353 Migranten an Bord: “Sea-Watch 4” darf Hafen auf Sizilien anlaufen
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Elf Tage nach der ersten Rettung darf das deutsche Rettungsschiff “Sea-Watch 4″ den Hafen von Palermo anfahren.
© Quelle: Chris Grodotzk/Sea-Watch.org/dpa
Rom. Italien hat dem deutschen Rettungsschiff "Sea-Watch 4" nach tagelangem Tauziehen die Erlaubnis gegeben, 353 Bootsmigranten nach Sizilien zu bringen. Das private Hilfsschiff dürfe Palermo als "sicheren Hafen" anlaufen, teilte die Organisation am Dienstag auf Twitter mit. "Endlich Erlösung für die Geretteten an Bord", heißt es in dem Tweet.
Zunächst zweiwöchige Corona-Isolation
Wie eine Sprecherin sagte, wird die “Sea-Watch 4” voraussichtlich am Mittwoch Auf Sizilien ankommen. Unter den Migranten seien Männer, Frauen, Kinder und viele unbegleitete Minderjährige. Die Menschen würden auf ein italienisches Quarantäneschiff gebracht. Migranten müssen in Italien in eine zweiwöchige Corona-Isolation.
Die “Sea-Watch 4” wird von einem breiten Bündnis von Helfern betrieben - darunter die Evangelische Kirche in Deutschland. Das Schiff befindet sich auf der ersten Fahrt und war Mitte August in Spanien gestartet, um im Mittelmeer vor Libyen schiffbrüchige Migranten aufzunehmen. Der Hafen sei dem Schiff “am elften Tag nach der ersten Rettung” zugewiesen worden, schrieben die Betreiber. Sie hatten in Italien und in Malta um Aufnahme gebeten.
Am Wochenende hatte die “Sea-Watch 4” zudem rund 150 Menschen von einem anderen, unter deutscher Flagge fahrenden Schiff übernommen, von der “Louise Michel”. Dieses Boot wird vom britischen Streetart-Künstler Banksy unterstützt.
Sea-Watch 4 übernimmt Geflüchtete der Louise Michel
In weniger als einer Woche hatte das vom britischen Straßenkünstler Banksy gestiftete und spendenfinanzierte Schiff rund 350 Menschen aufgenommen.
© Quelle: Reuters
Migranten aus Libyen und Tunesien
Italien betreibt mehrere Quarantäne-Schiffe. Im Laufe des Sommers war die Zahl der übers Meer ankommenden Migranten stark in die Höhe gegangen. Seit Jahresbeginn registrierte das Innenministerium in Rom fast 19.400 Ankünfte - im gleichen Zeitraum 2019 waren es 5253 gewesen. Die Menschen fahren sowohl von Libyen als auch von Tunesien los. In Süditalien sorgen die steigenden Werte zunehmend für Widerstand in den Ankunftsorten. Viele Auffanglager sind überfüllt.
RND/dpa