Rede zum CSU-Parteitag: Söder auf Mission 2021

Markus Söder (CSU), Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, hat eine Grundsatzrede beim CSU-Parteitag gehalten – nicht auf der Bühne, sondern am Schreibtisch.

Markus Söder (CSU), Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, hat eine Grundsatzrede beim CSU-Parteitag gehalten – nicht auf der Bühne, sondern am Schreibtisch.

Berlin. CSU-Parteitage folgen normalerweise einer einfachen Regel: Der jeweilige Vorsitzende poltert und wettert auf der Bühne, mehrere Hundert Delegierten im Saal jubeln und applaudieren. Bei manchen Stichworten wirkt das zuweilen wie auf Knopfdruck. Es sind Macht- und Kraftdemonstrationen, die ins Rauschhafte abgleiten können.

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Ein Onlineparteitag ist für die CSU also ein besonders harter Bruch: Statt lautstarkes Publikum gibt es nur kleine schwebende Zustimmungszeichen auf dem Bildschirm. Alles ist ruhiger, formaler.

Söder zitiert aus E-Mails, die ihn persönlich angreifen
26.09.2020, Bayern, M��nchen: Markus S��der (CSU), Parteivorsitzender und Ministerpr��sident von Bayern, sitzt beim virtuellen Parteitag vor seiner Rede in seinem B��ro in der CSU-Landesleitung. Die Teilnehmer des Parteitages k��nnen die Rede in einem Stream verfolgen. Es ist bereits der zweite Parteitag, den die CSU seit Beginn der Corona-Pandemie nur im Internet durchf��hrt. Foto: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

“Ich werde Sie erschießen, in Scheibchen schneiden und Tigern zum Fraß vorwerfen” – Söder zitiert aus E-Mails, die ihn persönlich angreifen.

Regierungserklärung statt großer Show

Parteichef Markus Söder hat die Form zu seinem Vorteil gewendet. Seine Rede war weniger ein Versuch, die Begeisterungsknöpfe der Delegierten zu finden – abfilmbare Gefühlsaufwallungen gab es ja ohnehin nicht.

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Gesetzt, sachlich und ohne langatmiges Abarbeiten am politischen Gegner trat Söder auf. Es war eine Regierungserklärung, samt klassisch-biederem Setting am Schreibtisch. Söder erklärte die Corona-Politik.

Keine blau-weiße Brille

Für einen, der gegebenenfalls in einem Jahr als Kanzlerkandidat eine Bundestagswahl gewinnen will, war der Auftritt mehr als passend: Um gewinnen zu können, muss er Wähler auf allen Seiten mitnehmen – und davor auch noch die CDU.

Das funktioniert nur, wenn ein CSU-Chef nicht mehr den Eindruck erweckt, die Welt alleine durch eine weiß-blaue Brille zu sehen. Angela Merkel war bei Wahlen auch deswegen so erfolgreich, weil sie auch Wähler von FDP, Grünen und SPD zu binden wusste.

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Das hat mittlerweile auch die CSU wieder verstanden: Söder kombiniert nun die Forderung nach einer Unternehmenssteuerreform mit einer Frist für Verbrennungsmotoren und dem Verbot der Reichskriegsflagge.

Seine persönlichen Ambitionen hat Söder auf dem Parteitag explizit offen gelassen. Aber in der CSU-Zentrale hat man bereits einen plakativen Slogan gefunden: “Mission 2021”.

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