Die Nacht im Überblick

Schwere Kämpfe um Cherson: Ukraine will Süden des Landes befreien

Ukrainische Soldaten führen Ende Oktober mit erbeuteten russischen T-72 Panzern eine militärische Übung durch.

Ukrainische Soldaten führen Ende Oktober mit erbeuteten russischen T-72 Panzern eine militärische Übung durch.

Kiew. Die iranische Führung hat nach Einschätzung Kiews Unwahrheiten in eine offizielle Stellungnahme gepackt. Nach dem Eingeständnis Teherans, Kampfdrohnen an Russland geliefert zu haben, warf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Iran Lügen vor.

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„Selbst bei diesem Geständnis lügen sie“, sagte der ukrainische Staatschef am Samstag in seiner täglichen Videobotschaft. Die Zahl der von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossenen iranischen Kampfdrohnen übersteige die vom Iran genannten „wenigen“ Drohnen, begründete Selenskyj seinen Vorwurf.

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Der Iran hatte am Samstag erstmals Drohnenlieferungen an Russland eingeräumt. Außenminister Hussein Amirabdollahian sagte, die Islamische Republik habe Russland vor dem Krieg in der Ukraine eine begrenzte Anzahl von Drohnen zur Verfügung gestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Weitere Waffenlieferungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs sowie Bereitstellung von Raketen dementierte der Chefdiplomat jedoch.

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Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bereits Hunderte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. „Allein gestern wurden elf Schahed-Drohnen abgeschossen“, sagte Selenskyj. Die ukrainische Militärführung vermutet, dass Russland 2400 solcher Drohnen bestellt hat, mit denen das russische Militär zuletzt verstärkt die ukrainische Energieversorgung angegriffen hat.

Scholz fordert russisches Nein zu Atomschlag

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland aufgefordert, den Einsatz von Atomwaffen im Angriffskrieg gegen die Ukraine eindeutig auszuschließen. „Es ist nicht erlaubt, es ist unvertretbar, in diesem Konflikt Nuklearwaffen einzusetzen“, sagte Scholz am Samstag beim SPD-Debattenkonvent in Berlin. „Wir fordern Russland auf, dass es klar erklärt, dass es das nicht tun wird. Das wäre eine Grenze, die nicht überschritten werden darf.“

Am Freitag hatte Scholz bei seinem Peking-Besuch gemeinsam mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping vor einer nuklearen Eskalation gewarnt. Scholz nannte nukleare Drohgebärden Russlands „unverantwortlich und brandgefährlich“. Xi sagte: „Der Einsatz von nuklearen Waffen oder die Drohung damit muss abgelehnt werden.“

Kleinere Schutzwesten sollen Kinder in der Ukraine bei Evakuierung helfen
Schutzwesten für Kinder in der Ukraine

Laut ukrainischen Angaben sind seit dem russischen Einmarsch Ende Februar mehr als 400 Kinder in der Ukraine getötet worden.

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Schwere Kämpfe rund um Cherson

Rund um die südukrainische Stadt Cherson haben sich ukrainische Truppen und russische Besatzer am Samstag schwere Kämpfe geliefert. Nach russischer Darstellung seien verschiedene Frontabschnitte in der Region unter schwersten Artilleriebeschuss geraten. An einigen Stellen seien größere Truppenverlegungen und Bewegungen ukrainischer Panzerverbände registriert worden.

„Offenbar bereiten die ukrainischen Truppen einen neuen Angriff vor“, spekulierte der von Russland eingesetzte Vize-Verwaltungschef der besetzten Region, Kirill Stremoussow.

Auch das ukrainische Militär hatte zuvor von schweren Kämpfen und Artillerieduellen in der Umgebung von Cherson berichtet. Die ukrainische Führung will die Region im Süden des Landes nach ersten Erfolgen noch komplett befreien.

AKW Saporischschja wieder an Stromnetz angeschlossen

Die externe Stromversorgung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach zwei Tagen Unterbrechung wieder hergestellt worden. Wie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien am Samstagabend berichtete, wurden zwei Leitungen repariert. Das von Russland besetzte AKW ist zwar derzeit nicht im Betrieb, doch die Anlage braucht weiterhin Elektrizität, um Kernmaterial zu kühlen und einen Atomunfall zu verhindern.

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Die zwei Leitungen waren nach einem Beschuss auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet in rund 60 Kilometer Entfernung von dem AKW beschädigt worden. Die Stromversorgung des größten europäischen Atomkraftwerks wurde bis zur Reparatur mit Notgeneratoren sichergestellt, die über genug Treibstoff für rund 15 Tage verfügen.

Izyum, Ukraine - 24.10.2022: Hundreds of graves can be seen in a forest outside of Izjum. As there were so many ukranian dead bodies under the russian occupation, the local people had to bury them in the forest next to the original cemetery. From the 447  bodies found, 414 were bodies of civilians (215 men, 194 women, 5 children), 22 military personnel and 11 bodies whose gender has not been determined. Most of these people died a violent death, while 30 bodies had clear traces of torture. After the taking back of Lyman by ukranian forces, they bodies have been exhumed and are now being held in the morgue for DNA- and further analysis.

„Pistolenlauf in den Mund gesteckt und abgedrückt“: Ukrainer berichten von russischer Folter

Seit dem Einmarsch in die Ukraine sehen sich russische Truppen dem Vorwurf ausgesetzt, Kriegsverbrechen zu begehen. Es gibt zahlreiche Berichte über willkürliche Festnahmen und Folter durch die Besatzer. Drei Betroffene erzählen von ihren Erfahrungen – von so brutalen Schlägen, dass Knochen brechen, von Drohungen und von Demütigungen.

Selenskyj will Crowdfunding für Seedrohnen-Flotte

Nach dem Überraschungsangriff ukrainischer Seedrohnen gegen die russische Schwarzmeerflotte in deren Kriegshafen bei Sewastopol auf der Krim will die Ukraine weitere Waffen dieser Art kaufen. „Wir werden in der kommenden Woche noch eine Fundraising-Aktion starten, wir wollen Mittel für eine ganze Flotte von Seedrohnen sammeln“, kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagabend in seiner Videoansprache an. Sinn und Zweck dieser Drohnen sei klar. „Wie das funktioniert, haben alle schon gesehen.“

Nach ukrainischer Darstellung wurden bei dem Angriff auf Sewastopol am vergangenen Wochenende drei russische Kriegsschiffe getroffen, darunter das neue Flaggschiff „Admiral Makarow“. Das russische Militär hat lediglich einige leichtere Schäden eingestanden, ohne genauere Angaben zu machen.

RND/dpa

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