„Schwuchtelbinde“ – AfD-Politiker beleidigt Kapitän Neuer und greift Stadt München an

DFB-Kapitän Manuel Neuer feiert nach der Partie. Am Arm trägt er eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben.

DFB-Kapitän Manuel Neuer feiert nach der Partie. Am Arm trägt er eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben.

Während am Samstagabend in Deutschland vor allem der überzeugende Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft gegen Cristiano Ronaldos Portugal gefeiert wurde, legt ein AfD-Vertreter den Fokus auf etwas anderes - die Kapitänsbinde von Manuel Neuer. Anstelle der Deutschland-Flagge ziert die Binde die Regenbogenfarben. Der Kapitän der DFB-Elf zeigt so seine Solidarität mit der LGBTIQA-Community.

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Für Uwe Junge (63), langjähriger Fraktionschef der AfD in Rheinland-Pfalz, wohl ein weiteres Argument, sich von der deutschen Nationalmannschaft abzuwenden. Für Junge ist Neuers Auswahl nicht mehr als eine „Schwuchtelbinde“, wie er auf Twitter schrieb. Mittlerweile ist der Tweet gelöscht.

"Schwuchtelbinde", AfD-Politiker Uwe Junge aus Rheinland-Pfalz beschwert sich bei Twitter über die Kapitänsbinde von Manuel Neuer. Mittlerweile ist der Tweet wieder gelöscht.

"Schwuchtelbinde", AfD-Politiker Uwe Junge aus Rheinland-Pfalz beschwert sich bei Twitter über die Kapitänsbinde von Manuel Neuer. Mittlerweile ist der Tweet wieder gelöscht.

Jung echauffierte sich auch über die Stadt München. Fraktionsübergreifend setzen sich die Lokalpolitiker dafür ein, die Allianz-Arena in München beim deutschen Vorrundenspiel der Europameisterschaft gegen Ungarn am kommenden Mittwoch in Regenbogenfarben zu bestrahlen. Die Arena war schon zuvor in Regenbogenfarben belichtet, etwa anlässlich des Christopher Street Days.

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Über die Idee war zuvor auf Twitter diskutiert worden und fand in der deutschen Community großen Anklang – genau wie die Idee, an Zuschauer und Zuschauerinnen im Stadion Regenbogenfähnchen zu verteilen. Auf der Petitionsplattform Change.org hat sich die Forderung bereits etabliert: Fast 45.000 Menschen haben die Petition, mit den Regenbogenfarben an der Arena ein Zeichen gegen Orbáns Politik zu setzen, unterschrieben. Initiiert wurde die Aktion von einer Person namens Lena Krummeich, die angibt, selbst zur LGBTIQA-Community zu gehören. Dass Jugendliche sich nicht mehr zu Homo- und Transsexualität informieren dürften, sei „ein Angriff auf die Menschenrechte und die Informationsfreiheit“, schreibt sie.

Münchner Politik fordert Uefa zu „sichtbarem Zeichen für Toleranz“ auf

Die Lokalpolitiker fordern von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), dass am kommenden Mittwoch das Rathaus in Regenbogenfahnen beflaggt wird. Außerdem solle er die Uefa darum bitten, die Arena in Regenbogenfarben erstrahlen lassen zu dürfen. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, heißt es in dem Antrag, sei es der Stadt wichtig, Solidarität mit der LGBTI-Community in Ungarn zu zeigen, die unter der verschärften „homo- und transphoben Gesetzgebung“ leide. Zudem sollten DFB, der Bayerische Fußballverband, die Fußballvereine und Fans sich mit aller Reichweite „nachdrücklich und sichtbar für Toleranz und Gleichstellung“ einsetzen, heißt es weiter.

Joachim Löw: „Es war insgesamt ein sehr starkes Spiel von unserer Seite“
Robin Gosens, DFB 20 celebration 0-1 goal in the Group F match PORTUGAL - GERMANY 2-4 at the football UEFA European Championships 2020 in Season 2020/2021 on June 19, 2021 in Munich, Germany.

Die Tore für die deutsche Mannschaft schossen Gosens und Havertz, sowie die Portugiesen Guerreiro und Dias durch zwei Eigentore.

Das ungarische Parlament hatte am 15. Juni ein Gesetz verabschiedet, wonach es nun strafbar ist, wenn sich Jugendliche über Homosexualität und Transsexualität informieren. Schulen ist es untersagt, im Unterricht über diese Themen zu sprechen. Der Staat argumentiert damit, dass diese Aufklärung Propaganda sei. Die EU prüft das Gesetz bereits.

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Mittlerweile hat sich Junge für seine Wortwahl entschuldigt, nicht aber für den Inhalt: „Für den Begriff ‚Schwuchtelbinde‘ entschuldige ich mich. Inhaltlich bleibe ich dabei, dass derartige Statements nichts an oder auf dem Trikot der Nationalmannschaft zu suchen haben“, schreibt er auf Twitter.

RND/fw/msk/dpa

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