Nach Ausschluss wegen Angriffskrieg

„Der falsche Weg“: Abgeordnete kritisieren Zulassung von russischen Fechtern zur Olympiaqualifikation

Russland und Belarus sind bei den Fechterinnen und Fechtern wieder zurück im internationalen Sport.

Russland und Belarus sind bei den Fechterinnen und Fechtern wieder zurück im internationalen Sport.

Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus dürfen wieder an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Das hat am Freitag der Internationale Fechtverband (FIE) bei einem Onlinekongress entschieden, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet. Bei einer Abstimmung gab es dort 89 Stimmen für eine Teilnahme der Athletinnen und Athleten „unter Einhaltung der Bedingungen der Neutralität und der individuellen Zulassung“, so die dpa. Neben einer Enthaltung gab es 46 Gegenstimmen. Der Ukrainische Fechtverband hatte zweimal versucht, die Abstimmung zu verhindern, war aber gescheitert.

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Durch das Ergebnis der Abstimmung können sich Sportlerinnen und Sportler aus beiden Ländern auch für Olympia 2024 qualifizieren. Noch vor etwa drei Monaten hatte das Gremium angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine für eine Verlängerung des Teilnahmeverbots an internationalen Wettkämpfen gestimmt.

„Die Zulassung ist verfrüht“

Für die Entscheidung des FIE gab es viel Kritik aus dem Spitzensport. Und auch deutsche Abgeordnete sprechen sich gegen eine solche Zulassung aus. Philip Krämer, stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses im Bundestag hält die Entscheidung für „den falschen Weg.“ Der Grünen-Politiker lehnt eine Rückkehr der Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus in den Weltsport zum jetzigen Zeitpunkt ab. „Zudem haben wir beim Internationalen Fecht-Weltverband das Problem, dass Russland schon seit Jahren über Oligarchen Einfluss nimmt und große Summen zur Verfügung stellt“, sagt Krämer. Hier zeige sich, dass der Sport für Autokratien ein wichtiges politisches Feld sei, um eigene Interessen geltend zu machen. Krämer weist auch darauf hin, dass die Ukraine für diesen Fall einen Boykott der Olympischen Spiele angekündigt hat. Würden die Spiele ohne die ukrainischen Sportlerinnen und Sportler stattfinden, wäre das aus seiner Sicht ein „verheerendes Signal.“

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Auch Philipp Hartewig, der sportpolitische Sprecher der FDP-Fraktion sieht die Entscheidung kritisch. „Die Zulassung ist verfrüht und konterkariert die internationale Allianz der Solidarität im Sport“, sagt das Sportausschussmitglied. Er habe erhebliche Zweifel daran, dass die Bedingungen der Neutralität und individuellen Überprüfung wirkungsvoll durchsetzbar seien.

Die Auswirkungen auf deutsche Sportlerinnen und Sportler nimmt Fritz Güntzler, der für die CDU/CSU im Sportausschuss sitzt, in den Blick. „Ich erwarte auch vom Deutschen Olympischen Sportbund endlich eine klare Positionierung, die auch im Sinne unserer Athletinnen und Athleten ist“, sagt er. Laut ihm handele es sich um eine unzumutbare Situation. „Wir sollten unbedingt verhindern, dass wir kurz vor den Olympischen Spielen im kommenden Jahr eine öffentliche Diskussion über die moralische Dimension der Teilnahme an den Wettkämpfen auf dem Rücken unserer Athletinnen und Athleten austragen wird“, sagt Güntzler.

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