Russische Aktivisten protestieren gegen Urantransporte aus Deutschland

St.Petersburg: Eine Straßenbahn fährt an einem Banner mit der Aufschrift "Willkommen auf der Müllhalde" auf einer Brücke über den Zuggleisen vorbei. Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen die Einfuhr von radioaktivem Uranabfall aus Deutschland.

St.Petersburg: Eine Straßenbahn fährt an einem Banner mit der Aufschrift "Willkommen auf der Müllhalde" auf einer Brücke über den Zuggleisen vorbei. Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen die Einfuhr von radioaktivem Uranabfall aus Deutschland.

St. Petersburg. In zahlreichen russischen Städten haben Umweltaktivisten gegen den Transport von Produktionsabfällen aus der deutschen Urananreicherungsanlage Gronau nach Russland demonstriert. "Unter dem Deckmantel der "wertvollen Rohstoffe" importiert Russland in Wirklichkeit Abfälle der Urananreicherung", kritisierte Raschid Alimow von der Organisation Greenpeace am Donnerstag in St. Petersburg.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dort war russischen Medienberichten zufolge zuvor das Frachtschiff "Michail Dudin" mit rund 600 Tonnen Uranhexafluorid aus Gronau in Nordrhein-Westfalen angekommen, hatte zwei Tage vor St. Petersburg gelegen und war am Donnerstag entladen worden.

Der giftige Stoff fällt bei der Anreicherung von Uran für Atomkraftwerke an. Von der Ostsee-Metropole aus soll die Lieferung laut Greenpeace nach Nowouralsk nahe der Stadt Jekaterinburg am Ural gebracht werden. Der staatliche russische Atomenergiekonzern Rosatom bestätigte die Lieferung auf dpa-Anfrage zunächst nicht.

Auch Proteste in NRW

Dem Radio-Sender "Echo Moskwy" zufolge betonte das Unternehmen jedoch, dass der Stoff zur Anreicherung genutzt werde. Die Lagerung im Frachtschiff sei für die Bewohner von St. Petersburg und die Umwelt ungefährlich gewesen. Zudem soll der Transport sowohl russischen als auch internationalen Anforderungen entsprechen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Lieferung der Abfallstoffe war bereits zuvor bekannt gewesen. In NRW hatten Aktivisten gegen die Transporte demonstriert und diese zeitweise auch blockiert. Eine Endlagerung in Deutschland werde nicht umgangen, hieß es kürzlich vom NRW-Energieminister Andreas Pinkwart (FDP). "Nach dem Atomgesetz handelt es sich bei dem gelieferten Material um einen sonstigen radioaktiven Stoff und nicht um einen Kernbrennstoff." Zwischen 1996 und 2009 seien trotz massiver Kritik 27.300 Tonnen Uran aus Gronau nach Russland gebracht worden, hatten die Grünen bemängelt. Nur ein kleiner Teil könne wieder angereichert werden.

Angereichertes Uran wird für die Stromerzeugung in Atomkraftwerken benötigt. Bis Oktober dieses Jahres wurden nach Angaben des NRW-Energieministeriums 576 Behälter mit insgesamt rund 4800 Tonnen Uranhexafluorid per Bahn, Schiff und Lastwagen von Gronau über Amsterdam nach Russland transportiert.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken