65 Prozent der Bundesbürger für wichtig, rund 60 Prozent wären bereit, sich persönlich zu engagieren. Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) ist bereits ehrenamtlich engagiert. Allerdings kommt als Start die Zeit nach Abschluss der Schulausbildung nur für jeden Dritten (36 Prozent) infrage. Drei von fünf der jungen Menschen sehen ein solches Jahr direkt im Anschluss an die Schule als unnötige Verzögerung von Ausbildung oder Studium.
Bundespräsident Steinmeier spricht sich für sozialen Pflichtdienst aus
Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger lehnten einen solchen Dienst aber umgehend ab.
© Quelle: dpa
Rund drei Viertel der Befragten meinen, dass soziales Engagement durch bestimmte Maßnahmen gesteigert werden könne. Als Beispiele wurden eine größere gesellschaftliche Anerkennung genannt, mehr Informationen sowie eine Verkürzung von Wartezeiten bei der Zulassung zum Studium. Rund zwei Drittel gaben als Steigerung der Attraktivität finanzielle Aspekte, wie die Anrechnung auf Renten, Steuervergünstigungen und allgemein bessere finanzielle Anreize an.
Umfrage mit rund 2000 Teilnehmenden
Die Gleichzeitigkeit vieler Krisen erfordere, dass Wirtschaft, Politik und Kultur, aber auch die Zivilgesellschaft gemeinsam nach Lösungen suchten, erklärte die Präsidentin Liz Mohn des nach ihr benannten Liz Mohn Centers. Jeder Einzelne in der Gesellschaft könne einen Beitrag dazu leisten, dass die Welt nachhaltiger, besser, humaner und gerechter werde.
Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut IPSOS im Auftrag des Liz Mohn Centers der Bertelsmann Stiftung im Zeitraum von 18. Juli bis 9. August 2.003 Teilnehmende telefonisch.
RND/epd