Somalilands Armee zieht sich zurück

Schwere Kämpfe in Somaliland - Mindestens 38 Tote

Dorf in der Steppe von Somaliland in Afrika.

Dorf in der Steppe von Somaliland in Afrika.

Laascaanood. In der ostafrikanischen Region Somaliland sind am Samstag örtlichen Angaben zufolge mindestens 38 Menschen getötet worden. Sie starben bei schweren Kämpfen um die Stadt Laascaanood, die von der von Somalia abtrünnigen Region Somaliland sowie dem benachbarten Puntland beansprucht wird. Truppen aus Somaliland hätten die Stadt mit schwerer Artillerie angegriffen, sagte ein örtlicher Milizenführer in Laascaanood am Samstagabend der Deutschen Presse-Agentur. „Es gibt noch mehr Opfer auf beiden Seiten sowie unter Zivilisten. Wir haben 38 Tote dokumentiert“, sagte er. Die Behörden von Somaliland äußerten sich zunächst nicht.

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Nach wochenlangen Kämpfen in der von Somalia abtrünnigen Region Somaliland hat sich die somaliländische Armee aus der Stadt Laascaanood zurückgezogen. Das gaben mehrere Gemeindesprecher von Laascaanood sowie Somalilands Regierung am Sonntag bekannt. Anfang Februar hatten drei Provinzen Somalilands einschließlich der Provinz Sool, in der Laascaanood liegt, verkündet, sie wollten wieder Teil Somalias werden. Seit Ende 2022 kommt es in Somaliland immer wieder zu Gewalt. Somaliland und Puntland machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Der Gemeindesprecher Garad Abdullahi Garad Saleban sagte der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag, dass die somaliländische Armee ihre Basen in der Stadt geräumt habe, woraufhin Milizen der örtlichen Clans und bewaffnete Zivilisten die Kontrolle übernommen hätten. Somalilands Außenminister Essa Kayd Mohamoud verkündete am Sonntag, die Armee habe sich von der Front zurückgezogen. Er forderte, dass die Milizen und „Extremisten“ Laascaanood sofort räumen sollten.

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Die Stadt ist bei den Kämpfen schwer zerstört worden. Nach Angaben des Ältestenrats traf der Beschuss auch Schulen und Krankenhäuser. Somalilands Abgeordnetenhaussprecher Abdirisak Khalif warf Präsident Muse Bihi am Sonntag „exzessive Gewalt gegen unschuldige Menschen“ vor und forderte, Kriegsverbrechen zu untersuchen.

Somaliland, eine Region im Norden Somalias mit rund 3,5 Millionen Einwohnern, ist seit mehr als drei Jahrzehnten praktisch unabhängig. Völkerrechtlich wird das Land jedoch nur von Taiwan anerkannt. Seit Jahren schwelt ein Konflikt um die Zugehörigkeit der Provinzen nahe der äthiopischen Grenze. Sie machen etwa ein Drittel des Gebiets von Somaliland aus und werden sowohl von Somaliland sowie der benachbarten semiautonomen somalischen Region Puntland beansprucht. Seit Ende Dezember eskaliert der Konflikt um Laascaanood, nachdem anti-somaliländische Proteste blutig niedergeschlagen wurden.

RND/dpa

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