Segnungsverbot für homosexuelle Paare empört junge Katholiken

Ein Arbeiter hängt vor der Kulisse des Kölner Doms und der Kirche Groß St. Martin (r.) eine Regenbogenfahne auf.

Ein Arbeiter hängt vor der Kulisse des Kölner Doms und der Kirche Groß St. Martin (r.) eine Regenbogenfahne auf.

Erfurt. Junge Katholiken im Bistum Erfurt wollen das Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Paare nicht hinnehmen. Man sei über die vor einigen Tagen veröffentlichte Entscheidung der Vatikanischen Glaubenskongregation empört, heißt in einer am Montag in Erfurt veröffentlichten Erklärung des Diözesanverbands des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Das Verdikt aus Rom sorge für eine anhaltende „pastorale Notlage“.

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Zum einen herrsche eine große Not unter den Gläubigen, die selbst in gleichgeschlechtlichen Beziehungen lebten und sich einen Segen für ihre Beziehung wünschten. „Sie fühlen sich bewusst ausgegrenzt sowie diskriminiert und leiden unter dieser pastoralen Härte“, erklärte der BDJK. Zum anderen würden kirchliche Mitarbeiter zunehmend von gleichgeschlechtlichen Paaren für Segensfeiern angefragt und gerieten dabei in Gewissensnöte.

Einerseits wollten sie den Segen spenden, die kirchliche Lehre und die damit verknüpfte arbeitsrechtliche Situation würden dies jedoch verbieten. „Dass solche Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare dann eher im Geheimen stattfinden, kann keine Lösung sein“, heißt es in der Erklärung.

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Missbrauch: Woelki entbindet Mitarbeiter von ihren Pflichten
COLOGNE, GERMANY - MARCH 18:  Cardinal Rainer Maria Woelki reacts after he receiveing a report from lawyers on sexual abuse by Catholic priests and the role of clergy, who possibly sought to cover up the allegations in the Cologne Catholic Archdiocese on March 18, 2021 in Cologne, Germany. Woelki commissioned the report in 2018 and has come under scathing criticism for blocking its release since March 2020. The report, prepared by Munich law firm Gercke and Wollschl��ger, has potentially hard-hitting implications for both Woelki, who has offered to resign should he be found implicated in having obstructed the investigations, as well as for the Catholic Church in Germany as a whole. In the Cologne Archdiocese approximately 200 Catholic clergy members are accused of having abused over 1,000 children. The Catholic Church in Germany is facing a crisis of public confidence as people nationwide are renouncing their membership in record numbers, with approximately 272,000 having left the Church in 2019 and similar or higher number expected since then. (Photo by Andreas Rentz/Getty Images)

Ein Jahr lang hat der Kölner Kardinal Woelki ein Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen zurückgehalten.

Als „Provokation“ sehen die jungen Christen den Zeitpunkt des Verbots an. Mit dem Synodalen Weg berate gerade ein ergebnisoffenes Dialogforum kirchlicher Amtsträger und Laien sehr intensiv über Zukunftsfragen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Dabei spiele auch ein Segnungsritus für homosexuelle Partnerschaften eine Rolle. Die beteiligten Bischöfe würden bei künftigen Treffen nun wohl eher „befangen“ sein, so die Verfasser.

RND/epd

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