Russland hat offenbar mehr Marschflugkörper als bisher bekannt

Der russische Marschflugkörper vom Typ 9M729 (Nato-Code: SSC-8) ist zur Präsentation in einer Halle aufgestellt.

Der russische Marschflugkörper vom Typ 9M729 (Nato-Code: SSC-8) ist zur Präsentation in einer Halle aufgestellt.

Moskau. Russland soll mehr Marschflugkörper des Mittelstreckensystems SSC-8 haben als bisher bekannt. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) unter Berufung auf einen ungenannten westlichen Geheimdienstbeamten. Aus Sicht der Nato verstößt das Waffensystem gegen den INF-Abrüstungsvertrag, den die USA aus diesem Grund gekündigt haben. Russland, das einen Verstoß gegen die Bestimmungen des INF-Vertrages bestreitet, setzte das Abkommen daraufhin ebenfalls aus.

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Dem Zeitungsbericht zufolge gibt es neben einem Ausbildungsbataillon auf dem südrussischen Testgelände Kapustin Jar und einem Bataillon in Kamyschlow östlich von Jekaterinburg noch zwei weitere Stationierungsorte: das nordossetische Mosdok sowie Schuja nahe Moskau. Über Schuja haben die Vereinigten Staaten ihre Nato-Partner gemäß dem Bericht erstmals in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres informiert.

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Jedes der vier Bataillone verfüge über vier Startfahrzeuge auf Rädern, die jeweils vier Raketen mit sich führten, schreibt die Zeitung weiter. Folglich besitze Russland mindestens 64 SSC-8, die entweder mit einem konventionellen oder mit einem nuklearen Sprengkopf bestückt werden können. Die Reichweite des Marschflugkörpers mit Atomsprengkopf betrage 2350 Kilometer. Mit einem konventionellen 500 Kilogramm schweren Sprengkopf seien es 2000 Kilometer, so die Zeitung.

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Ziele in Europa laut Nato erreichbar

Das 1987 geschlossene INF-Abkommen zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion untersagt den Bau und Besitz landgestützter, atomar bewaffneter Raketen oder Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500 bis 5500 Kilometern.

Nach Auffassung der NATO sind die Raketen vom Typ SSC-8 in der Lage in fast ganz Europa Hauptstädte und kritische zivile und militärische Infrastruktur mit geringer oder ohne Vorwarnzeit zu treffen

Verlegung der Waffen im Krisenfall als Risiko

Russland behauptet, sein Waffensystem komme nur 480 Kilometer weit. Gemäß der derzeitigen Aufstellung liegen das östliche und nördliche Europa in Reichweite des Systems, ebenso wie Mitteleuropa bis einschließlich Deutschlands.

Im Krisenfall könne das System jedoch rasch gen Westen verlegt werden und ganz Europa mit Ausnahme Portugals bedrohen, schrieb die Zeitung weiter.

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Von RND/dpa/ngo

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