Kommentar zu Russlands Wortbruch

Putin verhöhnt die Welt

Russlands Präsident Wladimir Putin

Russlands Präsident Wladimir Putin

© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS

Der russische Präsident pfeift auf das Getreideabkommen, in dem Moskau zusichert, ukrainische Häfen nicht zu beschießen. Kiew braucht dringend Nachschub an Waffen. Dass Deutschland den Panzerringtausch mit Polen nicht hinbekommt, ist peinlich, kommentiert Kristina Dunz.

Kristina Dunz
 

Jeder Sack Getreide, den die von Russland angegriffene Ukraine über das Schwarze Meer in die Welt exportieren kann, ist ein Fünkchen Hoffnung. Für die eigene Wirtschaft und für die von Hungersnöten bedrohten Länder. Das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei dafür zustande gekommene Abkommen mit Russland ist grundsätzlich eine Ermutigung, niemals den Glauben an Konfliktlösungen zu verlieren. Auch nicht nach postwendenden Rückschlägen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

+++ Alle aktuellen Entwicklungen im Liveblog +++

Es bleibt allerdings irrsinnig, dass ein solches Abkommen überhaupt nötig ist. So irrsinnig und dazu verwerflich, brutal und völkerrechtswidrig, wie Putins Krieg gegen die Ukraine ist. Dem Kriegstreiber ist alles zuzutrauen, der nächste Beleg dafür ist der russische Raketenangriff auf die Hafenstadt Odessa – einen Tag nach Unterzeichnung des Getreideabkommens. Russland, das darin zusichert, Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und diese genauso wenig wie die beteiligten Häfen zu beschießen, greift als Erstes den Hafen Odessa an.

Präsident Selenskyj: 20 Millionen Tonnen Getreide für Export bestimmt

Die Ukraine verfügt über Getreide im Wert von rund 10 Milliarden US-Dollar, das zum Verkauf bereitsteht – das hat Präsident Wolodymyr Selenskyj mitgeteilt.

© Quelle: Reuters

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bundesregierung muss schnell Panzer liefern

Putin verhöhnt die Weltgemeinschaft, er führt sie an der Nase herum. Die Ukraine wird nie sicher sein können vor diesem größen­wahnsinnigen Kremlchef, wenn er nicht gestoppt wird. Er pfeift auf Worte, Verträge und Abkommen. Er will mit Bomben Fakten schaffen. Und deswegen braucht die Ukraine für ihre Verteidigung dringend Nachschub an Waffen.

Mehr zum Thema

 

Dass Deutschland keinen schnellen Ringtausch mit Polen für Panzer­lieferungen an die Ukraine auf die Reihe bekommt, ist peinlich. Für so ein Theater hat das von Russland überfallene Land einfach keine Zeit. Die Bundesregierung muss ihre Zusagen an Polen schnell erfüllen und sollte zudem jeden Panzer, der noch irgendwo rumsteht und von der Bundeswehr nicht mehr gebraucht wird, schnellstmöglich durchchecken und liefern – direkt in die Ukraine.

Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter.

Mehr aus Politik

 
Deutliche Kritik an Erdogan-Kurs

EU-Beitritt und Integration: Wie die deutsche Politik auf die Türkei-Wahl reagiert

Agrarminister Cem Özdemir schimpft über Erdogans Anhänger in Deutschland. FDP und CSU fordern das Ende des EU-Beitritts­prozesses für die Türkei. Von Grünen und SPD kommt die Warnung, dies spiele Erdogan in die Hände. Und Bundeskanzler Olaf Scholz lädt Erdogan nach Berlin ein.

 
Spionage aus dem Weltraum

Nordkorea plant offenbar Satellitenstart – Nachbarland warnt vor Konsequenzen

Nordkorea hat den Start eine Satelliten angekündigt und damit seine Nachbarländer verärgert. Während Südkorea vor den Folgen der Aktion warnt, vermutet Japan, dass es sich um einen illegalen Start von Langstreckenraketen handelt.

 
„Ziel unprovozierter Angriffe“

25 KFOR-Soldaten bei Zusammenstößen mit militanten Serben verletzt

Vergangene Woche hatten ethnische Serben versucht, neu gewählten Vertretern im Norden des Kosovos den Zugang zu Regierungsgebäuden zu blockieren. Am Montag eskaliert die Lage weiter.

 
30. Jahrestag des Brandanschlags

Steinmeier ruft bei Gedenken in Solingen zum Einsatz gegen rechten Terror auf

Gegen Rassismus, gegen rechte Gewalt: Bei der Gedenkfeier zum 30. Jahrestag des Anschlags von Solingen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Wehrhaftigkeit gegen rechen Terror aufgerufen. Es habe rechten Terror vor und nach Solingen gegeben. Innenministerin Nancy Faeser sprach von einem Versäumnis der Politik.

