Zu Unrecht verdächtigt: Schulen sind keine Superspreader
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Im Winter müssen neue Lösungen her, damit die Schulen nicht erneut schließen müssen.
© Quelle: picture alliance / Felix Kästle
Berlin. So groß die Befürchtungen zu Beginn des Schuljahres waren, dass Schulen sich binnen kurzer Zeit zu Superspreading-Hotspots entwickeln könnten, so eindeutig ist in den Herbstferien nun die Gewissheit, dass dies nicht der Fall war. Somit ist klar: Obwohl die Infektionszahlen wieder besorgniserregend in die Höhe schnellen, dürfen die steigenden Zahlen nicht zu erneuten flächendeckenden Schulschließungen führen, wie es im Frühjahr zu Beginn der Pandemie geschehen ist. Vielmehr lohnt sich ein genauer Blick auf die Ereignisse, an denen sich das Coronavirus derzeit besonders ausbreitet. Wie etwa private Feiern.
Die Ankündigung, in voller Klassenstärke in das Schuljahr zu starten, hat im Sommer bundesweit Sorgen und sogar Ängste ausgelöst. Auch, und nicht zuletzt, bei vielen Schulleitern selbst. Doch es hat sich gezeigt, dass Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen einer Maske und das regelmäßige Lüften wirken. 98 Prozent der Schüler konnten nach einer Umfrage des RND bei den Kultusministerien im ersten Quartal den Präsenzunterricht besuchen.
Corona und Schule: Homeschooling keine gute Option
Auch wenn manche Politiker nun versuchen, den Eindruck zu erwecken: Der Winter kommt nicht überraschend. Und er stellt die Schulen vor neue Probleme. Offene Fenster bei eisigen Temperaturen und Regen sind nicht praktikabel. Für den Einbau von professionellen Lüftungsanlagen aber ist es längst zu spät. Um den Schülern den Unterricht vor Ort weiterhin zu ermöglichen, müssen also andere Lösungen her – auch wenn diese nicht mehr optimal sein werden.
Weil Deutschland bei der Digitalisierung seiner Schulen immer noch hinterherhinkt, ist flächendeckendes Homeschooling keine gute Option. Dort wo die digitale Infrastruktur vorhanden ist, sollte sie dennoch genutzt werden. Zentral ist außerdem, den Schulleitern mehr Entscheidungsrechte zuzugestehen, sie wissen schließlich am besten um die Gegebenheiten vor Ort. Und wenn sonst nichts hilft, dann muss eben die Decke her.