Nuklearwaffen sind in Alarmbereitschaft – und Russland hält Manöver mit Atom-U-Booten ab

Der russische Raketenkreuzer „Marshal Ustinov" nahm im vergangenen Januar an einem Manöver der Nordflotte in der Barentssee teil. (Archivbild)

Der russische Raketenkreuzer „Marshal Ustinov" nahm im vergangenen Januar an einem Manöver der Nordflotte in der Barentssee teil. (Archivbild)

Moskau. Russische Atom-U-Boote sind am Dienstag zu Manövern in der Barentssee in der Arktis ausgelaufen, in Sibirien übten die Strategischen Raketenstreitkräfte mit mobilen Raketenwerfern - zwei Tage, nachdem Präsident Wladimir Putin vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts erhöhte Alarmbereitschaft für die Atomstreitkräfte befohlen hatte.

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Die russische Nordmeerflotte erklärte, mehrere ihrer Atom-U-Boote seien an Übungen beteiligt, bei denen das Verhalten unter Sturmbedingungen geprobt werden solle.

Putin versetzt Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft
ARCHIV - 21.02.2022, Russland, Moskau: HANDOUT - Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild vom 21.02.2022 zeigt Wladimir Putin, Präsident von Russland, der zur Nation spricht. (zu dpa: «Kremlchef Putin versetzt Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft») Foto: Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Russlands Präsident Wladimir Putin reagierte im Staatsfernsehen auf Sanktionen und „aggressives" Verhalten der Nato.

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Kriegsschiffe, die die russische Halbinsel Kola und deren Marinestützpunkte schützen sollen, würden sich den Manövern anschließen. In der Region Irkutsk im Osten Sibiriens hätten Einheiten der Strategischen Raketenstreitkräfte Raketenwerfer für ballistische Interkontinentalraketen in Wäldern verteilt, um eine unauffällige Stationierung zu üben, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau.

Ob die Manöver mit Putins Befehl vom Sonntag zu tun hatten, teilte das Militär nicht mit. Unklar blieb auch, ob die Übungen eine Veränderung gegenüber den normalen Trainingsaktivitäten des Landes darstellten.

Putin versetzte Atomstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Sonntag die Atomstreitkräfte seines Landes in Alarmbereitschaft versetzt. Der Befehl erfolgte einen Tag, nachdem sich die westlichen Verbündeten auf weitere harte Wirtschaftssanktionen verständigt haben - und Deutschland als weiterer von inzwischen zahlreichen Nato-Staaten Waffenlieferungen in die Ukraine ankündigte.

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Dabei ist zu berücksichtigen: Russlands Atomwaffen sind im Grunde immer einsatzbereit. Nun hat Putin die strategischen Abschreckungswaffen, zu denen auch die nuklearen gehören, in erhöhte Kampfbereitschaft versetzen lassen. Das sei die zweite Stufe vor der vollen Kampfbereitschaft, sagt der Generalmajor Boris Solowjow der Zeitung „Komsomolskaja Prawda“, der selbst früher bei den entsprechenden Streitkräften war. „Dann kann in jedem beliebigen Moment der „rote Knopf“ betätigt werden.“

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Russland hat anstelle eines roten Knopfes Atomkoffer, wovon es drei gibt - neben Putin beim Verteidigungsminister und beim Generalstabschef. „Dieses System dient als Absicherung gegen einen beliebigen Fehler bei der Anwendung von Atomwaffen“, sagt Solowjow. Konkret in Kampfbereitschaft versetzt wurden die strategischen Raketentruppen, die Nord- und die Pazifik-Flotte und die Fernfliegerkräfte.

Bombardements auf Wohngebiete: Augenzeugen berichten aus Charkiw
dpatopbilder - 01.03.2022, Ukraine, Charkiw: Ein ausgebranntes Autos steht auf der Straße in der Nähe des durch Angriffe zerstörten Gebäudes der regionalen Verwaltung von Charkiw auf dem Freiheits-Platz, dem Svobody-Platz. Foto: ---/Ukrinform/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die zweitgrößte Stadt der Ukraine, Charkiw wird seit beginn der russischen Invasion besonders hart getroffen. Es sind Bilder von Zerstörung, Leid und Tod.

Putins Drohung ist ernst zu nehmen

Nach Angaben des US-Militärhistorikers James Acton hat es eine solche Situation zuletzt vor 50 Jahren gegeben. „Das letzte Mal, dass das in einer Krise zwischen den USA und Russland beziehungsweise der Sowjetunion geschah, war während des Jom-Kippur-Krieges 1973. Damals sprachen die USA eine solche Warnung aus“, sagte er dem „Spiegel“. Der Jom-Kippur-Krieg war einer von mehreren Kriegen zwischen Israel und arabischen Staaten im Nahost-Konflikt.

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Putins Drohung ist sehr ernst zu nehmen, wie Sonntag und Montag auch Vertreter von Nato-Staaten, unter anderem Außenministerin Annalena Baerbock verdeutlichten. Putin hatte in seiner Rede zum Beginn des Krieges gegen die Ukraine gesagt, dass niemand es wagen solle, Russland anzugreifen. „Der Aggressor sollte wissen, dass die Vergeltung unumgänglich ist. Und dann kommen wir als Märtyrer in das Paradies, und sie verrecken einfach, bevor sie es auch nur schaffen, Reue zu zeigen“, sagte er damals. Auch die historisch beispiellosen Sanktionen sieht er als einen Angriff.

RND/AP/dpa/jst

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