Bundeswehr verstärkt Sicherheitsmaßnahmen in Afghanistan
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Soldaten der Bundeswehr bewachen einen Konvoi im Feldlager Camp Marmal in Masar-I-Scharif (Afghanistan).
© Quelle: dpa
Berlin. Die Bundeswehr verstärkt im Norden Afghanistans den Selbstschutz gegen ein Aufflammen der Angriffe militant-islamistischen Taliban. Die Ankündigung der Taliban, sich bei einem Verbleib ausländischer Truppen über den 30. April hinaus nicht mehr an den Waffenstillstand gebunden zu fühlen, werde „sehr sehr ernst“ genommen, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Mittwoch in Berlin nach einer Videokonferenz mit 15 Partnernationen des Einsatzes. Vertreter der beteiligten Staaten hätten sich zur Verstärkung bereiterklärt, wenn dies nötig werden sollte.
Die Ministerin erklärte, für den Schutz des von Deutschland geführten Feldlagers in Masar-i-Scharif sei nach der Lageanalyse das Nötige getan. „Wir verstärken die vorgesehene Infanterie-Kompanie um einen Mörserzug sowie weitere Anteile aus den Niederlanden“, sagte sie. „Und um auf eine mögliche Verschärfung der Sicherheitslage unmittelbar reagieren zu können, sind unverändert US-Kampfhubschrauber in Masar-i-Scharif stationiert.“
„Wir haben immer gesagt mit Blick auf die Bedrohungsanalyse, es sind alle Szenarien möglich und denkbar“, sagte Kramp-Karrenbauer. „Das beginnt bei Selbstmordattentaten mit selbst gebauten Sprengfallen bis hin zu einem wirklich komplexen und an mehreren Stellen gleichzeitig ausgeführten Angriff bis hin zur Frage von Geiselnahmen internationaler Nationalitäten. Und wir bereiten uns in unseren Szenarien eben auf alle diese Möglichkeiten vor.“
Die Gespräche im Golfemirat Katar über eine Friedenslösung für Afghanistan sind zuletzt ins Stocken geraten. Geplante Afghanistan-Konferenzen in Moskau sowie in der Türkei im April sollen den Friedensbemühungen neuen Schwung verleihen. Die Frage bei der Abwendung einer Eskalation sei auch, ob sich die Taliban im Falle eines einvernehmlich aufgesetzten Prozesses zu einem weiteren Waffenstillstand verpflichteten, sagte die Ministerin dazu.
RND/dpa