 
Ballistische Raketen und Marschflugkörper

Russische Luftangriffe: Schwere Detonationen erschüttern Kiew am helllichten Tag

Meist kommen die Angriffe in der Nacht. Nun beschießt Russland die ukrainische Hauptstadt Kiew am helllichten Tag. Andernorts kosteten russische Angriffe wieder mehrere Ukrainer das Leben.

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Top Themen

Konflike
Ukraine RusslandChinaTaiwan Sudan
 
Deutschland
Robert HabeckFDP
 
Sonstiges

Letzte Meldungen

Sparkassenpräsident: „Die Situation am Wohnungsmarkt birgt sozialen Sprengstoff“

Nicht nur steigende Zinsen machen das Bauen für viele unbezahlbar. Der Präsident des Sparkassenverbands fordert deshalb eine steuerliche Entlastung. Im RND-Interview erklärt er außerdem, warum es bald weniger Geldautomaten geben wird.

 
Deutliche Kritik an Erdogan-Kurs

EU-Beitritt und Integration: Wie die deutsche Politik auf die Türkei-Wahl reagiert

Agrarminister Cem Özdemir schimpft über Erdogans Anhänger in Deutschland. FDP und CSU fordern das Ende des EU-Beitritts­prozesses für die Türkei. Von Grünen und SPD kommt die Warnung, dies spiele Erdogan in die Hände. Und Bundeskanzler Olaf Scholz lädt Erdogan nach Berlin ein.

 
Kaltes Nass

King Cool – Charles dreht die Temperatur im Pool runter

Im Buckingham-Palast gibt es einen Pool für die Royals und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das Wasser ist allerdings nicht mehr ganz so angenehm warm wie bisher: König Charles hat einem Bericht zufolge die Temperatur senken lassen. Aus Umweltschutzgründen.

 
TV-Moderatorin ist wieder Single

Lola Weippert bestätigt Trennung von ihrem Freund

TV-Moderatorin Lola Weippert ist wieder Single. Das bestätigt die 27-Jährige jetzt bei Instagram – und verrät auch, warum sie keinen Promi daten würde – und welche Eigenschaften ihr Traummann haben müsste.

 
Liedermacher und Songtexter

Funny van Dannen über den Krieg: „Pazifistisch war ich nie eingestellt“

Der Krieg in der Ukraine nehme ihn wirklich mit, sagt Funny van Dannen. Er mache ihn ratlos, erklärt der Autor und Liedermacher, der sonst alles ironisch bricht. Ein Gespräch über Pazifismus, Widerstand – und wie man in Würde altert.

 
Republikaner-Führer unter Druck

„Dieser Deal ist krank“: Schuldenkompromiss empört Trumps Hardliner

Kurz vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA einigen sich Joe Biden und Repräsentantenhaussprecher Kevin McCarthy auf einen Kompromiss. Der Deal verhindert eine Weltfinanzkrise und rettet die wichtigsten politischen Vorhaben des Präsidenten. Nun drohen Turbulenzen im Parlament.

 
Riesiger Solarpark im Outback

Australiens Solarprojekt der Superlative: Tech-Gründer gewinnt den Kampf der Milliardäre

Sun Cable im Norden Australiens ist eines der ehrgeizigsten Solarprojekte der Welt. Von hier aus soll Solarstrom von Australien nach Singapur fließen. Beinahe wäre das Projekt jedoch am Streit der zwei reichsten Männer Australiens gescheitert.

 
Kommentar zum US-Schuldendeal

Der stille Erfolg des alten Fuchses Biden

Wochenlang stritten Republikaner und Demokraten in Washington erbittert um die Anhebung der Schuldengrenze. Der Präsident wirkte dabei zunächst seltsam passiv. Doch nun zeigt sich: Joe Biden hat politisch deutlich mehr erreicht als sein Gegenspieler Kevin McCarthy, kommentiert Karl Doemens.

 
Interview

Deutsche EU-Polizeichefin im Niger zieht Bilanz – mehr Aufmerksamkeit für die Sahelzone

Die Berliner Polizistin Antje Pittelkau leitet seit Januar 2021 die zivile EU-Mission Eucap im Niger, nun scheidet sie aus. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) zieht die 56-Jährige Bilanz. Sie spricht über die Terrorbedrohung in der Region – und sie erklärt, warum die Deutschen sich schon im eigenen Interesse mehr für die Sahelzone interessieren sollten.

 
Neuwahl nach Linken-Debakel

Politisches Beben in Spanien: Sánchez will‘s wissen

Bei den Kommunal- und Regionalwahlen am Wochenende erleidet die spanische Linke ein Debakel. Der sozialistische Regierungschef Pedro Sánchez reagiert und kündigt nationale Neuwahlen für Ende Juli an – ein riskanter Schachzug.

Spiele entdecken