Serbiens Präsident lässt Barrikaden im Kosovo räumen
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Aleksandar Vucic, Präsident von Serbien, will Barrikaden an der Grenze zum Kosovo räumen lassen. (Archivbild)
© Quelle: Darko Vojinovic/AP/dpa
Belgrad. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat die Räumung von Barrikaden im Kosovo angekündigt. Die Einigung darauf sei bei einem Treffen mit Anführern der serbischen Minderheit in dem Land erreicht worden, sagte Vucic. Demnach sollten die Barrikaden von Donnerstagmorgen an in den nächsten 24 bis 48 Stunden geräumt sein, erklärte er nach Angaben des staatlichen serbischen Fernsehens RTS in der Nacht zum Donnerstag. „Das ist kein einfacher Prozess und kann nicht in zwei Stunden erledigt werden, wie sich einige das vorgestellt haben“, sagte Vucic.
Erste Barrikaden aus Protest errichtet
Die Barrikaden waren nach der Festnahme eines früheren serbisch-kosovarischen Polizisten aus Protest von Angehörigen der serbischen Minderheit auf Straßen im Norden des Balkanlands errichtet worden. Dem Ex-Polizisten wird vorgeworfen, während eines Protestes einen kosovarischen Kollegen angegriffen zu haben.
Vor der Einigung hatte ein Gericht im Kosovo nach Angaben des Anwalts des Beschuldigten, der sich wegen Terrorvorwürfen verantworten muss, statt Untersuchungshaft Hausarrest für den Mann angeordnet, wie dessen Anwalt Ljubomir Pantovic am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP sagte.
Die kosovarische Regierung hatte gedroht, die Barrikaden zu räumen. Serbien ordnete die Kampfbereitschaft seiner Truppen in Grenznähe an - eine Zuspitzung des Konflikts zwischen den beiden Nachbarländern, die international Sorgen vor einer Eskalation auslöste.
Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört und ist seit 2008 unabhängig. Serbien findet sich bis heute damit nicht ab und beansprucht das Territorium des Landes für sich. Das Gebiet nördlich der geteilten Stadt Mitrovica ist fast ausschließlich von Serben bewohnt. Belgrad stützt sich immer wieder auf die dortige Bevölkerung, um Spannungen und Unruhen zu schüren.
RND/AP/dpa