Schleswig-Holstein: schärfere Corona-Regeln wegen Omikron-Variante im Norden
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/YDZ3GFNVFVCZLCYARRHNOOYZYY.jpeg)
Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holsteins, will schärfere Corona-Regeln einführen.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa
Weil sich auch im Norden Deutschlands die Omikron-Variante immer schneller ausbreitet, hat die Landesregierung von Schleswig-Holstein schärfere Corona-Regeln angekündigt. Sie sollen bereits ab Dienstag gelten, berichten die „Kieler Nachrichten“.
Wie die Zeitung berichtet, sind unter anderem schärfere Kontaktbeschränkungen und Auflagen für Veranstaltungen geplant. Die Regelung, wonach sich maximal zehn Personen zu Hause treffen dürfen, soll auf den öffentlichen Raum ausgeweitet werden. Bei Veranstaltungen soll die Höchstzahl an Personen in Innenräumen auf 50 und draußen auf 100 begrenzt werden.
PCR-Test-Pflicht und FFP2-Pflicht
Zu den weiter geplanten Corona-Regeln zählt eine FFP2-Maskenpflicht in Pflegeeinrichtungen. Außerdem gilt in Discotheken und Clubs eine verschärfte 2G-plus-Regel: Geimpfte und Genesene müssen einen PCR-Test vorlegen (höchstens 24 Stunden alt), ein einfaches Schnelltestergebnis reicht nicht mehr.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat den Bund dazu aufgefordert, erneut die epidemische Lage von nationaler Tragweite festzustellen, berichten die „Kieler Nachrichten“. Am 7. Januar steht die nächste Konferenz zwischen Bund und Ländern an, auf der dazu eine Vereinbarung getroffen werden könnte.
Sollte der Bund nicht reagieren, will Günther den schleswig-holsteinischen Landtag bitten, eine entsprechende Feststellung der epidemischen Lage für das Land zu treffen. Diese könnte bei einer Sondersitzung am 10. Januar beschlossen werden.
Günther sagte, die noch ansteckendere Omikron-Variante sei in Schleswig-Holstein inzwischen die vorherrschende. Die Corona-Inzidenz war im Norden seit Tagen gestiegen. Sie lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag bei 233,9 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen (Vorwoche: 147,7). Damit rangiert das Land, das einst die bundesweit niedrigsten Zahlen hatte, über dem Bundesschnitt von 222,7.
Günther, der in der Verschärfungsdiskussion angesichts der zunächst guten Lage in seinem Land lange gebremst hatte, sagte: „Unser Hauptaugenmerk muss darauf liegen, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.“ Nachschärfungen der Regelungen seien mit Blick auf bestehende Unsicherheiten, die Dynamik des Infektionsgeschehens und Folgen für die Quarantäne von Kontaktpersonen sinnvoll.
Forderung nach früher MPK
Gesundheitsressortchef Garg forderte eine Ministerkonferenz noch vor den Bund-Länder-Beratungen kommenden Freitag. Im Zusammenhang mit der Omikron-Variante sei über eine Verkürzung der Quarantänezeiten und die Zulassung der Auffrischungsimpfung für 12- bis 17-Jährige zu beraten, sagte er laut der Mitteilung. „Die jetzt eingeleiteten Maßnahmen sind notwendig. Es ist darüber hinaus aber sinnvoll, dass sich die zuständigen Fachministerinnen und -minister bereits vor dem Bund-Länder-Treffen über weitere Schritte austauschen.“
Finanzministerin Heinold sagte: „Unabhängig von der Frage, wie gefährlich Omikron ist, steht auf jeden Fall fest, dass das Virus extrem ansteckend ist. Damit nicht zu viele Menschen auf einmal krank werden, müssen Kontakte weiter reduziert werden. Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger, ihre Kontakte zu reduzieren und vorsichtig zu sein. Damit es gelingt, die Daseinsvorsorge in Schleswig-Holstein auch weiterhin zu gewährleisten.“
Günther verwies aber auch auf Studien aus Großbritannien sowie Erfahrungen anderer Staaten, denen zufolge Omikron im Vergleich zur Delta-Variante zu milderen Krankheitsverläufen führe. Ob das auch für Ungeimpfte gilt, von denen es in Deutschland besonders viele gibt, ist aber unklar. Auffrischungsimpfungen seien zudem sehr effizient gegen symptomatische Verläufe, sagte Günther. „Deshalb ist und bleibt das Impfen und das Boostern weiterhin das A und O der Pandemiebekämpfung. Geboosterte tragen zudem weniger zur Virusweitergabe bei.“
RND/dpa/scs