Kreml attackiert Lindsey Graham

Russland schreibt US-Senator zur Fahndung aus

US-Senator Lindsey Graham bei seinem Besuch in Kiew am vergangenen Freitag. Russland leitet ein Strafverfahren gegen den 67-Jährigen ein.

US-Senator Lindsey Graham bei seinem Besuch in Kiew am vergangenen Freitag. Russland leitet ein Strafverfahren gegen den 67-Jährigen ein.

Artikel anhören • 3 Minuten

Moskau. Aus Protest gegen angeblich russophobe Äußerungen hat Russland US-Senator Lindsey Graham zur Fahndung ausgeschrieben. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Eintrag in der Datenbank des russischen Innenministeriums hervor. Zuvor hatte das russische Ermittlungskomitee bereits ein Strafverfahren wegen der vermeintlichen Aussagen eingeleitet, an deren Authentizität allerdings erhebliche Zweifel bestehen. Da Graham sich außerhalb von Russland aufhält, dürften die rechtlichen Schritte Moskaus vor allem symbolische Bedeutung haben.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

+++ Alle aktuellen News und Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine lesen Sie in unserem Liveblog.+++

Genauer Wortlaut ist nicht verständlich

Hintergrund ist ein am Freitag in sozialen Netzwerken erschienenes Video des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dessen Treffen mit Graham. In dem Gespräch dankte Selenskyj den USA für ihre Hilfe, die den Ukrainern dabei helfe, ihre Freiheit zu verteidigen. In Russland sorgte vor allem die Antwort Grahams für Furore: Denn laut russischen Medien soll er gesagt haben: „And the Russians were dying. The best money we ever spent.“ (etwa: Und die Russen sind gestorben. Unsere beste Investition aller Zeiten).

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Allerdings ist das Wort „dying“ nicht eindeutig zu hören. Im Netz wird daher darüber gestritten, ob er nicht stattdessen gesagt habe, die Russen seien erledigt („done“). Zudem ist eine Pause zwischen beiden Sätzen, weil das Video an der Stelle geschnitten wurde.

Tote und Verletzte nach Angriff auf Klinik in der Ukraine

In der Nacht zu Freitag melden sowohl die Ukraine als auch Russland neue Angriffe auf eigenem Gebiet.

Vor der Einleitung des Strafverfahrens hatte die russische Führung bereits verbal scharfe Kritik an der vermeintlichen Äußerung Grahams geübt. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von einer „Schande“, die solche Senatoren für die USA darstellten. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte, US-Investitionen hätten den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust verursacht. Nun finanzierten die USA „das neonazistische Kiewer Regime“. Die ständigen Vergleiche der Ukraine mit Nazi-Deutschland dienen Moskau dazu, den eigenen Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu rechtfertigen.

Senator Graham freut sich

Der Senator kommentierte den Vorgang. Es bereite ihm immense Freude, dass er mit seinem Engagement für die Ukraine „den Zorn von Putins Regime“ auf sich ziehe. Er werde weiter für die Freiheit der Ukraine einstehen, bis jeder russische Soldat das Land verlassen habe, erklärte er. Den Haftbefehl durch „Putins korrupte und unmoralische Regierung“ werde er als Ehrenabzeichen tragen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Er erwarte nicht, von Russland in absehbarer Zeit vor Gericht gestellt zu werden, twitterte er. Senator Richard Blumenthal habe ihm aber angeboten, ihn anwaltlich zu vertreten. „Mein guter Freund“, nannte Graham den Demokraten, der „günstig“ arbeite, in seinem Tweet.

RND/dpa/AP

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken