„Scholzing“: Britischer Historiker macht sich mit Wortneuschöpfung über Olaf Scholz lustig
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Bundeskanzler Olaf Scholz, Deutschland, Berlin, Schloss Bellevue, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier händigt gemäß Artikel 64 Abs. 1 Satz 1 des Grundgesetzes auf Vorschlag des Bundeskanzlers der Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, die Entlassungsurkunde aus ihrem Amt aus und überreicht Boris Pistorius die Ernennungsurkunde zum Bundesminister der Verteidigung.
© Quelle: IMAGO/Metodi Popow
Schickt Deutschland nun Leopard-Panzer in die Ukraine oder nicht? Das zögerliche Verhalten von Olaf Scholz bezüglich der Waffenlieferungen an die Ukraine sorgt aktuell für Spott im Internet. Der britische Historiker Timothy Garton Ash hat sich daher eine Wortneuschöpfung überlegt, die die derzeitige Strategie des Bundeskanzlers mokieren soll. Beim „scholzing“ (dt. scholzen), so heißt es in einem Twitter-Post von Ash, gehe es darum, gute Absichten zu kommunizieren, „nur um dann jeden vorstellbaren Grund zu nutzen/auszumachen/zu erfinden, um diese hinauszuzögern und/oder zu verhindern“. Rechts neben der Erklärung des Verbs ist eine Porträtaufnahme von Scholz zu sehen.
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Auf dem von Garton Ash geteilten Bild ist zudem ein Logo der „NAFO“ (North Atlantic Fella Organisation) zu sehen. Damit ist der Zusammenschluss Tausender Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzer gemeint, welcher auf die Verbreitung russischer Kriegspropaganda aufmerksam macht und russische Fehlinformationen in Bezug auf den Ukraine-Krieg bekämpft.
„Scholzing“ wird zum Trendwort bei Twitter
Twitter-Userinnen und -User sind von der Wortneuschöpfung des Historikers begeistert. „Brillant“, kommentiert etwa eine Nutzerin. Ein weiterer Kommentar gibt weitere Beispiele für die Verwendung des Verbs: „Hörst du auf, diese Panzer zu scholzen? Genug mit dem Scholzen! Die Ukraine benötigt die Panzer jetzt!“ Ein anderer User mokiert den Bundeskanzler noch weiter: „Scholz wird die Panzer erst in die Ukraine schicken, nachdem sich Russland zurückgezogen hat, damit Deutschland sie unbeschädigt zurückbekommt.“ „Scholz macht Scholz-Sachen ... das hat er schon als Hamburgs Bürgermeister getan“, kritisiert ein weiterer User. „Aktivität vortäuschen, statt wirklich etwas zu tun. Das hat ihm sein Amt als Kanzler eingebracht.“ Ein weiterer Kommentar lautet: „Der Bundeskanzler hat es geschafft, #scholzing zum international anerkannten neuen Fremdschämen werden zu lassen. Läuft bei uns.“
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Vereinzelt wird in den Kommentaren unter dem Post auch Kritik an der Wortneuschöpfung laut. Eine Person betont etwa: „Kriegsentscheidungen sollten nicht mit Memes in den sozialen Netzwerken getroffen werden.“
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Am Freitag beraten führende Regierungsmitglieder aus zahlreichen Ländern in Ramstein über das weitere Vorgehen nach Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine. Auch die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine waren dort Thema. Bundeskanzler Olaf Scholz steht diesbezüglich nun schon länger unter Druck. Während innerhalb der Koalition mit FDP und Grüne zahlreiche Stimmen für eine Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern sind, zögert Scholz noch. Angeblich habe er die Panzer nur liefern wollen, wenn auch die USA ihre Abrams-Kampfpanzer schicken. Die Bundesregierung hat nun klargestellt, dass sie die Lieferung von Leopard-2-Panzern aus deutscher Produktion nicht von der Lieferung von M1-Abrams-Panzern der USA abhängig macht.
Garton Ash hatte sich zuvor bereits für die Waffenlieferungen aus Deutschland ausgesprochen. Er sehe dabei eine historische Verantwortung Deutschlands, nun das Land zu schützen, welches einst von Nationalsozialisten angegriffen wurde. „Wenn Deutschland wirklich aus seiner Geschichte gelernt hat, wird es Panzer zur Verteidigung der Ukraine schicken“, titelte er in einem Gastbeitrag für „The Guardian“.
RND/al