Bau einer „schmutzigen Bombe“ in der Ukraine: Russlands Beweisfotos offenbar gefälscht
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Russlands Beweisfotos für den Bau einer „schmutzigen“ Bombe in der Ukraine gehören offenbar zum Teil der slowenischen Agentur für radioaktive Abfälle und stammen aus dem Jahr 2010.
© Quelle: Ministry of Foreign Affairs of Russia/Twitter
Mit offenbar falschen Fotos hat das russische Außenministerium versucht, den Eindruck zu erwecken, dass es Beweise für den Bau einer „schmutzigen“ – also atomar verseuchten – Bombe in der Ukraine habe. Eines der Bilder, das auf dem englischsprachigen Twitter-Account des Ministeriums auftauchte, gehöre der slowenischen Agentur für radioaktive Abfälle und stamme aus dem Jahr 2010, berichtete die Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“ am Mittwoch.
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Der russische Vorwurf eines geplanten Einsatzes einer radioaktiven Bombe durch Kiew wird im Westen als möglicher Vorwand für eine weitere Eskalation des Kriegs gedeutet. Kiew weist die Vorwürfe zurück.
Russland bereitet sich auf Verteidigung bei atomaren Angriffen vor
Russland hat vor dem Hintergrund von Spekulationen über den Einsatz einer sogenannten „schmutzigen Bombe“ Manöver seiner Atomwaffen-Streitkräfte geübt.
© Quelle: Reuters
Slowenische Atomexperten erkannten das Foto wieder
„Entwicklung der ‚schmutzigen Bombe‘“ ist das Foto überschrieben. Darin sind Elemente in Plastikbeuteln zu sehen, die mit dem Warnsymbol für Radioaktivität gekennzeichnet sind. Atomexperten der slowenischen Regierung haben das Bild als Erstes wiedererkannt: Auf dem Foto seien Rauchdetektoren zu sehen, hieß es. Es sei für Präsentationen verwendet worden, teilte die slowenische Regierung per Twitter mit.
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„Radioaktiver Abfall in Slowenien wird sicher verwahrt und ist unter Beobachtung. Er wird nicht für den Bau von ‚schmutzigen Bomben‘ verwendet“, zitierte die Regierung zudem den Chef der Behörde für radioaktive Abfallentsorgung, Sandi Viršek. Eine „schmutzige Bombe“ besteht aus radioaktivem Material, das mit konventionellem Sprengstoff freigesetzt wird. Im Unterschied zu einer Atombombe kommt es zu keiner nuklearen Kettenreaktion.
Seit Anfang der Woche warnt die russische Regierung vor einer angeblich radioaktiven Bombe in den Händen Kiews. Deren Einsatz auf ukrainischem Territorium soll demnach dazu gedacht sein, Moskau zu diskreditieren. Westliche Regierungen wiesen die Anschuldigungen als unglaubwürdig zurück.
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Putin erhebt schwere Vorwürfe gegen Ukraine und USA
„Es ist auch bekannt, dass es Pläne gibt für eine Provokation, eine so sogenannte schmutzige Bombe einzusetzen“, behauptete etwa Kremlchef Wladimir Putin am Mittwoch bei einer Sitzung von Vertretern der staatlichen Sicherheitsorgane der Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Dabei erhob Putin auch schwere Vorwürfe gegen die USA: Die Vereinigten Staaten nutzten die Ukraine heute als „Rammbock“ gegen Russland und den postsowjetischen Raum. Zudem würde das Land die Ukraine immer mehr mit schweren Waffen ausrüsten und dabei ignorieren, dass Kiew nach einer Atombombe strebe.
Zudem telefonierte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu weiter mit seinen Kollegen etwa in China und Indien, um auf eine solche Gefahr hinzuweisen. Der Kreml teilte mit, dass Moskau dazu auch im Gespräch mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sei. Die Ukraine hatte IAEA-Experten eingeladen, sich selbst im Land von der Haltlosigkeit der russischen Anschuldigungen zu überzeugen.
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In Hörweite der Front
Lyman im Donbass gehört zu den bislang letzten wichtigen Orten, die die Ukrainer von den Russen zurückerobert haben. Artilleriefeuer ist unweit der Front permanentes Hintergrundgeräusch, die Zerstörung ist gigantisch. Dennoch beantworten die Menschen hier die Frage nach der Kriegsschuld nicht so eindeutig wie die allermeisten Ukrainer.
Indiens Verteidigungsminister Rajnath Singh hat seinen russischen Kollegen ermahnt, dass keine Seite im Konflikt in der Ukraine eine Atombombe einsetzen dürfe. Singh betonte in einem Telefonat, dies würde gegen den Grundsatz der Menschlichkeit verstoßen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Neu Delhi am Mittwoch mit.
RND/dpa/sic