„Wir wollen keine Asylantenheime“

Menge in Sachsen skandiert fremdenfeindliche Parolen – Bürgermeister: „Da sind wir uns doch alle einig“

In Laußig ziehen Demonstranten unter der Fahne der Freien Sachsen durch die Straßen.

In Laußig ziehen Demonstrierende unter der Fahne der Freien Sachsen durch die Straßen.

Laußig. In Nordsachsen sorgen Äußerungen des Bürgermeisters der kleinen Gemeinde Laußig für Kritik in den sozialen Netzwerken. Der parteilose Lothar Schneider soll bei einer Demonstration seine Zustimmung zu fremdenfeindlichen Parolen geäußert haben. An dem Protestzug gegen ein geplantes Asylantenheim hatten sich Berichten zufolge auch Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Freie Sachsen beteiligt.

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Von vorne: Am Donnerstagabend waren in der nordsächsischen Gemeinde Laußig rund 300 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die geplante Unterbringung von Asylbewerberinnen und -bewerbern in einer Grundschule der Stadt zu demonstrieren. Laut eines Berichts der Leipziger Volkszeitung war die Versammlung nicht angemeldet, die Polizei beschrieb die Stimmung als „aufgeheizt“. Die Menge – unter der sich auch Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Freie Sachsen befunden haben sollen – skandierte Parolen wie „Wir wollen keine Asylantenheime“, trug ein Banner mit der gleichen Aufschrift und Fahnen der Freien Sachsen.

In der Dunkelheit versammelten sich die Teilnehmer vor dem Gemeindehaus. Dort sang die Menge „Holt den Lothar raus“ und „Stell dich, stell dich“, wie in einem Video von der Demonstration zu sehen ist.

„So klingen Demos gegen Unterkünfte für Geflüchtete“, kritisierte die freie Journalistin Doreen Reinhard auf Twitter. Das von ihr geteilte Video zeigt einen Zusammenschnitt mehrerer Szenen der Demonstration. Es ist mit dem Wasserzeichen der Freien Sachsen versehen.

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Journalist: „Bürgermeister war teilweise hellauf begeistert“

Lothar Schneider wiederum schien die Rufe zum Anlass genommen zu haben, vom Fenster des Gemeindehauses aus zu der Menge zu sprechen. Der Journalist Erik-Holm Langhof berichtet auf Twitter: „Der Bürgermeister war in seiner Rede teilweise hellauf begeistert, dass so viele Menschen zusammengekommen sind und unterstrich mehrfach, dass er gleicher Meinung sei. Währenddessen immer wieder Gegröle aus der Masse, teilweise unterirdische Kommentare.“

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„Wir wollen das alle nicht“

Tatsächlich ist im mit diesem Tweet geteilten Video zu sehen, dass ein Mann – offenbar Schneider selbst – am Fenster des Gemeindehauses steht und mit einem Megafon zu der Menge spricht. „Da diskutiert auch gar keiner drüber“, sagt er. „Da habt ihr auch alle recht. Wir wollen das alle nicht. Da sind wir uns doch alle einig.“ Stadt und Gemeinde hätten sich auch entsprechend positioniert, heißt es weiter: „Nein, es geht nicht mehr.“

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Von der sächsischen Linken-Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz erntete Schneider dafür heftige Kritik auf Twitter. Sie sieht in Laußig einen weiteren „Hotspot für Rassismus“. „Und wieder ein Bürgermeister, der sehr viel Verständnis zeigt. Die Kommunalpolitik ist das gebrochene Rückgrat der Demokratie“, schreibt sie weiter. Dass Nazis das Bild der Demonstration geprägt hätten, sei nicht zu übersehen gewesen. „Wo solche Leute die Meinung prägen, hat die Demokratie schlechte Karten“, so Köditz weiter.

Auslöser für die Demonstration waren laut der Leipziger Volkszeitung die Pläne des Landkreises Nordsachsen, in der gut 5000 Einwohner fassenden Gemeinde einige Asylbewerberinnen und Asylbewerber unterzubringen. In den sozialen Netzwerken kursierte daraufhin unter der Überschrift „Asylflut stoppen“ ein Aufruf der angeblichen Initiative Laußig wehrt sich, der schließlich zu der Demonstration in Laußig führte.

RND/ag

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