Der Mythos um die AfD und die Wahlbeteiligung
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Fähnchen mit dem Logo der AfD liegen auf einem Tisch. (Archivbild)
© Quelle: Daniel Karmann/dpa
Berlin. Mit der Landtagswahl in Schleswig-Holstein wurde die AfD zum ersten Mal wieder aus einem Parlament gewählt. Gleichzeitig sank die Wahlbeteiligung deutlich. Laut Experten besteht aber kein Zusammenhang zwischen der niedrigen Wahlbeteiligung und dem Ergebnis der AfD. Heiko Giebler, der am Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung forscht, sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Grundsätzlich schwächen hohe Wahlbeteiligungen extremistische Parteien. Das gilt auch für die AfD.“
In der Vergangenheit stellten Vertreter der AfD ihre Partei oft als eine Bereicherung für die Demokratie dar. Sie verwiesen darauf, dass seitdem die Rechtspopulisten auf dem Stimmzettel stehen, die Wahlbeteiligungen bei verschiedenen Bundes- und Landtagswahlen gestiegen sind.
Auch wenn es den Anschein mache, dass durch die AfD die Wahlbeteiligung steige, konnte dies in der aktuellen Forschung widerlegt werden, so Giebler. „Es ist schwierig, solche Aussagen zu treffen, aber bei einer höheren Wahlbeteiligung wäre das Ergebnis der AfD wohl noch schlechter ausgefallen“, vermutet der Politikwissenschaftler. Das schwache AfD-Ergebnis erklärt er mit der inhaltlich liberalen Ausrichtung des Wahlsiegers Daniel Günther (CDU). Die Forschung zeige, dass das Beziehen von immer härteren Positionen Rechtsradikalen eher nützen würde.
Zahlen des Umfrageinstituts Forsa verdeutlichen zudem das historisch schlechte Ergebnis der AfD. Demnach haben am Sonntag, gerechnet auf die Gesamtzahl der Wahlberechtigten, nur 2,6 Prozent rechtsradikale Parteien gewählt – so wenig wie nie zuvor. Bei der Bundestagswahl 2017 waren es noch 6,4 Prozent. Die niedrige Wahlbeteiligung zeige zwar, dass ein Unmut über manche politische Akteure bestehe, dieser der AfD allerdings nicht nutze, sagte Professor Manfred Güllner für das Institut.
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CDU nur in einer Altersgruppe nicht vorn
Die CDU hat bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein einen ungefährdeten Sieg eingefahren. In fast allen Bildungs-, Berufs- und Altersgruppen liegt die Partei von Daniel Günther bei den Wählern und Wählerinnen vorn. Es gibt aber eine Ausnahme – und auch bei den Kompetenzen muss die CDU einer anderen Partei in einem Punkt den Vortritt lassen.
Auch Professor Lothar Probst von der Universität Bremen sieht keinen Zusammenhang zwischen einem schlechten AfD-Ergebnis und einer niedrigen Wahlbeteiligung: „Ich habe den Eindruck, dass insgesamt der Wahlkampf wenig polarisiert war und dadurch eher potenzielle SPD-Wähler zu Hause geblieben sind“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
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