Der Altkanzler als Vermittler?

Schröder-Besuch bei Putin: Botschafter Melnyk bezweifelt Hilfegesuch der ukrainischen Regierung

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk.

Berlin. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis von einem angeblichen Vermittlungsversuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder im Krieg zwischen Russland und der Ukraine. „Wir wurden weder von Herrn Schröder noch von irgendwem sonst kontaktiert“, sagte Melnyk am Donnerstagabend im ARD-„Brennpunkt“. Berichte, Schröder hätte auf Bitten der ukrainischen Regierung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen, wies er zurück. „Wir wissen auch nicht, in welchem Auftrag Herr Schröder da in Moskau unterwegs sein kann.“

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Das Nachrichtenportal „Politico“ hatte am Donnerstag über einen Besuch Schröders in Moskau berichtet. Der frühere Bundeskanzler sei von einem Kiewer Politiker über Umwege darum gebeten worden, mit dem Ziel, eine Brücke für einen Dialog mit Putin zu bauen, hieß es in dem Bericht. In der Türkei habe Schröder zunächst eine ukrainische Delegation getroffen. Eine offizielle Bestätigung für die Besuche gab es zunächst nicht.

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Melnyk äußerte sich skeptisch ob eines potenziell erfolgreichen Vermittlungsversuchs des früheren Kanzlers. „Wenn Herr Schröder glaubt, dass er das schaffen kann – mal sehen.“ Gleichzeitig kritisierte er die eingestellten Vermittlungsversuche Deutschlands, nachdem sich die Bundesrepublik zuvor sieben Jahre lang im Normandie-Format in führender Rolle engagiert hätte. Dabei seien diese aktuell wichtig, betonte der Botschafter: „Für uns zählt jeder Tag, denn zu viele Menschen mussten in diesem schrecklichen Krieg bis heute sterben.“

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Auch deshalb zeigte sich der Botschafter enttäuscht vom Ausgang der Gespräche zwischen dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. „Wir sind sehr traurig, dass wir diese wertvolle Zeit verlieren und dass so viele Zivilisten Tag und Nacht sterben müssen.“ Er kritisierte, dass die russische Seite weiter verneine, Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu verüben.

Melnyk fordert Gespräche zwischen Selenskyj und Putin

Er betonte dennoch, dass die Ukraine noch immer zu Friedensverhandlungen bereit sei: „Unsere ausgestreckte Hand bleibt da.“ Eine Einigung könne aber nur im direkten Austausch vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kremlchef Putin erzielt werden. „Wir glauben, dass nur auf der höchsten Ebene zwischen den beiden Präsidenten eine Lösung möglich ist“, so Melnyk. Darauf würde das Land täglich hoffen.

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Der Diplomat widersprach Darstellungen, die Regierung der Ukraine habe ihr Ziel einer Nato-Mitgliedschaft bereits aufgegeben. „Das Ziel bleibt vor Augen, aber natürlich sind wir bereit, in den Gesprächen auf der höchsten Ebene mit Russland über andere Themen auch zu sprechen.“ Vor allem eine EU-Beitrittsperspektive sei ein zentrales Anliegen für die Ukraine, meinte Melnyk mit Blick auf den Sondergipfel der Europäischen Union in Versailles.

RND/jst mit Material der dpa

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